Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Von Miniren und Contreminiren etc. Dieses kan also bloser Dinge nicht beantwor- (8.)
Von Miniren und Contreminiren ꝛc. Dieſes kan alſo bloſer Dinge nicht beantwor- (8.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0659" n="621[623]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Mini</hi>ren und <hi rendition="#aq">Contremini</hi>ren ꝛc.</hi> </fw><lb/> <p>Dieſes kan alſo bloſer Dinge nicht beantwor-<lb/> tet werden/ denn nachdem das Werck groß oder<lb/> klein/ die Erde auch gut oder boͤſe iſt/ nach dem<lb/> muß man auch viel oder wenig Pulver gebrau-<lb/> chen/ und hat man <hi rendition="#aq">obſervi</hi>ret/ daß gar zu viel Pul-<lb/> ver unter einem ſchwachen Wall nur ein Loch o-<lb/> ben ausbreche/ und denſelben nicht ſtuͤrtze/ zu we-<lb/> nig Pulver aber wider einen ſtarcken Wall ſchre-<lb/> cke denſelben nur in etwas von einander/ und<lb/> daͤmpffe darnach aus; Hingegen wird ein feſter<lb/> Grund mit wenig Pulver beſſer gehoben/ als mit<lb/> vielen/ und bedarff eine luckeres Erdreich mehr<lb/> Pulver/ als ein dichtes. So hat auch die Erfah-<lb/> rung bezeuget/ daß 1. Tonne oder 20. Pfund Pul-<lb/> ver Wiener Gewichte/ koͤnne eine <hi rendition="#aq">cubi</hi>ſche Klaff-<lb/> ter guter Erden heben. Wenn demnach eine <hi rendition="#aq">Bre-<lb/> che</hi> ſoll weit werden <hi rendition="#aq">in <hi rendition="#i">F</hi>ronte</hi> 6. Klaffter/ tieff 4.<lb/> Klaffter/ und daß die Walles-Hoͤhe von Boden<lb/> des Grabens anzurechnen 4. Klafftern austrage/<lb/> ſo hat man von noͤthen zu 2. Cammern 1920.<lb/> Pfund Pulver. Einen Wall von 6. oder mehr<lb/> Rheinlaͤndiſchen R. dicke zu ſprengen/ muß man<lb/> 12. biß 1500. Pfund Pulver haben. Die Spitze o-<lb/> der Schulter Ecke eines <hi rendition="#aq">reveti</hi>rten Bollwercks<lb/> kan man mit tauſend Pfund Pulver ſchon ſpren-<lb/> gen. Jm uͤbrigen iſt zu wiſſen/ daß das Pulver/ ſo<lb/> in eine Cammer alleine zuſammen gethan wird/<lb/> beſſer <hi rendition="#aq">operi</hi>re/ und mehr <hi rendition="#aq">Effect</hi> erweiſe/ als wenn<lb/> es in drey beſondern Cammern geſetzet und ver-<lb/> theilet wird.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">(8.)</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [621[623]/0659]
Von Miniren und Contreminiren ꝛc.
Dieſes kan alſo bloſer Dinge nicht beantwor-
tet werden/ denn nachdem das Werck groß oder
klein/ die Erde auch gut oder boͤſe iſt/ nach dem
muß man auch viel oder wenig Pulver gebrau-
chen/ und hat man obſerviret/ daß gar zu viel Pul-
ver unter einem ſchwachen Wall nur ein Loch o-
ben ausbreche/ und denſelben nicht ſtuͤrtze/ zu we-
nig Pulver aber wider einen ſtarcken Wall ſchre-
cke denſelben nur in etwas von einander/ und
daͤmpffe darnach aus; Hingegen wird ein feſter
Grund mit wenig Pulver beſſer gehoben/ als mit
vielen/ und bedarff eine luckeres Erdreich mehr
Pulver/ als ein dichtes. So hat auch die Erfah-
rung bezeuget/ daß 1. Tonne oder 20. Pfund Pul-
ver Wiener Gewichte/ koͤnne eine cubiſche Klaff-
ter guter Erden heben. Wenn demnach eine Bre-
che ſoll weit werden in Fronte 6. Klaffter/ tieff 4.
Klaffter/ und daß die Walles-Hoͤhe von Boden
des Grabens anzurechnen 4. Klafftern austrage/
ſo hat man von noͤthen zu 2. Cammern 1920.
Pfund Pulver. Einen Wall von 6. oder mehr
Rheinlaͤndiſchen R. dicke zu ſprengen/ muß man
12. biß 1500. Pfund Pulver haben. Die Spitze o-
der Schulter Ecke eines revetirten Bollwercks
kan man mit tauſend Pfund Pulver ſchon ſpren-
gen. Jm uͤbrigen iſt zu wiſſen/ daß das Pulver/ ſo
in eine Cammer alleine zuſammen gethan wird/
beſſer operire/ und mehr Effect erweiſe/ als wenn
es in drey beſondern Cammern geſetzet und ver-
theilet wird.
(8.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |