Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.wäre kein Hauß / wann ich auch so wunderte! Ich arme Nacht sitz manche halbe Kunckel bey der Tröpffin / und schlage biß die liebe Zwölff Glocken spinnet / welchen Weinschlauch der heyllose Gewinn nachgehends allein durch seine Jag gürgelt; aber koch / ich wills ihm anders harren; Ich will meine Nachbarin scheeren / wie es mein Beltz auch macht / und hernach die Zehr verwollen; Wann ichs nur meinem Laid zur Seelen thun wolte / so wisste ich prav Geld / das mir einen wackern Kerl zuverdienen gebe / meinen Hanrey zum Mann zu machen / aber ich will mich noch ein wenig bessern / biß er sich etwan pacientirt. Der dritt sagte: Also pflegt mich mein Mutter auffzuwecken / und zur Schuelen zu weisen; Du heylloß Faulbett / wann wirst du dann nun einmal auß dem Siebenschläffer? hast du nit geschlagen / daß die Glock schon Achte gehöret hat? Ach wann dir der Hintern mit einem guten handvölligen Schulmaister über die Ruthe käm / ich wolte ihm noch ein Neu Jahr mehr als sonsten zum Dreybätzner verehren; wäre kein Hauß / wann ich auch so wunderte! Ich arme Nacht sitz manche halbe Kunckel bey der Tröpffin / und schlage biß die liebe Zwölff Glocken spinnet / welchen Weinschlauch der heyllose Gewinn nachgehends allein durch seine Jag gürgelt; aber koch / ich wills ihm anders harren; Ich will meine Nachbarin scheeren / wie es mein Beltz auch macht / und hernach die Zehr verwollen; Wann ichs nur meinem Laid zur Seelen thun wolte / so wisste ich prav Geld / das mir einen wackern Kerl zuverdienen gebe / meinen Hanrey zum Mann zu machen / aber ich will mich noch ein wenig bessern / biß er sich etwan pacientirt. Der dritt sagte: Also pflegt mich mein Mutter auffzuwecken / und zur Schuelen zu weisen; Du heylloß Faulbett / wann wirst du dann nun einmal auß dem Siebenschläffer? hast du nit geschlagen / daß die Glock schon Achte gehöret hat? Ach wann dir der Hintern mit einem guten handvölligen Schulmaister über die Ruthe käm / ich wolte ihm noch ein Neu Jahr mehr als sonsten zum Dreybätzner verehren; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> wäre kein Hauß / wann ich auch so wunderte! Ich arme Nacht sitz manche halbe Kunckel bey der Tröpffin / und schlage biß die liebe Zwölff Glocken spinnet / welchen Weinschlauch der heyllose Gewinn nachgehends allein durch seine Jag gürgelt; aber koch / ich wills ihm anders harren; Ich will meine Nachbarin scheeren / wie es mein Beltz auch macht / und hernach die Zehr verwollen; Wann ichs nur meinem Laid zur Seelen thun wolte / so wisste ich prav Geld / das mir einen wackern Kerl zuverdienen gebe / meinen Hanrey zum Mann zu machen / aber ich will mich noch ein wenig bessern / biß er sich etwan <choice><sic><hi rendition="#aq">facienti</hi>rt</sic><corr><hi rendition="#aq">pacienti</hi>rt</corr></choice>.</p> <p>Der dritt sagte: Also pflegt mich mein Mutter auffzuwecken / und zur Schuelen zu weisen; Du heylloß Faulbett / wann wirst du dann nun einmal auß dem Siebenschläffer? hast du nit geschlagen / daß die Glock schon Achte gehöret hat? Ach wann dir der Hintern mit einem guten handvölligen Schulmaister über die Ruthe käm / ich wolte ihm noch ein Neu Jahr mehr als sonsten zum Dreybätzner verehren; </p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
wäre kein Hauß / wann ich auch so wunderte! Ich arme Nacht sitz manche halbe Kunckel bey der Tröpffin / und schlage biß die liebe Zwölff Glocken spinnet / welchen Weinschlauch der heyllose Gewinn nachgehends allein durch seine Jag gürgelt; aber koch / ich wills ihm anders harren; Ich will meine Nachbarin scheeren / wie es mein Beltz auch macht / und hernach die Zehr verwollen; Wann ichs nur meinem Laid zur Seelen thun wolte / so wisste ich prav Geld / das mir einen wackern Kerl zuverdienen gebe / meinen Hanrey zum Mann zu machen / aber ich will mich noch ein wenig bessern / biß er sich etwan pacientirt.
Der dritt sagte: Also pflegt mich mein Mutter auffzuwecken / und zur Schuelen zu weisen; Du heylloß Faulbett / wann wirst du dann nun einmal auß dem Siebenschläffer? hast du nit geschlagen / daß die Glock schon Achte gehöret hat? Ach wann dir der Hintern mit einem guten handvölligen Schulmaister über die Ruthe käm / ich wolte ihm noch ein Neu Jahr mehr als sonsten zum Dreybätzner verehren;
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Zitationshilfe: | Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/89>, abgerufen am 16.02.2025. |