Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Tranck hernach dem König zu feinem
Tod gereicht werden; darum solte ein
Mundschenck in seinem Ambt vorsichti-
ger seyn/ welche Vorsichtigkeit ihnen
durch Exemplarische Straff einge-
pflantzt werden müste.

Damahl dichtet Asaneth/ wie sie den
Joseph loß machen möchte/ weil sein
gröste Verfolgerin die Selicha todt
war; sie entschlosse sich zwar ihre bey der
Königl. Crönung (bey welcher ihr Herr
Vatter auch erscheinen: und dem Pha-
raone das Diadema auffsetzen muste/
welches fröliche Fest gemeiniglich auff
die geendigte Traur zu folgen pflegte
(vom Pharao loßzubitten; und muste
doch bekennen/ daß es ihr übel anstän-
dig seyn: und den Leuten Ursach geben
würde/ nicht beym besten von ihr zure-
den; wann sie nemblich dem jenigen
Guts thäte/ der ihre Baaß zu unehrli-
chem Beyschlaff hätte nöhtigen wollen;
hingegen trug sie ein grosses Mitleiden
mit seiner Unschuld/ und taurete sie/ daß
seine Tugenden so eingespert seyn: und

nicht

Tranck hernach dem Koͤnig zu feinem
Tod gereicht werden; darum ſolte ein
Mundſchenck in ſeinem Ambt vorſichti-
ger ſeyn/ welche Vorſichtigkeit ihnen
durch Exemplariſche Straff einge-
pflantzt werden muͤſte.

Damahl dichtet Aſaneth/ wie ſie den
Joſeph loß machen moͤchte/ weil ſein
groͤſte Verfolgerin die Selicha todt
war; ſie entſchloſſe ſich zwar ihre bey der
Koͤnigl. Croͤnung (bey welcher ihr Herr
Vatter auch erſcheinen: und dem Pha-
raone das Diadema auffſetzen muſte/
welches froͤliche Feſt gemeiniglich auff
die geendigte Traur zu folgen pflegte
(vom Pharao loßzubitten; und muſte
doch bekennen/ daß es ihr uͤbel anſtaͤn-
dig ſeyn: und den Leuten Urſach geben
wuͤrde/ nicht beym beſten von ihr zure-
den; wann ſie nemblich dem jenigen
Guts thaͤte/ der ihre Baaß zu unehrli-
chem Beyſchlaff haͤtte noͤhtigen wollen;
hingegen trug ſie ein groſſes Mitleiden
mit ſeiner Unſchuld/ und taurete ſie/ daß
ſeine Tugenden ſo eingeſpert ſeyn: und

nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0144" n="140.[140]"/>
Tranck hernach dem Ko&#x0364;nig zu feinem<lb/>
Tod gereicht werden; darum &#x017F;olte ein<lb/>
Mund&#x017F;chenck in &#x017F;einem Ambt vor&#x017F;ichti-<lb/>
ger &#x017F;eyn/ welche Vor&#x017F;ichtigkeit ihnen<lb/>
durch Exemplari&#x017F;che Straff einge-<lb/>
pflantzt werden mu&#x0364;&#x017F;te.</p><lb/>
        <p>Damahl dichtet A&#x017F;aneth/ wie &#x017F;ie den<lb/>
Jo&#x017F;eph loß machen mo&#x0364;chte/ weil &#x017F;ein<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;te Verfolgerin die Selicha todt<lb/>
war; &#x017F;ie ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich zwar ihre bey der<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Cro&#x0364;nung (bey welcher ihr Herr<lb/>
Vatter auch er&#x017F;cheinen: und dem Pha-<lb/>
raone das Diadema auff&#x017F;etzen mu&#x017F;te/<lb/>
welches fro&#x0364;liche Fe&#x017F;t gemeiniglich auff<lb/>
die geendigte Traur zu folgen pflegte<lb/>
(vom Pharao loßzubitten; und mu&#x017F;te<lb/>
doch bekennen/ daß es ihr u&#x0364;bel an&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig &#x017F;eyn: und den Leuten Ur&#x017F;ach geben<lb/>
wu&#x0364;rde/ nicht beym be&#x017F;ten von ihr zure-<lb/>
den; wann &#x017F;ie nemblich dem jenigen<lb/>
Guts tha&#x0364;te/ der ihre Baaß zu unehrli-<lb/>
chem Bey&#x017F;chlaff ha&#x0364;tte no&#x0364;htigen wollen;<lb/>
hingegen trug &#x017F;ie ein gro&#x017F;&#x017F;es Mitleiden<lb/>
mit &#x017F;einer Un&#x017F;chuld/ und taurete &#x017F;ie/ daß<lb/>
&#x017F;eine Tugenden &#x017F;o einge&#x017F;pert &#x017F;eyn: und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140.[140]/0144] Tranck hernach dem Koͤnig zu feinem Tod gereicht werden; darum ſolte ein Mundſchenck in ſeinem Ambt vorſichti- ger ſeyn/ welche Vorſichtigkeit ihnen durch Exemplariſche Straff einge- pflantzt werden muͤſte. Damahl dichtet Aſaneth/ wie ſie den Joſeph loß machen moͤchte/ weil ſein groͤſte Verfolgerin die Selicha todt war; ſie entſchloſſe ſich zwar ihre bey der Koͤnigl. Croͤnung (bey welcher ihr Herr Vatter auch erſcheinen: und dem Pha- raone das Diadema auffſetzen muſte/ welches froͤliche Feſt gemeiniglich auff die geendigte Traur zu folgen pflegte (vom Pharao loßzubitten; und muſte doch bekennen/ daß es ihr uͤbel anſtaͤn- dig ſeyn: und den Leuten Urſach geben wuͤrde/ nicht beym beſten von ihr zure- den; wann ſie nemblich dem jenigen Guts thaͤte/ der ihre Baaß zu unehrli- chem Beyſchlaff haͤtte noͤhtigen wollen; hingegen trug ſie ein groſſes Mitleiden mit ſeiner Unſchuld/ und taurete ſie/ daß ſeine Tugenden ſo eingeſpert ſeyn: und nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/144
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 140.[140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/144>, abgerufen am 28.11.2024.