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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Sonnette
Vnd länger bleibt/ denn jhr/ drey Kronen nur genommen.
XXX. An Melanien.
JHr glaubet warlich nicht wie schön' es sey zu sehen
Wenn jhr den krummen Hals noch dreymal krümmer
macht.
Vnd durch den weiten Mund so wunderlieblich lacht
Der sonst nichts kan/ denn nur frisch ligen vnd gut schmähen.
Euch dünckt der wisse nicht/ wie jhm doch sey geschehen:
Der zihe närrisch auff mit seiner newen Tracht
So hab euch jener nicht deß grusses wehrt geacht
Dem must jhr seine sprach vnd jedes wort bejähen/
Dem mangelts an der Stirn/ vnd jener siht nicht recht
Vnd der ist gar zu schön/ vnd dieser gar zu schlecht/
Der kan den Degen nicht recht an die Seite binden.
Habt jhr den Spiegel auch der dort hing ander wandt
Melanie wol je genommen in die Handt?
Ey liebe! schawt hinein/ da ist was guts zu finden.
XXXI. An Furium.
DV falscher böser Mensch/ auß dessen krummen Rachen
Die grüne Natter pfeifft/ aus dessen schlimmen Mund
Die schwartzen Schlangen sehn/ du mehr denn tober Hund.
Du gantz verschalckter Fuchs! du Hauß der grimmen Dra-
chen.
Wil dir denn nicht einmahl der Leib vor gifft zerkrachen?
Es ist ja nichts an dir (wie jung vnd alten kundt)
Von deinem Schädel ab biß auff den fus gesundt.
Du bist so teufel schwartz als du dich weis kanst machen.
Dein Aug ist flam' vnd pest/ die Zung ein schneidend
Schwerdt.
Du leichter ehren dieb/ bist raad vnd fewers wehrt.
Wie daß die rache dein/ O schaum der Laster schonet?
Sie straft dich durch dich selbst/ du kanst nicht mehr ent-
gehn/

Weil
Sonnette
Vnd laͤnger bleibt/ denn jhr/ drey Kronen nur genommen.
XXX. An Melanien.
JHr glaubet warlich nicht wie ſchoͤn’ es ſey zu ſehen
Wenn jhr den krummen Hals noch dreymal kruͤmmer
macht.
Vnd durch den weiten Mund ſo wunderlieblich lacht
Der ſonſt nichts kan/ denn nur friſch ligen vnd gut ſchmaͤhen.
Euch duͤnckt der wiſſe nicht/ wie jhm doch ſey geſchehen:
Der zihe naͤrꝛiſch auff mit ſeiner newen Tracht
So hab euch jener nicht deß gruſſes wehrt geacht
Dem muſt jhr ſeine ſprach vnd jedes wort bejaͤhen/
Dem mangelts an der Stirn/ vnd jener ſiht nicht recht
Vnd der iſt gar zu ſchoͤn/ vnd dieſer gar zu ſchlecht/
Der kan den Degen nicht recht an die Seite binden.
Habt jhr den Spiegel auch der dort hing ander wandt
Melanie wol je genommen in die Handt?
Ey liebe! ſchawt hinein/ da iſt was guts zu finden.
XXXI. An Furium.
DV falſcher boͤſer Menſch/ auß deſſen krummen Rachen
Die gruͤne Natter pfeifft/ aus deſſen ſchlimmen Mund
Die ſchwartzen Schlangen ſehn/ du mehr deñ tober Hund.
Du gantz verſchalckter Fuchs! du Hauß der grimmen Dra-
chen.
Wil dir denn nicht einmahl der Leib vor gifft zerkrachen?
Es iſt ja nichts an dir (wie jung vnd alten kundt)
Von deinem Schaͤdel ab biß auff den fus geſundt.
Du biſt ſo teufel ſchwartz als du dich weis kanſt machen.
Dein Aug iſt flam’ vnd peſt/ die Zung ein ſchneidend
Schwerdt.
Du leichter ehren dieb/ biſt raad vnd fewers wehrt.
Wie daß die rache dein/ O ſchaum der Laſter ſchonet?
Sie ſtraft dich durch dich ſelbſt/ du kanſt nicht mehr ent-
gehn/

Weil
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[156/0168] Sonnette Vnd laͤnger bleibt/ denn jhr/ drey Kronen nur genommen. XXX. An Melanien. JHr glaubet warlich nicht wie ſchoͤn’ es ſey zu ſehen Wenn jhr den krummen Hals noch dreymal kruͤmmer macht. Vnd durch den weiten Mund ſo wunderlieblich lacht Der ſonſt nichts kan/ denn nur friſch ligen vnd gut ſchmaͤhen. Euch duͤnckt der wiſſe nicht/ wie jhm doch ſey geſchehen: Der zihe naͤrꝛiſch auff mit ſeiner newen Tracht So hab euch jener nicht deß gruſſes wehrt geacht Dem muſt jhr ſeine ſprach vnd jedes wort bejaͤhen/ Dem mangelts an der Stirn/ vnd jener ſiht nicht recht Vnd der iſt gar zu ſchoͤn/ vnd dieſer gar zu ſchlecht/ Der kan den Degen nicht recht an die Seite binden. Habt jhr den Spiegel auch der dort hing ander wandt Melanie wol je genommen in die Handt? Ey liebe! ſchawt hinein/ da iſt was guts zu finden. XXXI. An Furium. DV falſcher boͤſer Menſch/ auß deſſen krummen Rachen Die gruͤne Natter pfeifft/ aus deſſen ſchlimmen Mund Die ſchwartzen Schlangen ſehn/ du mehr deñ tober Hund. Du gantz verſchalckter Fuchs! du Hauß der grimmen Dra- chen. Wil dir denn nicht einmahl der Leib vor gifft zerkrachen? Es iſt ja nichts an dir (wie jung vnd alten kundt) Von deinem Schaͤdel ab biß auff den fus geſundt. Du biſt ſo teufel ſchwartz als du dich weis kanſt machen. Dein Aug iſt flam’ vnd peſt/ die Zung ein ſchneidend Schwerdt. Du leichter ehren dieb/ biſt raad vnd fewers wehrt. Wie daß die rache dein/ O ſchaum der Laſter ſchonet? Sie ſtraft dich durch dich ſelbſt/ du kanſt nicht mehr ent- gehn/ Weil

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/168>, abgerufen am 04.12.2024.