Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Das II. Capitel.
Unkosten aber keines weges verursachet. Mei-
nes Orts lob ich nur einen rechten trockenen
Haupt-Graben in der mitten mit einer Cuvette
so beyde ihre gebührende Weite und Tieffe haben
vor zwey andern Gräben wann sie nicht gar zu
breit und tieff sind/ welche nur viel Unkoste verur-
sachen/ u. man doch keine bequeme horizontal de-
fension an groben und Hand-Geschütz/ welches
allerdings/ und nothwendiger weise seyn muß/ da-
rinnen führen kan. Jm übrigen mache ich auch
einen attachirten rechten Unter-Wall mit seiner
Brust umb alle Linien des hohen Haupt-Walles
mit einer revetirten Contrescarpe wodurch ich sehr
viel Unkosten erspahre/ und doch aller Orten
gnungsame/ raumliche und beqveme defension
führe/ und bekümmere mich weiter umb andere
nichts/ sie mögen ihre Winckel und Wercke bey
der Regular Fortisication gleich über Noth multi-
pliciren/ reteriren/ revetiren und viele unnöthige
Aussen-Wercke machen/ wie sie wollen/ ein Ver-
ständiger wird doch wohl wissen/ was hiervon
mit Rechte zu urtheilen sey.

(21.) Frage.
Jst es denn auch sehr nützlich und
nöthig eine doppeite Defension auff den
Wall zumachen/ nemlichen eine aus-
wärts wie gebräuchlichen/ und
eine inwärts nach der
Festung zu?
Ob

Das II. Capitel.
Unkoſten aber keines weges verurſachet. Mei-
nes Orts lob ich nur einen rechten trockenen
Haupt-Graben in der mitten mit einer Cuvette
ſo beyde ihre gebuͤhrende Weite und Tieffe haben
vor zwey andern Graͤben wann ſie nicht gar zu
breit und tieff ſind/ welche nur viel Unkoſte verur-
ſachen/ u. man doch keine bequeme horizontal de-
fenſion an groben und Hand-Geſchuͤtz/ welches
allerdings/ und nothwendiger weiſe ſeyn muß/ da-
rinnen fuͤhren kan. Jm uͤbrigen mache ich auch
einen attachirten rechten Unter-Wall mit ſeiner
Bruſt umb alle Linien des hohen Haupt-Walles
mit einer revetirten Contreſcarpe wodurch ich ſehr
viel Unkoſten erſpahre/ und doch aller Orten
gnungſame/ raumliche und beqveme defenſion
fuͤhre/ und bekuͤmmere mich weiter umb andere
nichts/ ſie moͤgen ihre Winckel und Wercke bey
der Regular Fortiſication gleich uͤber Noth multi-
pliciren/ reteriren/ revetiren und viele unnoͤthige
Auſſen-Wercke machen/ wie ſie wollen/ ein Ver-
ſtaͤndiger wird doch wohl wiſſen/ was hiervon
mit Rechte zu urtheilen ſey.

