Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

len widrigen Fall bey gemeinem Un-
glück sein eigen Unheil gewärtig seyn
müste; Also wäre auch billich/ daß die
gantze Gesellschafft an dem jenigen
Glück so jhnen die Götter ohnversehens
beschert/ theil hätten; Wie? sagten sie
ferner/ wann wir an statt der Verkäuffer
in unserer Verirrung Räuber antrof-
fen/ die uns selbst angepackt und ver-
kaufft hätten; Würde uns alsdann der
Käuffer errettet/ und uns den erlittenen
Schaden wider ersetzt haben? Wir
seynd alle so wol als der Käuffer den ver-
drüßlichen Jrrweg umgangen/ gerad
als wann wir darzu verbannet und ver-
hext worden wären; Warum soll er
dann allein den Nutzen um seiner kahlen
ausgelegten 30. Lari wegen davon ha-
ben/ und besitzen was sonst mit 300.
Tumain nicht zubezahlen ist? Jn Sum-
ma die Kerl wurden gantz schwürig un-
tereinander; Es wäre auch zum Blut-
vergiessen kommen/ wofern sie nicht die
Gegenwart einer grossen Schaar Räu-
ber so die Carawan wolte angreiffen/

einig
C iij

len widrigen Fall bey gemeinem Un-
gluͤck ſein eigen Unheil gewaͤrtig ſeyn
muͤſte; Alſo waͤre auch billich/ daß die
gantze Geſellſchafft an dem jenigen
Gluͤck ſo jhnen die Goͤtter ohnverſehens
beſchert/ theil haͤtten; Wie? ſagten ſie
ferner/ wann wir an ſtatt der Verkaͤuffer
in unſerer Verirꝛung Raͤuber antrof-
fen/ die uns ſelbſt angepackt und ver-
kaufft haͤtten; Wuͤrde uns alsdann der
Kaͤuffer erꝛettet/ und uns den erlittenen
Schaden wider erſetzt haben? Wir
ſeynd alle ſo wol als der Kaͤuffer den ver-
druͤßlichen Jrꝛweg umgangen/ gerad
als wann wir darzu verbannet und ver-
hext worden waͤren; Warum ſoll er
dann allein den Nutzen um ſeiner kahlen
ausgelegten 30. Lari wegen davon ha-
ben/ und beſitzen was ſonſt mit 300.
Tumain nicht zubezahlen iſt? Jn Sum-
ma die Kerl wurden gantz ſchwuͤrig un-
tereinander; Es waͤre auch zum Blut-
vergieſſen kommen/ wofern ſie nicht die
Gegenwart einer groſſen Schaar Raͤu-
ber ſo die Carawan wolte angreiffen/

einig
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="49.[49]"/>
len widrigen Fall bey gemeinem Un-<lb/>
glu&#x0364;ck &#x017F;ein eigen Unheil gewa&#x0364;rtig &#x017F;eyn<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te; Al&#x017F;o wa&#x0364;re auch billich/ daß die<lb/>
gantze Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft an dem jenigen<lb/>
Glu&#x0364;ck &#x017F;o jhnen die Go&#x0364;tter ohnver&#x017F;ehens<lb/>
be&#x017F;chert/ theil ha&#x0364;tten; Wie? &#x017F;agten &#x017F;ie<lb/>
ferner/ wann wir an &#x017F;tatt der Verka&#x0364;uffer<lb/>
in un&#x017F;erer Verir&#xA75B;ung Ra&#x0364;uber antrof-<lb/>
fen/ die uns &#x017F;elb&#x017F;t angepackt und ver-<lb/>
kaufft ha&#x0364;tten; Wu&#x0364;rde uns alsdann der<lb/>
Ka&#x0364;uffer er&#xA75B;ettet/ und uns den erlittenen<lb/>
Schaden wider er&#x017F;etzt haben? Wir<lb/>
&#x017F;eynd alle &#x017F;o wol als der Ka&#x0364;uffer den ver-<lb/>
dru&#x0364;ßlichen Jr&#xA75B;weg umgangen/ gerad<lb/>
als wann wir darzu verbannet und ver-<lb/>
hext worden wa&#x0364;ren; Warum &#x017F;oll er<lb/>
dann allein den Nutzen um &#x017F;einer kahlen<lb/>
ausgelegten 30. Lari wegen davon ha-<lb/>
ben/ und be&#x017F;itzen was &#x017F;on&#x017F;t mit 300.<lb/>
Tumain nicht zubezahlen i&#x017F;t? Jn Sum-<lb/>
ma die Kerl wurden gantz &#x017F;chwu&#x0364;rig un-<lb/>
tereinander; Es wa&#x0364;re auch zum Blut-<lb/>
vergie&#x017F;&#x017F;en kommen/ wofern &#x017F;ie nicht die<lb/>
Gegenwart einer gro&#x017F;&#x017F;en Schaar Ra&#x0364;u-<lb/>
ber &#x017F;o die Carawan wolte angreiffen/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C iij</fw><fw place="bottom" type="catch">einig</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49.[49]/0053] len widrigen Fall bey gemeinem Un- gluͤck ſein eigen Unheil gewaͤrtig ſeyn muͤſte; Alſo waͤre auch billich/ daß die gantze Geſellſchafft an dem jenigen Gluͤck ſo jhnen die Goͤtter ohnverſehens beſchert/ theil haͤtten; Wie? ſagten ſie ferner/ wann wir an ſtatt der Verkaͤuffer in unſerer Verirꝛung Raͤuber antrof- fen/ die uns ſelbſt angepackt und ver- kaufft haͤtten; Wuͤrde uns alsdann der Kaͤuffer erꝛettet/ und uns den erlittenen Schaden wider erſetzt haben? Wir ſeynd alle ſo wol als der Kaͤuffer den ver- druͤßlichen Jrꝛweg umgangen/ gerad als wann wir darzu verbannet und ver- hext worden waͤren; Warum ſoll er dann allein den Nutzen um ſeiner kahlen ausgelegten 30. Lari wegen davon ha- ben/ und beſitzen was ſonſt mit 300. Tumain nicht zubezahlen iſt? Jn Sum- ma die Kerl wurden gantz ſchwuͤrig un- tereinander; Es waͤre auch zum Blut- vergieſſen kommen/ wofern ſie nicht die Gegenwart einer groſſen Schaar Raͤu- ber ſo die Carawan wolte angreiffen/ einig C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/53
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 49.[49]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/53>, abgerufen am 24.11.2024.