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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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schen, den der bärenstarke Johann stampfend und stoßend hereinschleppte, nichts Gutes zu verkünden.

Seien Sie doch gut, Herr Johann, seien Sie doch gut, jammerte er, ich will ja Alles sagen.

Da ist der Herr General selber; nun wiederhol Alles, oder der Schwarze soll dich lothweis holen, sagte der schnauzbärtige Johann, der wie sein Herr das Fluchen bei den Kürassieren gelernt hatte und etwas darauf hielt.

Du meine Güte, was ist denn weiter dabei? jammerte Sepp; ich hab' gestern dem Herrn Secretär ein Billet gebracht von Eurer gnädigen Frau.

Kreuz Bataillon! wer ist dieser Herr Secretär?

Das ist mein Vetter, sagte die Frau Conrectorin, mein braves Vetterchen, ein lieber, guter Mensch, der macht keine Fliege todt.

Also doch der gewisse Herr Galan; weiter, weiter, jetzt werden wir Licht bekommen.

Der Herr Secretär gaben mir einen Thaler und schickten mich gleich zum Lohnkutscher Kachel in der Strumpfwirkergasse. Dort sollte ich einen Wagen bestellen auf heute früh um sechs Uhr hier an die Kirche.

Einen Wagen! -- Beide, der General und die Frau Conrectorin, wurden jetzt aufmerksam.

Herr Gott! rief die gute Frau auf einmal. Ich hab' ja den Wagen fahren sehen heute früh, hinter den Hecken auf der Landstraße!

Weiter, weiter! schrie der General. Bombenelement! Wird man endlich einmal hinter die Wahrheit kommen?

schen, den der bärenstarke Johann stampfend und stoßend hereinschleppte, nichts Gutes zu verkünden.

Seien Sie doch gut, Herr Johann, seien Sie doch gut, jammerte er, ich will ja Alles sagen.

Da ist der Herr General selber; nun wiederhol Alles, oder der Schwarze soll dich lothweis holen, sagte der schnauzbärtige Johann, der wie sein Herr das Fluchen bei den Kürassieren gelernt hatte und etwas darauf hielt.

Du meine Güte, was ist denn weiter dabei? jammerte Sepp; ich hab' gestern dem Herrn Secretär ein Billet gebracht von Eurer gnädigen Frau.

Kreuz Bataillon! wer ist dieser Herr Secretär?

Das ist mein Vetter, sagte die Frau Conrectorin, mein braves Vetterchen, ein lieber, guter Mensch, der macht keine Fliege todt.

Also doch der gewisse Herr Galan; weiter, weiter, jetzt werden wir Licht bekommen.

Der Herr Secretär gaben mir einen Thaler und schickten mich gleich zum Lohnkutscher Kachel in der Strumpfwirkergasse. Dort sollte ich einen Wagen bestellen auf heute früh um sechs Uhr hier an die Kirche.

Einen Wagen! — Beide, der General und die Frau Conrectorin, wurden jetzt aufmerksam.

Herr Gott! rief die gute Frau auf einmal. Ich hab' ja den Wagen fahren sehen heute früh, hinter den Hecken auf der Landstraße!

Weiter, weiter! schrie der General. Bombenelement! Wird man endlich einmal hinter die Wahrheit kommen?

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[0111] schen, den der bärenstarke Johann stampfend und stoßend hereinschleppte, nichts Gutes zu verkünden. Seien Sie doch gut, Herr Johann, seien Sie doch gut, jammerte er, ich will ja Alles sagen. Da ist der Herr General selber; nun wiederhol Alles, oder der Schwarze soll dich lothweis holen, sagte der schnauzbärtige Johann, der wie sein Herr das Fluchen bei den Kürassieren gelernt hatte und etwas darauf hielt. Du meine Güte, was ist denn weiter dabei? jammerte Sepp; ich hab' gestern dem Herrn Secretär ein Billet gebracht von Eurer gnädigen Frau. Kreuz Bataillon! wer ist dieser Herr Secretär? Das ist mein Vetter, sagte die Frau Conrectorin, mein braves Vetterchen, ein lieber, guter Mensch, der macht keine Fliege todt. Also doch der gewisse Herr Galan; weiter, weiter, jetzt werden wir Licht bekommen. Der Herr Secretär gaben mir einen Thaler und schickten mich gleich zum Lohnkutscher Kachel in der Strumpfwirkergasse. Dort sollte ich einen Wagen bestellen auf heute früh um sechs Uhr hier an die Kirche. Einen Wagen! — Beide, der General und die Frau Conrectorin, wurden jetzt aufmerksam. Herr Gott! rief die gute Frau auf einmal. Ich hab' ja den Wagen fahren sehen heute früh, hinter den Hecken auf der Landstraße! Weiter, weiter! schrie der General. Bombenelement! Wird man endlich einmal hinter die Wahrheit kommen?

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/111>, abgerufen am 14.05.2024.