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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
wohnen/ GOtt loben/ und sich aller anderer erschaf-
fenen Dinge auff der gantzen Erdkugel (als worüber
ihn GOtt zum Herrn gemacht) zu GOttes Ehren/
und zu seines Nahrung-bedörfftigen Leibs Auffent-
haltung bedienen solte; damals hatte der Mensch die-
sen Unterscheid zwischen ihm und den H. Engeln/ daß
er mit der irdischen Bürde seines Leibs beladen/ und
nicht wuste was gut und böß war/ und dahero auch
nit so starck und geschwind als ein Engel seyn konte;
hatte hingegen aber auch nichts gemeines mit den
unvernünfftigen Thieren/ demnach er aber durch den
Sündenfall im Paradeis seinen Leib dem Todt un-
terwarff/ schätzten wir ihn das Mittel zu seyn zwi-
schen den heiligen Engeln und den unvernünfftigen
Thieren/ denn gleich wie eine heilige entleibte Seel
eines zwar irdischen doch himmlisch-gesinnten Men-
schen alle gute Eigenschafft eines heiligen Engels
an sich hat/ also ist der entseelte Leib eines irdischen
Menschen (der Verwesung nach) gleich einem an-
dern Aaß eines unvernünfftigen Thiers/ uns selbsten
aber schätzten wir vor das Mittel zwischen euch und
allen andern lebendigen Creaturen der Welt/ sinte-
mal/ ob wir gleich wie ihr vernünfftige Seele haben/
so sterben jedoch dieselbige mit unsern Leibern gleich
hinweg/ gleichsam als wie die lebhaffte Geister der
unvernunfftigen Thiere in ihrem Todt verschwinden.
Zwar ist uns kundbar/ daß ihr durch den Ewigen
Sohn Gottes/ durch welchen wir denn auch erschaf-
fen/ auffs allerhöchste geadelt worden/ in dem Er
euer Geschlecht angenommen/ der göttlichen Ge-
rechtigkeit genug gethan/ den Zorn Gottes gestillt/
und euch die ewige Seeligkeit wiederum erworben/

welches

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
wohnen/ GOtt loben/ und ſich aller anderer erſchaf-
fenen Dinge auff der gantzen Erdkugel (als woruͤber
ihn GOtt zum Herꝛn gemacht) zu GOttes Ehren/
und zu ſeines Nahrung-bedoͤrfftigen Leibs Auffent-
haltung bedienen ſolte; damals hatte der Menſch die-
ſen Unterſcheid zwiſchen ihm und den H. Engeln/ daß
er mit der irdiſchen Buͤrde ſeines Leibs beladen/ und
nicht wuſte was gut und boͤß war/ und dahero auch
nit ſo ſtarck und geſchwind als ein Engel ſeyn konte;
hatte hingegen aber auch nichts gemeines mit den
unvernuͤnfftigen Thieren/ demnach er aber durch den
Suͤndenfall im Paradeis ſeinen Leib dem Todt un-
terwarff/ ſchaͤtzten wir ihn das Mittel zu ſeyn zwi-
ſchen den heiligen Engeln und den unvernuͤnfftigen
Thieren/ denn gleich wie eine heilige entleibte Seel
eines zwar irdiſchen doch himmliſch-geſinnten Men-
ſchen alle gute Eigenſchafft eines heiligen Engels
an ſich hat/ alſo iſt der entſeelte Leib eines irdiſchen
Menſchen (der Verweſung nach) gleich einem an-
dern Aaß eines unvernuͤnfftigen Thiers/ uns ſelbſten
aber ſchaͤtzten wir vor das Mittel zwiſchen euch und
allen andern lebendigen Creaturen der Welt/ ſinte-
mal/ ob wir gleich wie ihr vernuͤnfftige Seele haben/
ſo ſterben jedoch dieſelbige mit unſern Leibern gleich
hinweg/ gleichſam als wie die lebhaffte Geiſter der
unvernunfftigen Thiere in ihrem Todt verſchwinden.
Zwar iſt uns kundbar/ daß ihr durch den Ewigen
Sohn Gottes/ durch welchen wir denn auch erſchaf-
fen/ auffs allerhoͤchſte geadelt worden/ in dem Er
euer Geſchlecht angenommen/ der goͤttlichen Ge-
rechtigkeit genug gethan/ den Zorn Gottes geſtillt/
und euch die ewige Seeligkeit wiederum erworben/

welches
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[554/0560] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi wohnen/ GOtt loben/ und ſich aller anderer erſchaf- fenen Dinge auff der gantzen Erdkugel (als woruͤber ihn GOtt zum Herꝛn gemacht) zu GOttes Ehren/ und zu ſeines Nahrung-bedoͤrfftigen Leibs Auffent- haltung bedienen ſolte; damals hatte der Menſch die- ſen Unterſcheid zwiſchen ihm und den H. Engeln/ daß er mit der irdiſchen Buͤrde ſeines Leibs beladen/ und nicht wuſte was gut und boͤß war/ und dahero auch nit ſo ſtarck und geſchwind als ein Engel ſeyn konte; hatte hingegen aber auch nichts gemeines mit den unvernuͤnfftigen Thieren/ demnach er aber durch den Suͤndenfall im Paradeis ſeinen Leib dem Todt un- terwarff/ ſchaͤtzten wir ihn das Mittel zu ſeyn zwi- ſchen den heiligen Engeln und den unvernuͤnfftigen Thieren/ denn gleich wie eine heilige entleibte Seel eines zwar irdiſchen doch himmliſch-geſinnten Men- ſchen alle gute Eigenſchafft eines heiligen Engels an ſich hat/ alſo iſt der entſeelte Leib eines irdiſchen Menſchen (der Verweſung nach) gleich einem an- dern Aaß eines unvernuͤnfftigen Thiers/ uns ſelbſten aber ſchaͤtzten wir vor das Mittel zwiſchen euch und allen andern lebendigen Creaturen der Welt/ ſinte- mal/ ob wir gleich wie ihr vernuͤnfftige Seele haben/ ſo ſterben jedoch dieſelbige mit unſern Leibern gleich hinweg/ gleichſam als wie die lebhaffte Geiſter der unvernunfftigen Thiere in ihrem Todt verſchwinden. Zwar iſt uns kundbar/ daß ihr durch den Ewigen Sohn Gottes/ durch welchen wir denn auch erſchaf- fen/ auffs allerhoͤchſte geadelt worden/ in dem Er euer Geſchlecht angenommen/ der goͤttlichen Ge- rechtigkeit genug gethan/ den Zorn Gottes geſtillt/ und euch die ewige Seeligkeit wiederum erworben/ welches

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/560>, abgerufen am 22.11.2024.