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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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euch der Verkauffer von ihm erzehlet/
allein wer ihn hat/ biß er stirbt/ der muß/
wie mir gesagt worden/ mit ihm in die an-
der Welt reissen/ welches ohne Zweiffel sei-
nen Nahmen nach/ die Höll seyn wird/ all-
wo es voller Feuer und Flammen seyn soll;
und eben deswegen läst er sich nicht anderst
als je länger je wolfeiler verkauffen/ damit
ihm endlich der letzte Kauffer zu Theil wer-
den müsse; und ihr liebe Tochter! stehet in
grosser Gefahr/ weil ihr ihn zum allerletzten
zu verkauffen habt; dann welcher Narr wird
ihn von euch kauffen/ wann er ihn nit mehr
verkauffen darff/ sondern eigentlich weiß/
daß er seine Verdammnuß von euch erhan-
delt? Jch konte leichtlich erachten/ daß
mein Handel schlimm genug bestellt war/
doch machte mein leichter Sinn/ meine blü-
hende Jugend/ die Hoffnung eines lan-
gen Lebens: und die gemeine Gottlosigkeit
der Welt/ daß ich alles auf die leichte Achsel
nahm; ich gedachte/ du wilst dieser Hülffe:
Dieses Beystands und dieser glückseeligen
accantage geniessen/ so lang du kanst; Jn-
dessen findest du wol einen leichtfertigen Ge-

sellen

euch der Verkauffer von ihm erzehlet/
allein wer ihn hat/ biß er ſtirbt/ der muß/
wie mir geſagt worden/ mit ihm in die an-
der Welt reiſſen/ welches ohne Zweiffel ſei-
nen Nahmen nach/ die Hoͤll ſeyn wird/ all-
wo es voller Feuer und Flammen ſeyn ſoll;
und eben deswegen laͤſt er ſich nicht anderſt
als je laͤnger je wolfeiler verkauffen/ damit
ihm endlich der letzte Kauffer zu Theil wer-
den muͤſſe; und ihr liebe Tochter! ſtehet in
groſſer Gefahr/ weil ihr ihn zum allerletzten
zu verkauffen habt; dañ welcher Narꝛ wird
ihn von euch kauffen/ wann er ihn nit mehr
verkauffen darff/ ſondern eigentlich weiß/
daß er ſeine Verdammnuß von euch erhan-
delt? Jch konte leichtlich erachten/ daß
mein Handel ſchlimm genug beſtellt war/
doch machte mein leichter Sinn/ meine bluͤ-
hende Jugend/ die Hoffnung eines lan-
gen Lebens: und die gemeine Gottloſigkeit
der Welt/ daß ich alles auf die leichte Achſel
nahm; ich gedachte/ du wilſt dieſer Huͤlffe:
Dieſes Beyſtands und dieſer gluͤckſeeligen
accantage genieſſen/ ſo lang du kanſt; Jn-
deſſen findeſt du wol einen leichtfertigen Ge-

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[174/0176] euch der Verkauffer von ihm erzehlet/ allein wer ihn hat/ biß er ſtirbt/ der muß/ wie mir geſagt worden/ mit ihm in die an- der Welt reiſſen/ welches ohne Zweiffel ſei- nen Nahmen nach/ die Hoͤll ſeyn wird/ all- wo es voller Feuer und Flammen ſeyn ſoll; und eben deswegen laͤſt er ſich nicht anderſt als je laͤnger je wolfeiler verkauffen/ damit ihm endlich der letzte Kauffer zu Theil wer- den muͤſſe; und ihr liebe Tochter! ſtehet in groſſer Gefahr/ weil ihr ihn zum allerletzten zu verkauffen habt; dañ welcher Narꝛ wird ihn von euch kauffen/ wann er ihn nit mehr verkauffen darff/ ſondern eigentlich weiß/ daß er ſeine Verdammnuß von euch erhan- delt? Jch konte leichtlich erachten/ daß mein Handel ſchlimm genug beſtellt war/ doch machte mein leichter Sinn/ meine bluͤ- hende Jugend/ die Hoffnung eines lan- gen Lebens: und die gemeine Gottloſigkeit der Welt/ daß ich alles auf die leichte Achſel nahm; ich gedachte/ du wilſt dieſer Huͤlffe: Dieſes Beyſtands und dieſer gluͤckſeeligen accantage genieſſen/ ſo lang du kanſt; Jn- deſſen findeſt du wol einen leichtfertigen Ge- ſellen

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/176>, abgerufen am 21.11.2024.