Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Von dem Unterwall/ und so etc. diejenigen viel besser/ welche die Faussebraye nichtimprobiren oder sonst disputiren/ und sie um die gantze Festung herum gehen lassen/ und zwar sol- ches aus folgenden Ursachen/ nehmlichen/ daß der Unter-Wall/ wenn er anders recht angeleget und gemachet worden/ eine vollkommene andere Fe- stung repraesentire/ dessen Linien ein Feind so wahl auch besondern beschießen und ataquiren müsse/ alsdenn Haupt-Wall selbst. Es comman- diren auch der Faussebraye, Facen und Flanqnen mit Artillerie und infanterie über die Aussen-Wercke den bedeckten Weg und Campagne, und stellen also den Feindliche Linien und Baterien zwey starcke resistiren de Fronten und Flanquen entgegen/ und wird die Face des Oberen-Walles in so weit von der untern versichert/ daß sie nicht könne ein- genommen werden/ so wohl in Furiösen Anfällen als langsamen ceremonial Ataquen, biß so lange die Faussebraye nicht gantz ruiniret und erobert worden/ worzu denn viel Zeit und Mühe auch er- fordert wird. So ist auch sonst die Faussebraye sehr beqvehm/ daß die Runden des Nachts dar- innen gar wohl können verrichtet werden/ weil der Unter-Wall viel niedriger als der obere ist/ und man von jenem besser als von diesem in den Graben sehen kan. Nur dieses ist allhier wohl zu mercken/ daß der Haupt-Mangel einer Fausse- braye darinnen beruhe/ weil sie bißhero nicht recht/ wie ein andern Wall mit seinem Gange und Brustwehr angeleget und gemachet worden/ und da- Y 3
Von dem Unterwall/ und ſo ꝛc. diejenigen viel beſſer/ welche die Fauſſebraye nichtimprobiren oder ſonſt diſputiren/ und ſie um die gantze Feſtung herum gehen laſſen/ und zwar ſol- ches aus folgenden Urſachen/ nehmlichen/ daß der Unter-Wall/ wenn er anders recht angeleget und gemachet worden/ eine vollkommene andere Fe- ſtung repræſentire/ deſſen Linien ein Feind ſo wahl auch beſondern beſchießen und ataquiren muͤſſe/ alsdenn Haupt-Wall ſelbſt. Es comman- diren auch der Fauſſebraye, Facen und Flanqnen mit Artillerie und infanterie uͤber die Auſſen-Wercke den bedeckten Weg und Campagne, und ſtellen alſo den Feindliche Linien und Baterien zwey ſtarcke reſiſtiren de Fronten und Flanquen entgegen/ und wird die Face des Oberen-Walles in ſo weit von der untern verſichert/ daß ſie nicht koͤnne ein- genommen werden/ ſo wohl in Furioͤſen Anfaͤllen als langſamen ceremonial Ataquen, biß ſo lange die Fauſſebraye nicht gantz ruiniret und erobert worden/ worzu denn viel Zeit und Muͤhe auch er- fordert wird. So iſt auch ſonſt die Fauſſebraye ſehr beqvehm/ daß die Runden des Nachts dar- innen gar wohl koͤnnen verrichtet werden/ weil der Unter-Wall viel niedriger als der obere iſt/ und man von jenem beſſer als von dieſem in den Graben ſehen kan. Nur dieſes iſt allhier wohl zu mercken/ daß der Haupt-Mangel einer Fauſſe- braye dariñen beruhe/ weil ſie bißhero nicht recht/ wie ein andern Wall mit ſeinem Gange und Bruſtwehr angeleget und gemachet worden/ und da- Y 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0377" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Unterwall/ und ſo ꝛc.