(21.) Frage.
Jſt es denn auch ſehr nuͤtzlich und
noͤthig eine doppeite Defenſion auff den
Wall zumachen/ nemlichen eine aus-
waͤrts wie gebraͤuchlichen/ und
eine inwaͤrts nach der
Feſtung zu?
Ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0276" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Capitel.</hi></fw><lb/>
Unko&#x017F;ten aber keines weges verur&#x017F;achet. Mei-<lb/>
nes Orts lob ich nur einen rechten trockenen<lb/>
Haupt-Graben in der mitten mit einer <hi rendition="#aq">Cuvette</hi><lb/>
&#x017F;o beyde ihre gebu&#x0364;hrende Weite und Tieffe haben<lb/>
vor zwey andern Gra&#x0364;ben wann &#x017F;ie nicht gar zu<lb/>
breit und tieff &#x017F;ind/ welche nur viel Unko&#x017F;te verur-<lb/>
&#x017F;achen/ u. man doch keine bequeme <hi rendition="#aq">horizontal de-<lb/>
fen&#x017F;ion</hi> an groben und Hand-Ge&#x017F;chu&#x0364;tz/ welches<lb/>
allerdings/ und nothwendiger wei&#x017F;e &#x017F;eyn muß/ da-<lb/>
rinnen fu&#x0364;hren kan. Jm u&#x0364;brigen mache ich auch<lb/>
einen <hi rendition="#aq">attachir</hi>ten rechten Unter-Wall mit &#x017F;einer<lb/>
Bru&#x017F;t umb alle Linien des hohen Haupt-Walles<lb/>
mit einer <hi rendition="#aq">revetir</hi>ten <hi rendition="#aq">Contre&#x017F;carpe</hi> wodurch ich &#x017F;ehr<lb/>
viel Unko&#x017F;ten er&#x017F;pahre/ und doch aller Orten<lb/>
gnung&#x017F;ame/ raumliche und beqveme <hi rendition="#aq">defen&#x017F;ion</hi><lb/>
fu&#x0364;hre/ und beku&#x0364;mmere mich weiter umb andere<lb/>
nichts/ &#x017F;ie mo&#x0364;gen ihre Winckel und Wercke bey<lb/>
der <hi rendition="#aq">Regular Forti&#x017F;ication</hi> gleich u&#x0364;ber Noth <hi rendition="#aq">multi-<lb/>
plici</hi>ren/ <hi rendition="#aq">reteri</hi>ren/ <hi rendition="#aq">reveti</hi>ren und viele unno&#x0364;thige<lb/>
Au&#x017F;&#x017F;en-Wercke machen/ wie &#x017F;ie wollen/ ein Ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndiger wird doch wohl wi&#x017F;&#x017F;en/ was hiervon<lb/>
mit Rechte zu urtheilen &#x017F;ey.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(21.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">J&#x017F;t es denn auch &#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich und<lb/>
no&#x0364;thig eine doppeite <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> auff den<lb/>
Wall zumachen/ nemlichen eine aus-<lb/>
wa&#x0364;rts wie gebra&#x0364;uchlichen/ und<lb/>
eine inwa&#x0364;rts nach der<lb/>
Fe&#x017F;tung zu?</hi></head><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0276] Das II. Capitel. Unkoſten aber keines weges verurſachet. Mei- nes Orts lob ich nur einen rechten trockenen Haupt-Graben in der mitten mit einer Cuvette ſo beyde ihre gebuͤhrende Weite und Tieffe haben vor zwey andern Graͤben wann ſie nicht gar zu breit und tieff ſind/ welche nur viel Unkoſte verur- ſachen/ u. man doch keine bequeme horizontal de- fenſion an groben und Hand-Geſchuͤtz/ welches allerdings/ und nothwendiger weiſe ſeyn muß/ da- rinnen fuͤhren kan. Jm uͤbrigen mache ich auch einen attachirten rechten Unter-Wall mit ſeiner Bruſt umb alle Linien des hohen Haupt-Walles mit einer revetirten Contreſcarpe wodurch ich ſehr viel Unkoſten erſpahre/ und doch aller Orten gnungſame/ raumliche und beqveme defenſion fuͤhre/ und bekuͤmmere mich weiter umb andere nichts/ ſie moͤgen ihre Winckel und Wercke bey der Regular Fortiſication gleich uͤber Noth multi- pliciren/ reteriren/ revetiren und viele unnoͤthige Auſſen-Wercke machen/ wie ſie wollen/ ein Ver- ſtaͤndiger wird doch wohl wiſſen/ was hiervon mit Rechte zu urtheilen ſey. (21.) Frage. Jſt es denn auch ſehr nuͤtzlich und noͤthig eine doppeite Defenſion auff den Wall zumachen/ nemlichen eine aus- waͤrts wie gebraͤuchlichen/ und eine inwaͤrts nach der Feſtung zu? Ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/276
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/276>, abgerufen am 22.11.2024.