Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
Disciplinen in der Welt ist/ welche nimmermehr
kan ausgelernet werden/ dahero es denn höchst
nöthig/ daß ein ieder wohlhabender junger
Mensch/ so einmahl vom Kriege Profession zu
machen gedencket/ vorhero erstlichen Juridica,
Historica
und Geographica, insonderheit auch
die Fortification und Artillerie wohl erlernete/
sich auch in Sprachen und fremden Ländern
ziemlichen versuchte/ hernach aber ein oder zwey
Campagnen unter Protection und Anführung
eines klugen und hohen Officiers als Voluntair
thäte/ und denn endlichen eine anständige Char-
ge
würcklichen annehme/ so könte man wohl ver-
sichert seyn/ daß aus einem solchen habilen Sub-
jecto,
wenn GOtt demselben Leben und Ge-
sundheit verleihen solte/ mit der Zeit ein grosser/
kluger/ tapfferer und erfahrner General zu gros-
sem Ruhm und Nutze seines Herrn/ und gan-
tzen Landes werden könte. Weil aber ein solches
von den Wohlhabenden mehrentheils unter-
bleibet/ andere aber/ so da gerne wolten/ keine
Mittel haben/ ihr wohlmeynend Absehen zu voll-
ziehen/ die meisten auch insgemein gedencken/
sie haben den Kriegs-Wissenschafften schon eine
Genügen gethan/ wenn sie nur von unten auff
in ihrer Jugend gedienet/ und die ordinairen
Kriegs-Exercitia nebst andern gemeinen Ob-

ser-
a 5

Vorrede.
Diſciplinen in der Welt iſt/ welche nimmermehr
kan ausgelernet werden/ dahero es denn hoͤchſt
noͤthig/ daß ein ieder wohlhabender junger
Menſch/ ſo einmahl vom Kriege Profesſion zu
machen gedencket/ vorhero erſtlichen Juridica,
Hiſtorica
und Geographica, inſonderheit auch
die Fortification und Artillerie wohl erlernete/
ſich auch in Sprachen und fremden Laͤndern
ziemlichen verſuchte/ hernach aber ein oder zwey
Campagnen unter Protection und Anfuͤhrung
eines klugen und hohen Officiers als Voluntair
thaͤte/ und denn endlichen eine anſtaͤndige Char-
ge
wuͤrcklichen annehme/ ſo koͤnte man wohl ver-
ſichert ſeyn/ daß aus einem ſolchen habilen Sub-
jecto,
wenn GOtt demſelben Leben und Ge-
ſundheit verleihen ſolte/ mit der Zeit ein groſſer/
kluger/ tapfferer und erfahrner General zu groſ-
ſem Ruhm und Nutze ſeines Herrn/ und gan-
tzen Landes werden koͤnte. Weil aber ein ſolches
von den Wohlhabenden mehrentheils unter-
bleibet/ andere aber/ ſo da gerne wolten/ keine
Mittel haben/ ihr wohlmeynend Abſehen zu voll-
ziehen/ die meiſten auch insgemein gedencken/
ſie haben den Kriegs-Wiſſenſchafften ſchon eine
Genuͤgen gethan/ wenn ſie nur von unten auff
in ihrer Jugend gedienet/ und die ordinairen
Kriegs-Exercitia nebſt andern gemeinen Ob-

