Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das II. Cap.
und Baterien aufrichten sein Dessein entweder gar
nicht/ oder doch nach langer Zeit/ grosser Mühe
und Gefahr erreichen könne/ welches denn ei-
gentlich eine nothleidende Face defendiren heisset/
damit solche nicht so bald von den feindlichen Ba-
teri
en könne ruiniret/ und eine Breche zum Sturm
darein gemachet werden. Es erfordert aber sol-
che hohe Defension alle Stücke auf der Flanque,
keines ausgeschlossen/ sintemal man auf solcher
nicht Geschütz genug bringen kan/ um den Feind
in seinem gefährlichen Vorhaben zu verhindern.
Die tieffe Defension der Flanque bestehet ohnge-
fehr aus 3. oder 4. kurtzen Stücken auf Schiffla-
veten/ und zwar entweder durch die untere Wal-
les-Gallerie, oder auch aus einer besonderen äus-
serlichen und bedeckten Casamatte, so niedrig/ als
es sich will thun lassen/ und können die Stücke mit
Cartätzschen und Kugeln nach Gelegenheit gela-
den/ und darmit alle Linien und Winckel im
Graben Horizontal wohl bestrichen und defendi-
r
et werden/ wenn der Feind auch in demselben
kommen/ und entweder seinen Minen gedencket
anzubringen/ oder auch auf die gemachte Breche
Sturm zulauffen. Kan man so denn auch aus
einer Faussebraye Flanque, oder in Mangelung
derselben von der einigen hohen Walles Flanque
etlicher massen und Secundario eine Grabens-
Defension mitnehmen/ desto besser wird solcher
beschützet/ und der Feind in seinem Vorhaben ge-
hindert/ davon an seinem Orte schon mit meh-

rern

Das II. Cap.
und Baterien aufrichten ſein Deſſein entweder gar
nicht/ oder doch nach langer Zeit/ groſſer Muͤhe
und Gefahr erreichen koͤnne/ welches denn ei-
gentlich eine nothleidende Face defendiren heiſſet/
damit ſolche nicht ſo bald von den feindlichen Ba-
teri
en koͤnne ruiniret/ und eine Breche zum Sturm
darein gemachet werden. Es erfordert aber ſol-
che hohe Defenſion alle Stuͤcke auf der Flanque,
keines ausgeſchloſſen/ ſintemal man auf ſolcher
nicht Geſchuͤtz genug bringen kan/ um den Feind
in ſeinem gefaͤhrlichen Vorhaben zu verhindern.
Die tieffe Defenſion der Flanque beſtehet ohnge-
fehr aus 3. oder 4. kurtzen Stuͤcken auf Schiffla-
veten/ und zwar entweder durch die untere Wal-
les-Gallerie, oder auch aus einer beſonderen aͤuſ-
ſerlichen und bedeckten Caſamatte, ſo niedrig/ als
es ſich will thun laſſen/ und koͤnnen die Stuͤcke mit
Cartaͤtzſchen und Kugeln nach Gelegenheit gela-
den/ und darmit alle Linien und Winckel im
Graben Horizontal wohl beſtrichen und defendi-
r
et werden/ wenn der Feind auch in demſelben
kommen/ und entweder ſeinen Minen gedencket
anzubringen/ oder auch auf die gemachte Breche
Sturm zulauffen. Kan man ſo denn auch aus
einer Fauſſebraye Flanque, oder in Mangelung
derſelben von der einigen hohen Walles Flanque
etlicher maſſen und Secundario eine Grabens-
Defenſion mitnehmen/ deſto beſſer wird ſolcher
beſchuͤtzet/ und der Feind in ſeinem Vorhaben ge-
hindert/ davon an ſeinem Orte ſchon mit meh-

