nach so bewandten Umständen, an eine dortige, nach den jedesmaligen Bedürfnissen eingerichtete, monatliche Cultur glauben müssen und gezwungen sind, in den noch westlicher gelegenen Hügeln ungleich mehr, als bloß ein halbdutzend Wohnungen verständiger Wesen vorauszusetzen; was vielleicht künftige Beobachtungen nicht bloß von diesen, sondern auch von sehr vielen andern ähnlich beschaffenen Gegenden des Mondes bestätigen werden.
Sollten nicht in einer solchen Gegend tausende von verständigen Wesen froh seyn können, da sie den Genuß einer sehr reinen Luft*) und alle mögliche Abwechslung der Temperatur haben, ohne Zweifel selbst Thiere zähmen, und auf wilde Jagd zu machen vermögen?
Daß der Mondflecken Marius an seiner Nordseite, wie ich schon Eingangs dieser Abhandlung meldete, wirklich einer großen Stadt ähnlich sehe, davon habe ich mich in meinen Studienjahren überzeugt, und zwar nur mit einem 14fußigen gemeinen Fernrohre und mit Beihülfe meines äußerst scharfen Sehvermögens; allein, seitdem ich gute
*) Um kein Athmungsbeschwerniß von einer so dünnen Luft zu fühlen, bedürfen die thierischen Wesen auf dem Monde nur größerer Lungen. Indessen hat selbst auf der Erde die Natur noch mehrere andere Respirationsmittel, nämlich durch den Hautrespirationsprozeß und durch die wahre Wasserathmung, vermöge welcher Sauerstoff gewonnen wird, während Wasserstoff mit dem auszuscheidenden Kohlenstoff sich zu Fett, Galle, Urin u. dgl. verbindet (m. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 657-659.).
nach so bewandten Umständen, an eine dortige, nach den jedesmaligen Bedürfnissen eingerichtete, monatliche Cultur glauben müssen und gezwungen sind, in den noch westlicher gelegenen Hügeln ungleich mehr, als bloß ein halbdutzend Wohnungen verständiger Wesen vorauszusetzen; was vielleicht künftige Beobachtungen nicht bloß von diesen, sondern auch von sehr vielen andern ähnlich beschaffenen Gegenden des Mondes bestätigen werden.
Sollten nicht in einer solchen Gegend tausende von verständigen Wesen froh seyn können, da sie den Genuß einer sehr reinen Luft*) und alle mögliche Abwechslung der Temperatur haben, ohne Zweifel selbst Thiere zähmen, und auf wilde Jagd zu machen vermögen?
Daß der Mondflecken Marius an seiner Nordseite, wie ich schon Eingangs dieser Abhandlung meldete, wirklich einer großen Stadt ähnlich sehe, davon habe ich mich in meinen Studienjahren überzeugt, und zwar nur mit einem 14fußigen gemeinen Fernrohre und mit Beihülfe meines äußerst scharfen Sehvermögens; allein, seitdem ich gute
*) Um kein Athmungsbeschwerniß von einer so dünnen Luft zu fühlen, bedürfen die thierischen Wesen auf dem Monde nur größerer Lungen. Indessen hat selbst auf der Erde die Natur noch mehrere andere Respirationsmittel, nämlich durch den Hautrespirationsprozeß und durch die wahre Wasserathmung, vermöge welcher Sauerstoff gewonnen wird, während Wasserstoff mit dem auszuscheidenden Kohlenstoff sich zu Fett, Galle, Urin u. dgl. verbindet (m. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 657–659.).
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nach so bewandten Umständen, an eine dortige, nach den jedesmaligen Bedürfnissen eingerichtete, monatliche Cultur glauben müssen und gezwungen sind, in den noch westlicher gelegenen Hügeln ungleich mehr, als bloß ein halbdutzend Wohnungen verständiger Wesen vorauszusetzen; was vielleicht künftige Beobachtungen nicht bloß von diesen, sondern auch von sehr vielen andern ähnlich beschaffenen Gegenden des Mondes bestätigen werden.</p><lb/><p>Sollten nicht in einer solchen Gegend tausende von verständigen Wesen froh seyn können, da sie den Genuß einer sehr reinen Luft<noteplace="foot"n="*)">Um kein Athmungsbeschwerniß von einer so dünnen Luft zu fühlen, bedürfen die thierischen Wesen auf dem Monde nur größerer Lungen. Indessen hat selbst auf der Erde die Natur noch mehrere andere Respirationsmittel, nämlich durch den <hirendition="#g">Hautrespirationsprozeß</hi> und durch die <hirendition="#g">wahre Wasserathmung</hi>, vermöge welcher Sauerstoff gewonnen wird, während Wasserstoff mit dem auszuscheidenden Kohlenstoff sich zu Fett, Galle, Urin u. dgl. verbindet (m. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 657–659.).<lb/></note> und alle mögliche Abwechslung der Temperatur haben, ohne Zweifel selbst Thiere zähmen, und auf wilde Jagd zu machen vermögen?</p><lb/><p>Daß der Mondflecken Marius an seiner Nordseite, wie ich schon Eingangs dieser Abhandlung meldete, wirklich einer großen Stadt ähnlich sehe, davon habe ich mich in meinen Studienjahren überzeugt, und zwar nur mit einem 14fußigen gemeinen Fernrohre und mit Beihülfe meines äußerst scharfen Sehvermögens; allein, seitdem ich gute<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
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nach so bewandten Umständen, an eine dortige, nach den jedesmaligen Bedürfnissen eingerichtete, monatliche Cultur glauben müssen und gezwungen sind, in den noch westlicher gelegenen Hügeln ungleich mehr, als bloß ein halbdutzend Wohnungen verständiger Wesen vorauszusetzen; was vielleicht künftige Beobachtungen nicht bloß von diesen, sondern auch von sehr vielen andern ähnlich beschaffenen Gegenden des Mondes bestätigen werden.
Sollten nicht in einer solchen Gegend tausende von verständigen Wesen froh seyn können, da sie den Genuß einer sehr reinen Luft *) und alle mögliche Abwechslung der Temperatur haben, ohne Zweifel selbst Thiere zähmen, und auf wilde Jagd zu machen vermögen?
Daß der Mondflecken Marius an seiner Nordseite, wie ich schon Eingangs dieser Abhandlung meldete, wirklich einer großen Stadt ähnlich sehe, davon habe ich mich in meinen Studienjahren überzeugt, und zwar nur mit einem 14fußigen gemeinen Fernrohre und mit Beihülfe meines äußerst scharfen Sehvermögens; allein, seitdem ich gute
*) Um kein Athmungsbeschwerniß von einer so dünnen Luft zu fühlen, bedürfen die thierischen Wesen auf dem Monde nur größerer Lungen. Indessen hat selbst auf der Erde die Natur noch mehrere andere Respirationsmittel, nämlich durch den Hautrespirationsprozeß und durch die wahre Wasserathmung, vermöge welcher Sauerstoff gewonnen wird, während Wasserstoff mit dem auszuscheidenden Kohlenstoff sich zu Fett, Galle, Urin u. dgl. verbindet (m. s. die oben citirte akademische Abhandlung S. 657–659.).
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Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Gruithuisen, Franz von Paula: Entdeckung vieler deutlichen Spuren der Mondbewohner, besonders eines collossalen Kunstgebäudes derselben. [Nürnberg], 1824, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruithuisen_mondbewohner_1824/73>, abgerufen am 17.02.2025.
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