Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Das X. Cap. zumahl/ wenn solche mit Pallisaden/ SpanischenReitern oder Schantz-Körben versetzet und ver- bauet/ mit Ketten/ Stangen und andern Kugeln vor dem Aufsteigen der Sturm-Läuffer continu- irlichen Feuer geben müssen/ um alle Obstacula aus dem Wege zu räumen/ und die Passage frey zu machen. Jngleichen soll man auch aus den nech- sten Kesseln am Graben eine grosse Menge Stei- ne und Hand-Granaden hinter die Breche gleich einwerffen/ damit die Belagerte nicht alleine ver- hindert werden die gemachte Breche zu verbau- en/ sondern auch im Fall der Noth zu defendiren. Wenn nun zum Sturm alles parat ist/ und der Feind die Festung durch accord nicht ergeben/ sondern solche biß auf den letzten Mann defendi- ren will/ so muß man in guter und behöriger Ord- nung/ wie bereits im vorigen gemeldet worden/ darauf loß gehen/ und ihme den Meister zeigen; Wenn man sich nun auf dem Haupt-Wall durch Sturm also postiret hat/ und hinter der Breche Abschnitte siehet/ muß man vor allen Dingen die Wege rückwärts über die Gräben und Wälle bequem/ und in genugsamer Breite zurichten/ damit/ wenn wider Verhoffen/ man solte von dem Wall und Breche heraus getrieben werden/ man mit grosser Macht und starcker Fronte abermahls die verlohrne Posten von neu- en gleich wieder einnehmen könne. (4.)
Das X. Cap. zumahl/ wenn ſolche mit Palliſaden/ SpaniſchenReitern oder Schantz-Koͤrben verſetzet und ver- bauet/ mit Ketten/ Stangen und andern Kugeln vor dem Aufſteigen der Sturm-Laͤuffer continu- irlichen Feuer geben muͤſſen/ um alle Obſtacula aus dem Wege zu raͤumen/ und die Paſſage frey zu machen. Jngleichen ſoll man auch aus den nech- ſten Keſſeln am Graben eine groſſe Menge Stei- ne und Hand-Granaden hinter die Breche gleich einwerffen/ damit die Belagerte nicht alleine ver- hindert werden die gemachte Breche zu verbau- en/ ſondern auch im Fall der Noth zu defendiren. Wenn nun zum Sturm alles parat iſt/ und der Feind die Feſtung durch accord nicht ergeben/ ſondern ſolche biß auf den letzten Mann defendi- ren will/ ſo muß man in guter und behoͤriger Ord- nung/ wie bereits im vorigen gemeldet worden/ darauf loß gehen/ und ihme den Meiſter zeigen; Wenn man ſich nun auf dem Haupt-Wall durch Sturm alſo poſtiret hat/ und hinter der Breche Abſchnitte ſiehet/ muß man vor allen Dingen die Wege ruͤckwaͤrts uͤber die Graͤben und Waͤlle bequem/ und in genugſamer Breite zurichten/ damit/ wenn wider Verhoffen/ man ſolte von dem Wall und Breche heraus getrieben werden/ man mit groſſer Macht und ſtarcker Fronte abermahls die verlohrne Poſten von neu- en gleich wieder einnehmen koͤnne. (4.)
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Das X. Cap.
zumahl/ wenn ſolche mit Palliſaden/ Spaniſchen
Reitern oder Schantz-Koͤrben verſetzet und ver-
bauet/ mit Ketten/ Stangen und andern Kugeln
vor dem Aufſteigen der Sturm-Laͤuffer continu-
irlichen Feuer geben muͤſſen/ um alle Obſtacula
aus dem Wege zu raͤumen/ und die Paſſage frey zu
machen. Jngleichen ſoll man auch aus den nech-
ſten Keſſeln am Graben eine groſſe Menge Stei-
ne und Hand-Granaden hinter die Breche gleich
einwerffen/ damit die Belagerte nicht alleine ver-
hindert werden die gemachte Breche zu verbau-
en/ ſondern auch im Fall der Noth zu defendiren.
Wenn nun zum Sturm alles parat iſt/ und der
Feind die Feſtung durch accord nicht ergeben/
ſondern ſolche biß auf den letzten Mann defendi-
ren will/ ſo muß man in guter und behoͤriger Ord-
nung/ wie bereits im vorigen gemeldet worden/
darauf loß gehen/ und ihme den Meiſter zeigen;
Wenn man ſich nun auf dem Haupt-Wall
durch Sturm alſo poſtiret hat/ und hinter der
Breche Abſchnitte ſiehet/ muß man vor allen
Dingen die Wege ruͤckwaͤrts uͤber die Graͤben
und Waͤlle bequem/ und in genugſamer Breite
zurichten/ damit/ wenn wider Verhoffen/ man
ſolte von dem Wall und Breche heraus getrieben
werden/ man mit groſſer Macht und ſtarcker
Fronte abermahls die verlohrne Poſten von neu-
en gleich wieder einnehmen koͤnne.
(4.)
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