rern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0264" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
und <hi rendition="#aq">Bateri</hi>en aufrichten &#x017F;ein <hi rendition="#aq">De&#x017F;&#x017F;ein</hi> entweder gar<lb/>
nicht/ oder doch nach langer Zeit/ gro&#x017F;&#x017F;er Mu&#x0364;he<lb/>
und Gefahr erreichen ko&#x0364;nne/ welches denn ei-<lb/>
gentlich eine nothleidende <hi rendition="#aq">Face defendir</hi>en hei&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
damit &#x017F;olche nicht &#x017F;o bald von den feindlichen <hi rendition="#aq">Ba-<lb/>
teri</hi>en ko&#x0364;nne <hi rendition="#aq">ruinir</hi>et/ und eine <hi rendition="#aq">Breche</hi> zum Sturm<lb/>
darein gemachet werden. Es erfordert aber &#x017F;ol-<lb/>
che hohe <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> alle Stu&#x0364;cke auf der <hi rendition="#aq">Flanque,</hi><lb/>
keines ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;intemal man auf &#x017F;olcher<lb/>
nicht Ge&#x017F;chu&#x0364;tz genug bringen kan/ um den Feind<lb/>
in &#x017F;einem gefa&#x0364;hrlichen Vorhaben zu verhindern.<lb/>
Die tieffe <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> der <hi rendition="#aq">Flanque</hi> be&#x017F;tehet ohnge-<lb/>
fehr aus 3. oder 4. kurtzen Stu&#x0364;cken auf Schiffla-<lb/>
veten/ und zwar entweder durch die untere Wal-<lb/>
les-<hi rendition="#aq">Gallerie,</hi> oder auch aus einer be&#x017F;onderen a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erlichen und bedeckten <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;amatte,</hi> &#x017F;o niedrig/ als<lb/>
es &#x017F;ich will thun la&#x017F;&#x017F;en/ und ko&#x0364;nnen die Stu&#x0364;cke mit<lb/>
Carta&#x0364;tz&#x017F;chen und Kugeln nach Gelegenheit gela-<lb/>
den/ und darmit alle Linien und Winckel im<lb/>
Graben <hi rendition="#aq">Horizontal</hi> wohl be&#x017F;trichen und <hi rendition="#aq">defendi-<lb/>
r</hi>et werden/ wenn der Feind auch in dem&#x017F;elben<lb/>
kommen/ und entweder &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Minen</hi> gedencket<lb/>
anzubringen/ oder auch auf die gemachte <hi rendition="#aq">Breche</hi><lb/>
Sturm zulauffen. Kan man &#x017F;o denn auch aus<lb/>
einer <hi rendition="#aq">Fau&#x017F;&#x017F;ebraye Flanque,</hi> oder in Mangelung<lb/>
der&#x017F;elben von der einigen hohen Walles <hi rendition="#aq">Flanque</hi><lb/>
etlicher ma&#x017F;&#x017F;en und <hi rendition="#aq">Secundario</hi> eine Grabens-<lb/><hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> mitnehmen/ de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er wird &#x017F;olcher<lb/>
be&#x017F;chu&#x0364;tzet/ und der Feind in &#x017F;einem Vorhaben ge-<lb/>
hindert/ davon an &#x017F;einem Orte &#x017F;chon mit meh-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rern</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0264] Das II. Cap. und Baterien aufrichten ſein Deſſein entweder gar nicht/ oder doch nach langer Zeit/ groſſer Muͤhe und Gefahr erreichen koͤnne/ welches denn ei- gentlich eine nothleidende Face defendiren heiſſet/ damit ſolche nicht ſo bald von den feindlichen Ba- terien koͤnne ruiniret/ und eine Breche zum Sturm darein gemachet werden. Es erfordert aber ſol- che hohe Defenſion alle Stuͤcke auf der Flanque, keines ausgeſchloſſen/ ſintemal man auf ſolcher nicht Geſchuͤtz genug bringen kan/ um den Feind in ſeinem gefaͤhrlichen Vorhaben zu verhindern. Die tieffe Defenſion der Flanque beſtehet ohnge- fehr aus 3. oder 4. kurtzen Stuͤcken auf Schiffla- veten/ und zwar entweder durch die untere Wal- les-Gallerie, oder auch aus einer beſonderen aͤuſ- ſerlichen und bedeckten Caſamatte, ſo niedrig/ als es ſich will thun laſſen/ und koͤnnen die Stuͤcke mit Cartaͤtzſchen und Kugeln nach Gelegenheit gela- den/ und darmit alle Linien und Winckel im Graben Horizontal wohl beſtrichen und defendi- ret werden/ wenn der Feind auch in demſelben kommen/ und entweder ſeinen Minen gedencket anzubringen/ oder auch auf die gemachte Breche Sturm zulauffen. Kan man ſo denn auch aus einer Fauſſebraye Flanque, oder in Mangelung derſelben von der einigen hohen Walles Flanque etlicher maſſen und Secundario eine Grabens- Defenſion mitnehmen/ deſto beſſer wird ſolcher beſchuͤtzet/ und der Feind in ſeinem Vorhaben ge- hindert/ davon an ſeinem Orte ſchon mit meh- rern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/264
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/264>, abgerufen am 22.11.2024.