Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das III. Cap.
Chef einer Armee alle Verantwortung seines
Thuns und Lassens gefordert wird/ und daher
selbiger nicht behutsam und sorgfältig genug sich
erweisen kan/ damit er von seinen Thaten guten
Ruhm und Nach-Lob erlangen/ auch seine Re-
nommee
ungeschmählert erhalten möge.

(4.) Frage.
Wie viel/ und was für grobes Ge-
schütz soll eine Armee mit ins Feld füh-
ren/ welche entweder eine Belagerung
gedencket für zunehmen/ oder auch
keine/ und was ist darbey mehr
in acht zu nehmen?

Wenn eine Armee zu Felde gehet/ und nicht
willens ist eine Belagerung zu thun/ so darff
solche so viel und großes grobes Geschütz nicht
mit sich führen/ als eine andere/ welche einen
importanten feindlichen Ort zu ataqviren ge-
sonnen ist/ weil hierdurch wegen der Anspan-
ne und anderer Sachen halber viel Unkosten
können erspahret/ und auch mit kleinen Feld-
Stücken etwas fruchtharliches ausgerichtet
werden/ solt man gleich eine harte Battaille
wagen und thun müßen. Bey dergleichen
Armeen nun/ so nur den Feinde im Felde ob-
servi
ren/ und nach Gelegenheit sich mit ihme
schlagen/ keinen festen und importanten Ort a-
ber belagern wollen/ soll man über viertel
Carthaunen nicht mit sich führen/ maßen auf

wei-

Das III. Cap.
Chef einer Armée alle Verantwortung ſeines
Thuns und Laſſens gefordert wird/ und daher
ſelbiger nicht behutſam und ſorgfaͤltig genug ſich
erweiſen kan/ damit er von ſeinen Thaten guten
Ruhm und Nach-Lob erlangen/ auch ſeine Re-
nommee
ungeſchmaͤhlert erhalten moͤge.

(4.) Frage.
Wie viel/ und was fuͤr grobes Ge-
ſchuͤtz ſoll eine Armée mit ins Feld fuͤh-
ren/ welche entweder eine Belagerung
gedencket fuͤr zunehmen/ oder auch
keine/ und was iſt darbey mehr
in acht zu nehmen?

Wenn eine Armée zu Felde gehet/ und nicht
willens iſt eine Belagerung zu thun/ ſo darff
ſolche ſo viel und großes grobes Geſchuͤtz nicht
mit ſich fuͤhren/ als eine andere/ welche einen
importanten feindlichen Ort zu ataqviren ge-
ſonnen iſt/ weil hierdurch wegen der Anſpan-
ne und anderer Sachen halber viel Unkoſten
koͤnnen erſpahret/ und auch mit kleinen Feld-
Stuͤcken etwas fruchtharliches ausgerichtet
werden/ ſolt man gleich eine harte Battaille
wagen und thun muͤßen. Bey dergleichen
Arméen nun/ ſo nur den Feinde im Felde ob-
ſervi
ren/ und nach Gelegenheit ſich mit ihme
ſchlagen/ keinen feſten und importanten Ort a-
ber belagern wollen/ ſoll man uͤber viertel
Carthaunen nicht mit ſich fuͤhren/ maßen auf

wei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0560" n="522[524]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#b">Cap.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Chef</hi> einer <hi rendition="#aq">Armée</hi> alle Verantwortung &#x017F;eines<lb/>
Thuns und La&#x017F;&#x017F;ens gefordert wird/ und daher<lb/>
&#x017F;elbiger nicht behut&#x017F;am und &#x017F;orgfa&#x0364;ltig genug &#x017F;ich<lb/>
erwei&#x017F;en kan/ damit er von &#x017F;einen Thaten guten<lb/>
Ruhm und Nach-Lob erlangen/ auch &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
nommee</hi> unge&#x017F;chma&#x0364;hlert erhalten mo&#x0364;ge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(4.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie viel/ und was fu&#x0364;r grobes Ge-<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tz &#x017F;oll eine <hi rendition="#aq">Armée</hi> mit ins Feld fu&#x0364;h-<lb/>
ren/ welche entweder eine Belagerung<lb/>
gedencket fu&#x0364;r zunehmen/ oder auch<lb/>
keine/ und was i&#x017F;t darbey mehr<lb/>
in acht zu nehmen?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn eine <hi rendition="#aq">Armée</hi> zu Felde gehet/ und nicht<lb/>
willens i&#x017F;t eine Belagerung zu thun/ &#x017F;o darff<lb/>
&#x017F;olche &#x017F;o viel und großes grobes Ge&#x017F;chu&#x0364;tz nicht<lb/>
mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren/ als eine andere/ welche einen<lb/><hi rendition="#aq">importan</hi>ten feindlichen Ort zu <hi rendition="#aq">ataqvi</hi>ren ge-<lb/>
&#x017F;onnen i&#x017F;t/ weil hierdurch wegen der An&#x017F;pan-<lb/>
ne und anderer Sachen halber viel Unko&#x017F;ten<lb/>
ko&#x0364;nnen er&#x017F;pahret/ und auch mit kleinen Feld-<lb/>
Stu&#x0364;cken etwas fruchtharliches ausgerichtet<lb/>
werden/ &#x017F;olt man gleich eine harte <hi rendition="#aq">Battaille</hi><lb/>
wagen und thun mu&#x0364;ßen. Bey dergleichen<lb/><hi rendition="#aq">Armé</hi>en nun/ &#x017F;o nur den Feinde im Felde <hi rendition="#aq">ob-<lb/>
&#x017F;ervi</hi>ren/ und nach Gelegenheit &#x017F;ich mit ihme<lb/>
&#x017F;chlagen/ keinen fe&#x017F;ten und <hi rendition="#aq">importan</hi>ten Ort a-<lb/>
ber belagern wollen/ &#x017F;oll man u&#x0364;ber viertel<lb/>
Carthaunen nicht mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren/ maßen auf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[522[524]/0560] Das III. Cap. Chef einer Armée alle Verantwortung ſeines Thuns und Laſſens gefordert wird/ und daher ſelbiger nicht behutſam und ſorgfaͤltig genug ſich erweiſen kan/ damit er von ſeinen Thaten guten Ruhm und Nach-Lob erlangen/ auch ſeine Re- nommee ungeſchmaͤhlert erhalten moͤge. (4.) Frage. Wie viel/ und was fuͤr grobes Ge- ſchuͤtz ſoll eine Armée mit ins Feld fuͤh- ren/ welche entweder eine Belagerung gedencket fuͤr zunehmen/ oder auch keine/ und was iſt darbey mehr in acht zu nehmen? Wenn eine Armée zu Felde gehet/ und nicht willens iſt eine Belagerung zu thun/ ſo darff ſolche ſo viel und großes grobes Geſchuͤtz nicht mit ſich fuͤhren/ als eine andere/ welche einen importanten feindlichen Ort zu ataqviren ge- ſonnen iſt/ weil hierdurch wegen der Anſpan- ne und anderer Sachen halber viel Unkoſten koͤnnen erſpahret/ und auch mit kleinen Feld- Stuͤcken etwas fruchtharliches ausgerichtet werden/ ſolt man gleich eine harte Battaille wagen und thun muͤßen. Bey dergleichen Arméen nun/ ſo nur den Feinde im Felde ob- ſerviren/ und nach Gelegenheit ſich mit ihme ſchlagen/ keinen feſten und importanten Ort a- ber belagern wollen/ ſoll man uͤber viertel Carthaunen nicht mit ſich fuͤhren/ maßen auf wei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/560
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 522[524]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/560>, abgerufen am 22.11.2024.