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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Leo Armenius

So ist sein pochen auß. Diß ist Nicanders raht!
Man lobt ein grosses werck nur nach volbrachter that!
Exabol. Jch steh' es gerne zu/ daß sein verletzt gewissen
Durch nichts als blut vnd todt mög alle grewel büssen.
Doch wen der straff' ein Man zutheil kömpt vnverhö'rt/
Wird/ wie befleckt er sey/ Er stets alß from geehrt.
Nicand. Jhr meynt durch langes Recht die schnelle Pest zu
dämpffen/
Die angenblicklich wächßt! jhr meynt mit recht zu kämpffen/
Jn dem er spieß' ergreifft! der jrr't der einen tag
Dem nachsicht/ dem er bald den nacken brechen mag.
Exabol. Man wird nicht lange zeit mit rechten hier verlieren!
Nicand. Jch kan ein kürtzer Recht mit diesem stahl außführen.
Exabol. Deß Keysers Ruhm läst nicht so strenge Richter zu?
Nicand. deß Keysers wolfahr theist vnd billicht was ich thue.
Exabol. Warumb wil man dem Neidt zu lästern anlaß ge-
ben?
Nicand. Warumb sol dieses haubt der auffruhr weiter leben?
Exabol. Sein vntergag ist dar wo er nicht stracks vmbkehrt.
Nicand. Wo nicht sein schwerdt zuvor vns durch die hertzen
fährt.
Exabol. Dein Eyver ist zwar gut. Nicander. doch zu hitzig.
Nicand. Macht Exabol. macht nicht den Anschlag gar zu
spitzig/
Er sticht vnß sonst noch selbst.
Exab. thue was der Keyser
heißt
Besetze Saal vnd hoff/ wo fern der freche geist
Nicht in die schrancken wil; so laß jhn stracks bespringen.
Nicand. Man muß die stärckste schaar in nächste Zimmer
bringen.
Exab. bleib hinter dem Tapett mit den Trabanten stehn.
Nicand. gar recht! so hör ich an wie diß spiel auß wil gehn.
Der Vierdte Eingang.
Exabolius, Michael Balbus.
Mich. Wo werd ich Exabol den Keyser finden können?
Exabol. Er wird/ wie ich vermeyn/ dir stracks verhöre gön-
nen.

Mich-
Leo Armenius

So iſt ſein pochen auß. Diß iſt Nicanders raht!
Man lobt ein groſſes werck nur nach volbrachter that!
Exabol. Jch ſteh’ es gerne zu/ daß ſein verletzt gewiſſen
Durch nichts als blut vnd todt moͤg alle grewel buͤſſen.
Doch wen der ſtraff’ ein Man zutheil koͤmpt vnverhoͤ’rt/
Wird/ wie befleckt er ſey/ Er ſtets alß from geehrt.
Nicand. Jhr meynt durch langes Recht die ſchnelle Peſt zu
daͤmpffen/
Die angenblicklich waͤchßt! jhr meynt mit recht zu kaͤmpffen/
Jn dem er ſpieß’ ergreifft! der jrꝛ’t der einen tag
Dem nachſicht/ dem er bald den nacken brechen mag.
Exabol. Man wird nicht lange zeit mit rechten hier verlierẽ!
Nicand. Jch kan ein kuͤrtzer Recht mit dieſem ſtahl außfuͤhrẽ.
Exabol. Deß Keyſers Ruhm laͤſt nicht ſo ſtrenge Richter zu?
Nicand. deß Keyſers wolfahr theiſt vñ billicht was ich thue.
Exabol. Warumb wil man dem Neidt zu laͤſtern anlaß ge-
ben?
Nicand. Warumb ſol dieſes haubt der auffruhr weiter lebẽ?
Exabol. Sein vntergãg iſt dar wo er nicht ſtracks vmbkehrt.
Nicand. Wo nicht ſein ſchwerdt zuvor vns durch die hertzen
faͤhrt.
Exabol. Dein Eyver iſt zwar gut. Nicander. doch zu hitzig.
Nicand. Macht Exabol. macht nicht den Anſchlag gar zu
ſpitzig/
Er ſticht vnß ſonſt noch ſelbſt.
Exab. thue was der Keyſer
heißt
Beſetze Saal vnd hoff/ wo fern der freche geiſt
Nicht in die ſchrancken wil; ſo laß jhn ſtracks beſpringen.
Nicand. Man muß die ſtaͤrckſte ſchaar in naͤchſte Zimmer
bringen.
Exab. bleib hinter dem Tapett mit den Trabanten ſtehn.
Nicand. gar recht! ſo hoͤr ich an wie diß ſpiel auß wil gehn.
Der Vierdte Eingang.
Exabolius, Michaël Balbus.
Mich. Wo werd ich Exabol den Keyſer finden koͤnnen?
Exabol. Er wird/ wie ich vermeyn/ dir ſtracks verhoͤre goͤn-
nen.

Mich-
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[8/0020] Leo Armenius So iſt ſein pochen auß. Diß iſt Nicanders raht! Man lobt ein groſſes werck nur nach volbrachter that! Exabol. Jch ſteh’ es gerne zu/ daß ſein verletzt gewiſſen Durch nichts als blut vnd todt moͤg alle grewel buͤſſen. Doch wen der ſtraff’ ein Man zutheil koͤmpt vnverhoͤ’rt/ Wird/ wie befleckt er ſey/ Er ſtets alß from geehrt. Nicand. Jhr meynt durch langes Recht die ſchnelle Peſt zu daͤmpffen/ Die angenblicklich waͤchßt! jhr meynt mit recht zu kaͤmpffen/ Jn dem er ſpieß’ ergreifft! der jrꝛ’t der einen tag Dem nachſicht/ dem er bald den nacken brechen mag. Exabol. Man wird nicht lange zeit mit rechten hier verlierẽ! Nicand. Jch kan ein kuͤrtzer Recht mit dieſem ſtahl außfuͤhrẽ. Exabol. Deß Keyſers Ruhm laͤſt nicht ſo ſtrenge Richter zu? Nicand. deß Keyſers wolfahr theiſt vñ billicht was ich thue. Exabol. Warumb wil man dem Neidt zu laͤſtern anlaß ge- ben? Nicand. Warumb ſol dieſes haubt der auffruhr weiter lebẽ? Exabol. Sein vntergãg iſt dar wo er nicht ſtracks vmbkehrt. Nicand. Wo nicht ſein ſchwerdt zuvor vns durch die hertzen faͤhrt. Exabol. Dein Eyver iſt zwar gut. Nicander. doch zu hitzig. Nicand. Macht Exabol. macht nicht den Anſchlag gar zu ſpitzig/ Er ſticht vnß ſonſt noch ſelbſt. Exab. thue was der Keyſer heißt Beſetze Saal vnd hoff/ wo fern der freche geiſt Nicht in die ſchrancken wil; ſo laß jhn ſtracks beſpringen. Nicand. Man muß die ſtaͤrckſte ſchaar in naͤchſte Zimmer bringen. Exab. bleib hinter dem Tapett mit den Trabanten ſtehn. Nicand. gar recht! ſo hoͤr ich an wie diß ſpiel auß wil gehn. Der Vierdte Eingang. Exabolius, Michaël Balbus. Mich. Wo werd ich Exabol den Keyſer finden koͤnnen? Exabol. Er wird/ wie ich vermeyn/ dir ſtracks verhoͤre goͤn- nen. Mich-

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/20>, abgerufen am 23.11.2024.