Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.Vorrede. los verdienet/ in unterschiedenen Redens Artenweitläufftig discourssiret: und seiner Opina- tionum nach sollen sie wunderlich geredet ha- ben: bestund darauff/ er hätte wol etwas aber gar nicht multus nimios verstanden: glaube- te doch/ es müste von enportantze gewesen seyn/ weil sie zuweilen Farouche gesehen/ zuweilen gelachet: Er hätte sich in frembde Händel nicht mischen wollen noch sollen/ wie er dann von mir nicht apprendiret, weniger darzu instru- xiret: Solte es aber zu Weitläufftigkeiten kommen seyn/ solte ich mich versichern/ daß er sich nicht wolte haben roubiginiren lassen: Jndes- sen hätte er ihm angelegen gehalten/ redlich be- scheid zu thun/ hätte auch iederzeit denselben/ der am eiferigsten geredet/ mit einer brindisi be- sänfftiget/ und also guten Frieden befördern und stifften helffen. Nach dem nun auch die- se ihren Abschied höchstfreundlichst genommen/ wäre er zwar zu der Abend-Mahlzeit/ von wey- land treuem Freunde/ inficiret worden; derer er auch beygewohnet: Weil ihm aber bereits von der mühseligen Reise/ und dem hochwich- tigen vorgegangenen Discurssus das Haupt schwer gewesen/ wüste er nicht eigentlich zu nar- riren, was bey gedachtem Souppe vorgegan- gen;
Vorrede. los verdienet/ in unterſchiedenen Redens Artenweitlaͤufftig diſcoursſiret: und ſeiner Opina- tionum nach ſollen ſie wunderlich geredet ha- ben: beſtund darauff/ er haͤtte wol etwas aber gar nicht multus nimios verſtanden: glaube- te doch/ es muͤſte von enportantze geweſen ſeyn/ weil ſie zuweilen Farouchè geſehen/ zuweilen gelachet: Er haͤtte ſich in frembde Haͤndel nicht miſchen wollen noch ſollen/ wie er dann von mir nicht apprendiret, weniger darzu inſtru- xiret: Solte es aber zu Weitlaͤufftigkeiten kom̃en ſeyn/ ſolte ich mich verſichern/ daß er ſich nicht wolte haben roubiginiren laſſen: Jndeſ- ſen haͤtte er ihm angelegen gehalten/ redlich be- ſcheid zu thun/ haͤtte auch iederzeit denſelben/ der am eiferigſten geredet/ mit einer brindiſi be- ſaͤnfftiget/ und alſo guten Frieden befoͤrdern und ſtifften helffen. Nach dem nun auch die- ſe ihren Abſchied hoͤchſtfreundlichſt genommen/ waͤre er zwar zu der Abend-Mahlzeit/ von wey- land treuem Freunde/ inficiret worden; derer er auch beygewohnet: Weil ihm aber bereits von der muͤhſeligen Reiſe/ und dem hochwich- tigen vorgegangenen Diſcurſſus das Haupt ſchwer geweſen/ wuͤſte er nicht eigentlich zu nar- riren, was bey gedachtem Souppe vorgegan- gen;
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Vorrede.
los verdienet/ in unterſchiedenen Redens Arten
weitlaͤufftig diſcoursſiret: und ſeiner Opina-
tionum nach ſollen ſie wunderlich geredet ha-
ben: beſtund darauff/ er haͤtte wol etwas aber
gar nicht multus nimios verſtanden: glaube-
te doch/ es muͤſte von enportantze geweſen ſeyn/
weil ſie zuweilen Farouchè geſehen/ zuweilen
gelachet: Er haͤtte ſich in frembde Haͤndel nicht
miſchen wollen noch ſollen/ wie er dann von
mir nicht apprendiret, weniger darzu inſtru-
xiret: Solte es aber zu Weitlaͤufftigkeiten
kom̃en ſeyn/ ſolte ich mich verſichern/ daß er ſich
nicht wolte haben roubiginiren laſſen: Jndeſ-
ſen haͤtte er ihm angelegen gehalten/ redlich be-
ſcheid zu thun/ haͤtte auch iederzeit denſelben/ der
am eiferigſten geredet/ mit einer brindiſi be-
ſaͤnfftiget/ und alſo guten Frieden befoͤrdern
und ſtifften helffen. Nach dem nun auch die-
ſe ihren Abſchied hoͤchſtfreundlichſt genommen/
waͤre er zwar zu der Abend-Mahlzeit/ von wey-
land treuem Freunde/ inficiret worden; derer
er auch beygewohnet: Weil ihm aber bereits
von der muͤhſeligen Reiſe/ und dem hochwich-
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