</hi></fw><lb/> diejenigen viel beſſer/ welche die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>auſſebraye</hi> nicht<lb/><hi rendition="#aq">improbi</hi>ren oder ſonſt <hi rendition="#aq">diſputi</hi>ren/ und ſie um die<lb/> gantze Feſtung herum gehen laſſen/ und zwar ſol-<lb/> ches aus folgenden Urſachen/ nehmlichen/ daß der<lb/> Unter-Wall/ wenn er anders recht angeleget und<lb/> gemachet worden/ eine vollkommene andere Fe-<lb/> ſtung <hi rendition="#aq">repræſenti</hi>re/ deſſen Linien ein Feind ſo<lb/> wahl auch beſondern beſchießen und <hi rendition="#aq">ataqui</hi>ren<lb/> muͤſſe/ alsdenn Haupt-Wall ſelbſt. Es <hi rendition="#aq">comman-<lb/> di</hi>ren auch der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>auſſebraye, <hi rendition="#k">F</hi>acen</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>lanqnen</hi> mit<lb/><hi rendition="#aq">Artillerie</hi> und <hi rendition="#aq">infanterie</hi> uͤber die Auſſen-Wercke<lb/> den bedeckten Weg und <hi rendition="#aq">Campagne,</hi> und ſtellen<lb/> alſo den Feindliche Linien und <hi rendition="#aq">Bateri</hi>en zwey<lb/> ſtarcke <hi rendition="#aq">reſiſtiren</hi> de <hi rendition="#aq">Fronten</hi> und <hi rendition="#aq">Flanquen</hi> entgegen/<lb/> und wird die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>ace</hi> des Oberen-Walles in ſo weit<lb/> von der untern verſichert/ daß ſie nicht koͤnne ein-<lb/> genommen werden/ ſo wohl in Furioͤſen Anfaͤllen<lb/> als langſamen <hi rendition="#aq">ceremonial Ataquen,</hi> biß ſo lange<lb/> die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>auſſebraye</hi> nicht gantz <hi rendition="#aq">ruini</hi>ret und erobert<lb/> worden/ worzu denn viel Zeit und Muͤhe auch er-<lb/> fordert wird. So iſt auch ſonſt die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>auſſebraye</hi><lb/> ſehr beqvehm/ daß die Runden des Nachts dar-<lb/> innen gar wohl koͤnnen verrichtet werden/ weil<lb/> der Unter-Wall viel niedriger als der obere iſt/<lb/> und man von jenem beſſer als von dieſem in den<lb/> Graben ſehen kan. Nur dieſes iſt allhier wohl<lb/> zu mercken/ daß der Haupt-Mangel einer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">F</hi>auſſe-<lb/> braye</hi> dariñen beruhe/ weil ſie bißhero nicht recht/<lb/> wie ein andern Wall mit ſeinem Gange und<lb/> Bruſtwehr angeleget und gemachet worden/ und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">da-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [341/0377]
Von dem Unterwall/ und ſo ꝛc.
diejenigen viel beſſer/ welche die Fauſſebraye nicht
improbiren oder ſonſt diſputiren/ und ſie um die
gantze Feſtung herum gehen laſſen/ und zwar ſol-
ches aus folgenden Urſachen/ nehmlichen/ daß der
Unter-Wall/ wenn er anders recht angeleget und
gemachet worden/ eine vollkommene andere Fe-
ſtung repræſentire/ deſſen Linien ein Feind ſo
wahl auch beſondern beſchießen und ataquiren
muͤſſe/ alsdenn Haupt-Wall ſelbſt. Es comman-
diren auch der Fauſſebraye, Facen und Flanqnen mit
Artillerie und infanterie uͤber die Auſſen-Wercke
den bedeckten Weg und Campagne, und ſtellen
alſo den Feindliche Linien und Baterien zwey
ſtarcke reſiſtiren de Fronten und Flanquen entgegen/
und wird die Face des Oberen-Walles in ſo weit
von der untern verſichert/ daß ſie nicht koͤnne ein-
genommen werden/ ſo wohl in Furioͤſen Anfaͤllen
als langſamen ceremonial Ataquen, biß ſo lange
die Fauſſebraye nicht gantz ruiniret und erobert
worden/ worzu denn viel Zeit und Muͤhe auch er-
fordert wird. So iſt auch ſonſt die Fauſſebraye
ſehr beqvehm/ daß die Runden des Nachts dar-
innen gar wohl koͤnnen verrichtet werden/ weil
der Unter-Wall viel niedriger als der obere iſt/
und man von jenem beſſer als von dieſem in den
Graben ſehen kan. Nur dieſes iſt allhier wohl
zu mercken/ daß der Haupt-Mangel einer Fauſſe-
braye dariñen beruhe/ weil ſie bißhero nicht recht/
wie ein andern Wall mit ſeinem Gange und
Bruſtwehr angeleget und gemachet worden/ und
da-
Y 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |