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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Als sie nämlich mit hereinsinkender Nacht das Gatterthor des Gartens abschloß, wie es ihre Gewohnheit war -- es fiel dies eine Stunde später, nachdem Vetter Isidor Abschied genommen, -- da geschah es, daß das Gatterthor hastig aufgerissen wurde und ein Mann ihr entgegenstürmte.

Erschrocken trat die Frau Conrectorin zurück.

Wer sind Sie? Wo wollen Sie hin? fragte sie. Es war schon ziemlich dunkel, und da sie ihre Hornbrille bereits abgelegt hatte, konnte sie nichts mehr deutlich unterscheiden.

Erschrecken Sie nur nicht, kam es mit athemloser Stimme zurück. Ich bin es ja, Frau Conrectorin.

Staunend erkannte sie -- Vetter Isidor.

Ja, Vetter, um Alles in der Welt, was fällt Ihnen denn ein, was wollen Sie denn noch? -- Die brave Frau hatte sich auf eine Gartenbank setzen müssen; es zitterten ihr die Kniee, so war ihr der Schrecken in die Glieder gefahren.

Das ist sehr einfach, liebe Frau Conrectorin, sagte der Vetter, und ich bin ein Pecus campi, daß es mir nicht gleich eingefallen ist. Ich will bei Ihnen wohnen, einige Tage, einige Wochen, jenachdem -- --

Bei mir wohnen? -- Der Conrectorin erstarb das Wort im Munde.

Und was wäre dabei? Sehen Sie, morgen gehen ohnehin unsere Sommervacanzen an, ich hatte das ganz vergessen. Anfangs hatte ich mir einen Ausflug in den

Als sie nämlich mit hereinsinkender Nacht das Gatterthor des Gartens abschloß, wie es ihre Gewohnheit war — es fiel dies eine Stunde später, nachdem Vetter Isidor Abschied genommen, — da geschah es, daß das Gatterthor hastig aufgerissen wurde und ein Mann ihr entgegenstürmte.

Erschrocken trat die Frau Conrectorin zurück.

Wer sind Sie? Wo wollen Sie hin? fragte sie. Es war schon ziemlich dunkel, und da sie ihre Hornbrille bereits abgelegt hatte, konnte sie nichts mehr deutlich unterscheiden.

Erschrecken Sie nur nicht, kam es mit athemloser Stimme zurück. Ich bin es ja, Frau Conrectorin.

Staunend erkannte sie — Vetter Isidor.

Ja, Vetter, um Alles in der Welt, was fällt Ihnen denn ein, was wollen Sie denn noch? — Die brave Frau hatte sich auf eine Gartenbank setzen müssen; es zitterten ihr die Kniee, so war ihr der Schrecken in die Glieder gefahren.

Das ist sehr einfach, liebe Frau Conrectorin, sagte der Vetter, und ich bin ein Pecus campi, daß es mir nicht gleich eingefallen ist. Ich will bei Ihnen wohnen, einige Tage, einige Wochen, jenachdem — —

Bei mir wohnen? — Der Conrectorin erstarb das Wort im Munde.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/69>, abgerufen am 30.11.2024.