Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
und was zuvor hätte gesaget werden sollen/ in
so einnen verächtlichen Ort verworffen: in wel-
chem es freylich längst/ seinem Belieben und
Willen nach/ in tausend mal tausend/ ich darff
nicht schreiben was/ vergangen/ wenn es nicht
Tempum Genium und Fortunum, und die
heilige Atropis, trotz aller Neid erhalten: Und
dieses heist:
Qvam saepe summa medio in culo la-
tent.

Nach gefundenem so grossen Schatz küsset mein
Don Cacciadiavolo dreymal den Grund/
auff dem es gelegen/ verbirget dieses längstge-
wündschte Kleinot zwischen Fell und Hembde:
isset demnach frölich mit dem/ der nicht weis/
was vor eine Helenam ihm entführet: und
bringet auff gebogenen Knien zu mir/ was ich dir
hiermit mit entblössetem Haupte stehend con-
dicire
:

Jch muß cunfidiren, daß in dem Rorigi-
nal
aus Unachtsamkeit/ wo nicht Neid und
Mißgunst des Autoribus die letzte zwey Sei-
ten verfaulet/ aus welchen unsers Gegenparts
Sempronius Testament abgecopiret gewe-
sen. Jch habe aber dieses nicht sonders geach-
tet/ weil dieser unser steter Feind gewesen/ und

dero-
A v

Vorrede.
und was zuvor haͤtte geſaget werden ſollen/ in
ſo einnen veraͤchtlichen Ort verworffen: in wel-
chem es freylich laͤngſt/ ſeinem Belieben und
Willen nach/ in tauſend mal tauſend/ ich darff
nicht ſchreiben was/ vergangen/ wenn es nicht
Tempum Genium und Fortunum, und die
heilige Atropis, trotz aller Neid erhalten: Und
dieſes heiſt:
Qvàm ſæpe ſumma medio in culo la-
tent.

Nach gefundenem ſo groſſen Schatz kuͤſſet mein
Don Cacciadiavolo dreymal den Grund/
auff dem es gelegen/ verbirget dieſes laͤngſtge-
wuͤndſchte Kleinot zwiſchen Fell und Hembde:
iſſet demnach froͤlich mit dem/ der nicht weis/
was vor eine Helenam ihm entfuͤhret: und
bringet auff gebogenen Knien zu mir/ was ich diꝛ
hiermit mit entbloͤſſetem Haupte ſtehend con-
dicire
:

Jch muß cunfidiren, daß in dem Rorigi-
nal
aus Unachtſamkeit/ wo nicht Neid und
Mißgunſt des Autoribus die letzte zwey Sei-
ten verfaulet/ aus welchen unſers Gegenparts
Sempronius Teſtament abgecopiret gewe-
ſen. Jch habe aber dieſes nicht ſonders geach-
tet/ weil dieſer unſer ſteter Feind geweſen/ und

dero-
A v
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013"/><fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
und was zuvor ha&#x0364;tte ge&#x017F;aget werden &#x017F;ollen/ in<lb/>
&#x017F;o einnen vera&#x0364;chtlichen Ort verworffen: in wel-<lb/>
chem es freylich la&#x0364;ng&#x017F;t/ &#x017F;einem Belieben und<lb/>
Willen nach/ in tau&#x017F;end mal tau&#x017F;end/ ich darff<lb/>
nicht &#x017F;chreiben was/ vergangen/ wenn es nicht<lb/><hi rendition="#aq">Tempum Genium</hi> und <hi rendition="#aq">Fortunum,</hi> und die<lb/>
heilige <hi rendition="#aq">Atropis,</hi> trotz aller Neid erhalten: Und<lb/>
die&#x017F;es hei&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Qvàm &#x017F;æpe &#x017F;umma medio in culo la-<lb/>
tent.</hi></hi><lb/>
Nach gefundenem &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en Schatz ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;et mein<lb/><hi rendition="#aq">Don Cacciadiavolo</hi> dreymal den Grund/<lb/>
auff dem es gelegen/ verbirget die&#x017F;es la&#x0364;ng&#x017F;tge-<lb/>
wu&#x0364;nd&#x017F;chte Kleinot zwi&#x017F;chen Fell und Hembde:<lb/>
i&#x017F;&#x017F;et demnach fro&#x0364;lich mit dem/ der nicht weis/<lb/>
was vor eine <hi rendition="#aq">Helenam</hi> ihm entfu&#x0364;hret: und<lb/>
bringet auff gebogenen Knien zu mir/ was ich di&#xA75B;<lb/>
hiermit mit entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;etem Haupte &#x017F;tehend <hi rendition="#aq">con-<lb/>
dicire</hi>:</p><lb/>
        <p>Jch muß <hi rendition="#aq">cunfidiren,</hi> daß in dem <hi rendition="#aq">Rorigi-<lb/>
nal</hi> aus Unacht&#x017F;amkeit/ wo nicht Neid und<lb/>
Mißgun&#x017F;t des <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> die letzte zwey Sei-<lb/>
ten verfaulet/ aus welchen un&#x017F;ers Gegenparts<lb/><hi rendition="#aq">Sempronius Te&#x017F;tament</hi> abge<hi rendition="#aq">copiret</hi> gewe-<lb/>
&#x017F;en. Jch habe aber die&#x017F;es nicht &#x017F;onders geach-<lb/>
tet/ weil die&#x017F;er un&#x017F;er &#x017F;teter Feind gewe&#x017F;en/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A v</fw><fw place="bottom" type="catch">dero-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] Vorrede. und was zuvor haͤtte geſaget werden ſollen/ in ſo einnen veraͤchtlichen Ort verworffen: in wel- chem es freylich laͤngſt/ ſeinem Belieben und Willen nach/ in tauſend mal tauſend/ ich darff nicht ſchreiben was/ vergangen/ wenn es nicht Tempum Genium und Fortunum, und die heilige Atropis, trotz aller Neid erhalten: Und dieſes heiſt: Qvàm ſæpe ſumma medio in culo la- tent. Nach gefundenem ſo groſſen Schatz kuͤſſet mein Don Cacciadiavolo dreymal den Grund/ auff dem es gelegen/ verbirget dieſes laͤngſtge- wuͤndſchte Kleinot zwiſchen Fell und Hembde: iſſet demnach froͤlich mit dem/ der nicht weis/ was vor eine Helenam ihm entfuͤhret: und bringet auff gebogenen Knien zu mir/ was ich diꝛ hiermit mit entbloͤſſetem Haupte ſtehend con- dicire: Jch muß cunfidiren, daß in dem Rorigi- nal aus Unachtſamkeit/ wo nicht Neid und Mißgunſt des Autoribus die letzte zwey Sei- ten verfaulet/ aus welchen unſers Gegenparts Sempronius Teſtament abgecopiret gewe- ſen. Jch habe aber dieſes nicht ſonders geach- tet/ weil dieſer unſer ſteter Feind geweſen/ und dero- A v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar stellt den ersten datierten Druck da… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/13
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/13>, abgerufen am 21.11.2024.