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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
viel ich konte/ also daß besagter Jäger umb solcher
Ursach willen mich auch herauß fordern liesse/ aber
der Teuffel hätte mit ihm fechten mögen/ den er auch/
wie mir gesagt wurde/ in Haaren sitzen hatte/ er wür-
de mir meine Vestigkeit schön auffgethan haben.

Doch konte ich seiner List nicht entgehen/ denn er
practicirte mich mit Hülff seines Knechts in eine
Schäferey/ sampt meinem Cameraden/ und wolte
mich zwingen/ ich solte daselbst beym Mondenschein/
in Gegenwart zweyer leibhaffter Teuffel/ die er als
Secundanten bey sich hatte/ mit ihm rauffen; Weil
ichs aber nicht thun wolte/ zwangen sie mich zu der
spöttlichsten Sach von der Welt/ so mein Camerad
unter die Leute bracht/ darvon ich mich dergestalt
schämte/ daß ich von dort hinweg auff Lippstatt lieffe/
und bey den Hessen Dienst nam/ verbliede aber auch
daselbst nicht lang/ weil man mir nit traute/ sondern
trabte fürters in Holländ. Dienste/ allwo ich zwar
richtigere Bezahlung: aber einen langweiligen Krieg
vor mein Humor fande/ dann da wurden wir einge-
halten wie die Mönche/ und solten züchtig leben als
die Nonnen.

Weil ich mich dann nun weder unter Käiserl.
Schwedisch-noch Hessischen nicht mehr dorffte sehen
lassen/ ich hätte mich dann muthwillig in Gefahr
geben wollen/ in dem ich bey allen dreyen außgerissen/
zumal unter den Holländern nicht länger zu bleiben
hatte/ weil ich ein Mägdlein mit Gewalt entunehrt
hatte/ welches allem Ansehen nach in Bälde seinen
Außbruch nemmen würde/ gedachte ich meine Zu-
flucht bey den Spanischen zu haben/ der Hoffnung/
von denselben heim zu gehen/ und zu sehen/ was meine

Eltern

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
viel ich konte/ alſo daß beſagter Jaͤger umb ſolcher
Urſach willen mich auch herauß foꝛdern lieſſe/ aber
der Teuffel haͤtte mit ihm fechten moͤgen/ den er auch/
wie mir geſagt wurde/ in Haaren ſitzen hatte/ er wuͤr-
de mir meine Veſtigkeit ſchoͤn auffgethan haben.

Doch konte ich ſeiner Liſt nicht entgehen/ denn er
practicirte mich mit Huͤlff ſeines Knechts in eine
Schaͤferey/ ſampt meinem Cameraden/ und wolte
mich zwingen/ ich ſolte daſelbſt beym Mondenſchein/
in Gegenwart zweyer leibhaffter Teuffel/ die er als
Secundanten bey ſich hatte/ mit ihm rauffen; Weil
ichs aber nicht thun wolte/ zwangen ſie mich zu der
ſpoͤttlichſten Sach von der Welt/ ſo mein Camerad
unter die Leute bracht/ darvon ich mich dergeſtalt
ſchaͤmte/ daß ich von doꝛt hinweg auff Lippſtatt lieffe/
und bey den Heſſen Dienſt nam/ verbliede aber auch
daſelbſt nicht lang/ weil man mir nit traute/ ſondern
trabte fuͤrters in Hollaͤnd. Dienſte/ allwo ich zwar
richtigere Bezahlung: aber einen langweiligen Krieg
vor mein Humor fande/ dann da wurden wir einge-
halten wie die Moͤnche/ und ſolten zuͤchtig leben als
die Nonnen.

Weil ich mich dann nun weder unter Kaͤiſerl.
Schwediſch-noch Heſſiſchen nicht mehr dorffte ſehen
laſſen/ ich haͤtte mich dann muthwillig in Gefahr
geben wollen/ in dem ich bey allen dreyen außgeriſſen/
zumal unter den Hollaͤndern nicht laͤnger zu bleiben
hatte/ weil ich ein Maͤgdlein mit Gewalt entunehrt
hatte/ welches allem Anſehen nach in Baͤlde ſeinen
Außbruch nemmen wuͤrde/ gedachte ich meine Zu-
flucht bey den Spaniſchen zu haben/ der Hoffnung/
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[470/0476] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi viel ich konte/ alſo daß beſagter Jaͤger umb ſolcher Urſach willen mich auch herauß foꝛdern lieſſe/ aber der Teuffel haͤtte mit ihm fechten moͤgen/ den er auch/ wie mir geſagt wurde/ in Haaren ſitzen hatte/ er wuͤr- de mir meine Veſtigkeit ſchoͤn auffgethan haben. Doch konte ich ſeiner Liſt nicht entgehen/ denn er practicirte mich mit Huͤlff ſeines Knechts in eine Schaͤferey/ ſampt meinem Cameraden/ und wolte mich zwingen/ ich ſolte daſelbſt beym Mondenſchein/ in Gegenwart zweyer leibhaffter Teuffel/ die er als Secundanten bey ſich hatte/ mit ihm rauffen; Weil ichs aber nicht thun wolte/ zwangen ſie mich zu der ſpoͤttlichſten Sach von der Welt/ ſo mein Camerad unter die Leute bracht/ darvon ich mich dergeſtalt ſchaͤmte/ daß ich von doꝛt hinweg auff Lippſtatt lieffe/ und bey den Heſſen Dienſt nam/ verbliede aber auch daſelbſt nicht lang/ weil man mir nit traute/ ſondern trabte fuͤrters in Hollaͤnd. Dienſte/ allwo ich zwar richtigere Bezahlung: aber einen langweiligen Krieg vor mein Humor fande/ dann da wurden wir einge- halten wie die Moͤnche/ und ſolten zuͤchtig leben als die Nonnen. Weil ich mich dann nun weder unter Kaͤiſerl. Schwediſch-noch Heſſiſchen nicht mehr dorffte ſehen laſſen/ ich haͤtte mich dann muthwillig in Gefahr geben wollen/ in dem ich bey allen dreyen außgeriſſen/ zumal unter den Hollaͤndern nicht laͤnger zu bleiben hatte/ weil ich ein Maͤgdlein mit Gewalt entunehrt hatte/ welches allem Anſehen nach in Baͤlde ſeinen Außbruch nemmen wuͤrde/ gedachte ich meine Zu- flucht bey den Spaniſchen zu haben/ der Hoffnung/ von denſelben heim zu gehen/ und zu ſehen/ was meine Eltern

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 470. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/476>, abgerufen am 22.11.2024.