ſer-
a 5
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0015"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Di&#x017F;ciplin</hi>en in der Welt i&#x017F;t/ welche nimmermehr<lb/>
kan ausgelernet werden/ dahero es denn ho&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
no&#x0364;thig/ daß ein ieder wohlhabender junger<lb/>
Men&#x017F;ch/ &#x017F;o einmahl vom Kriege <hi rendition="#aq">Profes&#x017F;ion</hi> zu<lb/>
machen gedencket/ vorhero er&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Juridica,<lb/>
Hi&#x017F;torica</hi> und <hi rendition="#aq">Geographica,</hi> in&#x017F;onderheit auch<lb/>
die <hi rendition="#aq">Fortification</hi> und <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> wohl erlernete/<lb/>
&#x017F;ich auch in Sprachen und fremden La&#x0364;ndern<lb/>
ziemlichen ver&#x017F;uchte/ hernach aber ein oder zwey<lb/><hi rendition="#aq">Campagn</hi>en unter <hi rendition="#aq">Protection</hi> und Anfu&#x0364;hrung<lb/>
eines klugen und hohen <hi rendition="#aq">Officie</hi>rs als <hi rendition="#aq">Voluntair</hi><lb/>
tha&#x0364;te/ und denn endlichen eine an&#x017F;ta&#x0364;ndige <hi rendition="#aq">Char-<lb/>
ge</hi> wu&#x0364;rcklichen annehme/ &#x017F;o ko&#x0364;nte man wohl ver-<lb/>
&#x017F;ichert &#x017F;eyn/ daß aus einem &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">habil</hi>en <hi rendition="#aq">Sub-<lb/>
jecto,</hi> wenn GOtt dem&#x017F;elben Leben und Ge-<lb/>
&#x017F;undheit verleihen &#x017F;olte/ mit der Zeit ein gro&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
kluger/ tapfferer und erfahrner <hi rendition="#aq">General</hi> zu gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;em Ruhm und Nutze &#x017F;eines Herrn/ und gan-<lb/>
tzen Landes werden ko&#x0364;nte. Weil aber ein &#x017F;olches<lb/>
von den Wohlhabenden mehrentheils unter-<lb/>
bleibet/ andere aber/ &#x017F;o da gerne wolten/ keine<lb/>
Mittel haben/ ihr wohlmeynend Ab&#x017F;ehen zu voll-<lb/>
ziehen/ die mei&#x017F;ten auch insgemein gedencken/<lb/>
&#x017F;ie haben den Kriegs-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften &#x017F;chon eine<lb/>
Genu&#x0364;gen gethan/ wenn &#x017F;ie nur von unten auff<lb/>
in ihrer Jugend gedienet/ und die <hi rendition="#aq">ordinair</hi>en<lb/>
Kriegs-<hi rendition="#aq">Exercitia</hi> neb&#x017F;t andern gemeinen <hi rendition="#aq">Ob-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">&#x017F;er-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0015] Vorrede. Diſciplinen in der Welt iſt/ welche nimmermehr kan ausgelernet werden/ dahero es denn hoͤchſt noͤthig/ daß ein ieder wohlhabender junger Menſch/ ſo einmahl vom Kriege Profesſion zu machen gedencket/ vorhero erſtlichen Juridica, Hiſtorica und Geographica, inſonderheit auch die Fortification und Artillerie wohl erlernete/ ſich auch in Sprachen und fremden Laͤndern ziemlichen verſuchte/ hernach aber ein oder zwey Campagnen unter Protection und Anfuͤhrung eines klugen und hohen Officiers als Voluntair thaͤte/ und denn endlichen eine anſtaͤndige Char- ge wuͤrcklichen annehme/ ſo koͤnte man wohl ver- ſichert ſeyn/ daß aus einem ſolchen habilen Sub- jecto, wenn GOtt demſelben Leben und Ge- ſundheit verleihen ſolte/ mit der Zeit ein groſſer/ kluger/ tapfferer und erfahrner General zu groſ- ſem Ruhm und Nutze ſeines Herrn/ und gan- tzen Landes werden koͤnte. Weil aber ein ſolches von den Wohlhabenden mehrentheils unter- bleibet/ andere aber/ ſo da gerne wolten/ keine Mittel haben/ ihr wohlmeynend Abſehen zu voll- ziehen/ die meiſten auch insgemein gedencken/ ſie haben den Kriegs-Wiſſenſchafften ſchon eine Genuͤgen gethan/ wenn ſie nur von unten auff in ihrer Jugend gedienet/ und die ordinairen Kriegs-Exercitia nebſt andern gemeinen Ob- ſer- a 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/15
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/15>, abgerufen am 01.05.2024.