Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Von dem Volcke und groben Geschütz. ner grossen Haupt-Festung gehöret/ um nicht al-lein die angefangenen Ataquen zu poussiren/ son- dern auch die umzogenen Linien zu defendiren/ und den ankommenden Feind zu repoussiren. Wäre aber die Situation der Ferstung/ und des herum liegenden Terrains also beschaffen/ daß man etwan nur durch einen gewissen Paß und Defi[l]ee zu derselben füglichen kommen könne/ als wenn solche etwan auf einem Berge/ im Moraste oder im Wasser lege/ so muß man für derselben so viel Volcks zu zwey Ataquen lassen/ als es möge genug seyn/ mit dem übrigen Rest aber der Armee sich vor und an dem Paß setzen/ um den ankom- mende[n] Succurs die Spitze zu biethen/ daß er durch denselben nicht durchdringen/ und der noth- leidenden Festung Assistenz leisten könne. Zu ieder Ceremonial-Ataque aber gehören nach gestalten Sachen 10. biß 12. tausend Mann/ als 7. biß 8. tau- send von Infanterie, und 3. biß 4. tausend von Ca- valerie, ohne Rechnung der Artillerie mit ihrem Zubehör/ Ingenieurs und Mineurs, weil die Bela- gerer sehr fatiguiret/ und täglich an ihrer Zahl ver- ringert werden. Wenn nun ein solch grosses De- tachement zur Belagerung von einer Armee von 50. biß 60. tausend Mann abgehet/ so bleiben et- wan 30. tausend in allem übrig/ so den feindlichen Succurs und Armee observiren und die Belägerer bedecken müssen/ welche Armee denn nicht allzu starck ist/ zumahl wenn der Feind mit einer Stär- ckerern K k 2
Von dem Volcke und groben Geſchuͤtz. ner groſſen Haupt-Feſtung gehoͤret/ um nicht al-lein die angefangenen Ataquen zu pouſſiren/ ſon- dern auch die umzogenen Linien zu defendiren/ und den ankommenden Feind zu repouſſiren. Waͤre aber die Situation der Ferſtung/ und des herum liegenden Terrains alſo beſchaffen/ daß man etwan nur durch einen gewiſſen Paß und Defi[l]ée zu derſelben fuͤglichen kommen koͤnne/ als wenn ſolche etwan auf einem Berge/ im Moraſte oder im Waſſer lege/ ſo muß man fuͤr derſelben ſo viel Volcks zu zwey Ataquen laſſen/ als es moͤge genug ſeyn/ mit dem uͤbrigen Reſt aber der Armée ſich vor und an dem Paß ſetzen/ um den ankom- mende[n] Succurs die Spitze zu biethen/ daß er durch denſelben nicht durchdringen/ und der noth- leidenden Feſtung Aſſiſtenz leiſten koͤnne. Zu ieder Ceremonial-Ataque aber gehoͤren nach geſtalten Sachen 10. biß 12. tauſend Mann/ als 7. biß 8. tau- ſend von Infanterie, und 3. biß 4. tauſend von Ca- valerie, ohne Rechnung der Artillerie mit ihrem Zubehoͤr/ Ingenieurs und Mineurs, weil die Bela- gerer ſehr fatiguiret/ und taͤglich an ihrer Zahl ver- ringert werden. Wenn nun ein ſolch groſſes De- tachement zur Belagerung von einer Armée von 50. biß 60. tauſend Mann abgehet/ ſo bleiben et- wan 30. tauſend in allem uͤbrig/ ſo den feindlichen Succurs und Armée obſerviren und die Belaͤgerer bedecken muͤſſen/ welche Armée denn nicht allzu ſtarck iſt/ zumahl wenn der Feind mit einer Staͤr- ckerern K k 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0551" n="513[515]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Volcke und groben Geſchuͤtz.</hi></fw><lb/> ner groſſen Haupt-Feſtung gehoͤret/ um nicht al-<lb/> lein die angefangenen <hi rendition="#aq">Ataquen</hi> zu <hi rendition="#aq">pouſſi</hi>ren/ ſon-<lb/> dern auch die umzogenen Linien zu <hi rendition="#aq">defendi</hi>ren/<lb/> und den ankommenden Feind zu <hi rendition="#aq">repouſſir</hi>en.