Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.Das dritte Buch. LXIII. Auff den Sontag deß zum letzten Ge- richts Tage prächtig vnd mächtig hereindrin- genden Menschen Sohns/ oder am 26. Sontag nach dem Fest der H. Dreyeinigkeit. Matth. 25. WAs fol das Krachen seyn? Was sol das Donner blitzen? Fewr/ Hagel/ Rauch vnd Dapf quer durchein ader gehn/ Der Himmel fällt mir ein/ die Erde wil nicht stehn/ Besondern thut sich auff/ vnd krieget grosse Ritzen. O! wo soll ich hinauß? wer wil? wer wird mich schützen? Ach! Jesu/ kan ich dich dann nicht anietzo sehn? Komm/ bitt ich/ schütze mich/ damit mich Niemand höhn. O wohl! du kommest an/ Jch sehe dich schon sitzen/ Auff deinem Wolcken-Thron. Nun hat es nicht Gefahr/ Weil du bald brichst herein mit deiner Engel Schaar. Gieb nur ein reines Hertz/ damit Jch nicht zur Lincken/ Der bösen-Böcke-Rott mög werden zugesellt/ Hilff/ gnädig/ daß ich dir zur Rechten werd gestellt. Komm! nim mich Himmel-ein. Gib Engel-wein zutrincken. Ende. DAmit nachfolgende Bletter Jhrer weisen ACh! was ist dieß? mein Hertz ist wund/ Das schrecken schleust mir Zung vnd Mund/ Der Sinnen Krafft fält gantz darnieder/ Mir zittern alle meine Glieder. Mein ij Q
Das dritte Buch. LXIII. Auff den Sontag deß zum letzten Ge- richts Tage praͤchtig vnd maͤchtig hereindrin- genden Menſchen Sohns/ oder am 26. Sontag nach dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. Matth. 25. WAs fol das Krachen ſeyn? Was ſol das Donner blitzen? Fewr/ Hagel/ Rauch vñ Dãpf quer durchein ãder gehn/ Der Himmel faͤllt mir ein/ die Erde wil nicht ſtehn/ Beſondern thut ſich auff/ vnd krieget groſſe Ritzen. O! wo ſoll ich hinauß? wer wil? wer wird mich ſchuͤtzen? Ach! Jeſu/ kan ich dich dann nicht anietzo ſehn? Komm/ bitt ich/ ſchuͤtze mich/ damit mich Niemand hoͤhn. O wohl! du kommeſt an/ Jch ſehe dich ſchon ſitzen/ Auff deinem Wolcken-Thron. Nun hat es nicht Gefahr/ Weil du bald brichſt herein mit deiner Engel Schaar. Gieb nur ein reines Hertz/ damit Jch nicht zur Lincken/ Der boͤſen-Boͤcke-Rott moͤg werden zugeſellt/ Hilff/ gnaͤdig/ daß ich dir zur Rechten werd geſtellt. Komm! nim mich Himmel-ein. Gib Engel-wein zutrincken. Ende. DAmit nachfolgende Bletter Jhrer weiſen ACh! was iſt dieß? mein Hertz iſt wund/ Das ſchrecken ſchleuſt mir Zung vnd Mund/ Der Sinnen Krafft faͤlt gantz darnieder/ Mir zittern alle meine Glieder. Mein ij Q
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Das dritte Buch.
LXIII. Auff den Sontag deß zum letzten Ge-
richts Tage praͤchtig vnd maͤchtig hereindrin-
genden Menſchen Sohns/ oder am 26. Sontag nach
dem Feſt der H. Dreyeinigkeit. Matth. 25.
WAs fol das Krachen ſeyn? Was ſol das Donner blitzen?
Fewr/ Hagel/ Rauch vñ Dãpf quer durchein ãder gehn/
Der Himmel faͤllt mir ein/ die Erde wil nicht ſtehn/
Beſondern thut ſich auff/ vnd krieget groſſe Ritzen.
O! wo ſoll ich hinauß? wer wil? wer wird mich ſchuͤtzen?
Ach! Jeſu/ kan ich dich dann nicht anietzo ſehn?
Komm/ bitt ich/ ſchuͤtze mich/ damit mich Niemand hoͤhn.
O wohl! du kommeſt an/ Jch ſehe dich ſchon ſitzen/
Auff deinem Wolcken-Thron. Nun hat es nicht Gefahr/
Weil du bald brichſt herein mit deiner Engel Schaar.
Gieb nur ein reines Hertz/ damit Jch nicht zur Lincken/
Der boͤſen-Boͤcke-Rott moͤg werden zugeſellt/
Hilff/ gnaͤdig/ daß ich dir zur Rechten werd geſtellt.
Komm! nim mich Himmel-ein. Gib Engel-wein zutrincken.
Ende.
DAmit nachfolgende Bletter Jhrer weiſen
bloͤſe befreyet werden/ als will ich ſie beklei-
den/ mit denen hie ſich wol ſchlieſſenden Poeti-
ſchen geiſtreichen Gedancken/ deß immer leben-
den Teuſchen Poeten Herꝛn Opitzen von der
Ewigkeit.
ACh! was iſt dieß? mein Hertz iſt wund/
Das ſchrecken ſchleuſt mir Zung vnd Mund/
Der Sinnen Krafft faͤlt gantz darnieder/
Mir zittern alle meine Glieder.
Mein
ij Q
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