<lb/> Waͤre aber die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S</hi>ituation</hi> der Ferſtung/ und des<lb/> herum liegenden <hi rendition="#aq">Terrains</hi> alſo beſchaffen/ daß<lb/> man etwan nur durch einen gewiſſen <hi rendition="#aq">Paß</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Defi<supplied>l</supplied>ée</hi> zu derſelben fuͤglichen kommen koͤnne/ als<lb/> wenn ſolche etwan auf einem Berge/ im Moraſte<lb/> oder im Waſſer lege/ ſo muß man fuͤr derſelben ſo<lb/> viel Volcks zu zwey <hi rendition="#aq">Ataquen</hi> laſſen/ als es moͤge<lb/> genug ſeyn/ mit dem uͤbrigen Reſt aber der <hi rendition="#aq">Armée</hi><lb/> ſich vor und an dem Paß ſetzen/ um den ankom-<lb/> mende<supplied>n</supplied> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S</hi>uccurs</hi> die Spitze zu biethen/ daß er<lb/> durch denſelben nicht durchdringen/ und der noth-<lb/> leidenden Feſtung <hi rendition="#aq">Aſſiſtenz</hi> leiſten koͤnne. Zu ieder<lb/><hi rendition="#aq">Ceremonial-Ataque</hi> aber gehoͤren nach geſtalten<lb/> Sachen 10. biß 12. tauſend Mann/ als 7. biß 8. tau-<lb/> ſend von <hi rendition="#aq">Infanterie,</hi> und 3. biß 4. tauſend von <hi rendition="#aq">Ca-<lb/> valerie,</hi> ohne Rechnung der <hi rendition="#aq">Artillerie</hi> mit ihrem<lb/> Zubehoͤr/ <hi rendition="#aq">Ingenieurs</hi> und <hi rendition="#aq">Mineurs,</hi> weil die Bela-<lb/> gerer ſehr <hi rendition="#aq">fatiguir</hi>et/ und taͤglich an ihrer Zahl ver-<lb/> ringert werden. Wenn nun ein ſolch groſſes <hi rendition="#aq">De-<lb/> tachement</hi> zur Belagerung von einer <hi rendition="#aq">Armée</hi> von<lb/> 50. biß 60. tauſend Mann abgehet/ ſo bleiben et-<lb/> wan 30. tauſend in allem uͤbrig/ ſo den feindlichen<lb/><hi rendition="#aq">Succurs</hi> und <hi rendition="#aq">Armée obſervi</hi>ren und die Belaͤgerer<lb/> bedecken muͤſſen/ welche <hi rendition="#aq">Armée</hi> denn nicht allzu<lb/> ſtarck iſt/ zumahl wenn der Feind mit einer Staͤr-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ckerern</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [513[515]/0551]
Von dem Volcke und groben Geſchuͤtz.
ner groſſen Haupt-Feſtung gehoͤret/ um nicht al-
lein die angefangenen Ataquen zu pouſſiren/ ſon-
dern auch die umzogenen Linien zu defendiren/
und den ankommenden Feind zu repouſſiren.
Waͤre aber die Situation der Ferſtung/ und des
herum liegenden Terrains alſo beſchaffen/ daß
man etwan nur durch einen gewiſſen Paß und
Defilée zu derſelben fuͤglichen kommen koͤnne/ als
wenn ſolche etwan auf einem Berge/ im Moraſte
oder im Waſſer lege/ ſo muß man fuͤr derſelben ſo
viel Volcks zu zwey Ataquen laſſen/ als es moͤge
genug ſeyn/ mit dem uͤbrigen Reſt aber der Armée
ſich vor und an dem Paß ſetzen/ um den ankom-
menden Succurs die Spitze zu biethen/ daß er
durch denſelben nicht durchdringen/ und der noth-
leidenden Feſtung Aſſiſtenz leiſten koͤnne. Zu ieder
Ceremonial-Ataque aber gehoͤren nach geſtalten
Sachen 10. biß 12. tauſend Mann/ als 7. biß 8. tau-
ſend von Infanterie, und 3. biß 4. tauſend von Ca-
valerie, ohne Rechnung der Artillerie mit ihrem
Zubehoͤr/ Ingenieurs und Mineurs, weil die Bela-
gerer ſehr fatiguiret/ und taͤglich an ihrer Zahl ver-
ringert werden. Wenn nun ein ſolch groſſes De-
tachement zur Belagerung von einer Armée von
50. biß 60. tauſend Mann abgehet/ ſo bleiben et-
wan 30. tauſend in allem uͤbrig/ ſo den feindlichen
Succurs und Armée obſerviren und die Belaͤgerer
bedecken muͤſſen/ welche Armée denn nicht allzu
ſtarck iſt/ zumahl wenn der Feind mit einer Staͤr-
ckerern
K k 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |