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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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TrawrSpiel.
Jhm durch den grimmen brunn der adern dringen soll.
Der Fünffte Eingang.
Michael. Nicander. Die Trabanten/
Exabol.
Nic. Gib dich Mich. was habt jhr vor? Nic. aufs Keysers
wort/ gefangen.
Mich. Verräther.
Nic. leg vns auff/ was du so offt begangen.
Mich. Wie?
Nic. Reißt den degen hin.
Mich. Mir?
Nic. also
baldt.
Mich. Mein schwerdt.
Das ewren Leib beschützt?
Nic. vnd vnser todt begehrt.
Mich. Hilff himmel! was ist diß!
Nic. was du dir vorge-
nommen:
Jst nunmehr/ zweifle nicht/ auf deinen scheitel kommen.
Bringt ketten.
Mich. ketten? mir?
Nic. dir/ Mörder.
Mich.
ketten? nein.
Jch wil/ vnd ob ich sterb/ auch vngebunden seyn.
Nic. Der Keyser wil was mehr.
Mich. ha! diener deß Ty-
rannen
Geht Hencker.
Trab. Mörder kom. Mich. wolt Jhr in fes-
sel spannen
Den der für ewerblutt vnd freyheit hat gewacht!
Trab. Er mag nun schlaffen gehn.
Mich. Ach! wird der
Mann verlacht?
Vor dem die Erd erbebt! wiß't jhr wen jhr verhönet?
Trab. den/ welchen meyneydt nicht hat in Bisantz gekrönet.
Mich. Was hetzt euch auf mich an?
Trab. dein vngerechte
pracht!
Dein Fürstenmordt.
Mich. verflucht wer sich zum Sclaven
macht/
Da fern er herschen kan. du führst mich in die bande
Durchaus vergällte Seel. Abgrund der ärgsten schande!
Hoffheuchler! doppelsinn! Mordtstiffter! Lügenschmidt!
Was hindert mich daß ich nicht rasend glied von glied
Dir Basiliske zih' vnd eyl in staub zu tretten/
Den schlawen Natterkopff! was hindert mich!
Trab. die
ketten.

Exab.
TrawrSpiel.
Jhm durch den grimmen brunn der adern dringen ſoll.
Der Fuͤnffte Eingang.
Michael. Nicander. Die Trabanten/
Exabol.
Nic. Gib dich Mich. was habt jhr vor? Nic. aufs Keyſers
wort/ gefangen.
Mich. Verꝛaͤther.
Nic. leg vns auff/ was du ſo offt begangẽ.
Mich. Wie?
Nic. Reißt den degen hin.
Mich. Mir?
Nic. alſo
baldt.
Mich. Mein ſchwerdt.
Das ewren Leib beſchuͤtzt?
Nic. vnd vnſer todt begehrt.
Mich. Hilff himmel! was iſt diß!
Nic. was du dir vorge-
nommen:
Jſt nunmehr/ zweifle nicht/ auf deinen ſcheitel kommen.
Bringt ketten.
Mich. ketten? mir?
Nic. dir/ Moͤrder.
Mich.
ketten? nein.
Jch wil/ vnd ob ich ſterb/ auch vngebunden ſeyn.
Nic. Der Keyſer wil was mehr.
Mich. ha! diener deß Ty-
rannen
Geht Hencker.
Trab. Moͤrder kom. Mich. wolt Jhr in feſ-
ſel ſpannen
Den der fuͤr ewerblutt vnd freyheit hat gewacht!
Trab. Er mag nun ſchlaffen gehn.
Mich. Ach! wird der
Mann verlacht?
Vor dem die Erd erbebt! wiß’t jhr wen jhr verhoͤnet?
Trab. den/ welchen meyneydt nicht hat in Biſantz gekroͤnet.
Mich. Was hetzt euch auf mich an?
Trab. dein vngerechte
pracht!
Dein Fuͤrſtenmordt.
Mich. verflucht wer ſich zum Sclaven
macht/
Da fern er herſchen kan. du fuͤhrſt mich in die bande
Durchaus vergaͤllte Seel. Abgrund der aͤrgſten ſchande!
Hoffheuchler! doppelſinn! Mordtſtiffter! Luͤgenſchmidt!
Was hindert mich daß ich nicht raſend glied von glied
Dir Baſiliske zih’ vnd eyl in ſtaub zu tretten/
Den ſchlawen Natterkopff! was hindert mich!
Trab. die
ketten.

Exab.
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[15/0027] TrawrSpiel. Jhm durch den grimmen brunn der adern dringen ſoll. Der Fuͤnffte Eingang. Michael. Nicander. Die Trabanten/ Exabol. Nic. Gib dich Mich. was habt jhr vor? Nic. aufs Keyſers wort/ gefangen. Mich. Verꝛaͤther. Nic. leg vns auff/ was du ſo offt begangẽ. Mich. Wie? Nic. Reißt den degen hin. Mich. Mir? Nic. alſo baldt. Mich. Mein ſchwerdt. Das ewren Leib beſchuͤtzt? Nic. vnd vnſer todt begehrt. Mich. Hilff himmel! was iſt diß! Nic. was du dir vorge- nommen: Jſt nunmehr/ zweifle nicht/ auf deinen ſcheitel kommen. Bringt ketten. Mich. ketten? mir? Nic. dir/ Moͤrder. Mich. ketten? nein. Jch wil/ vnd ob ich ſterb/ auch vngebunden ſeyn. Nic. Der Keyſer wil was mehr. Mich. ha! diener deß Ty- rannen Geht Hencker. Trab. Moͤrder kom. Mich. wolt Jhr in feſ- ſel ſpannen Den der fuͤr ewerblutt vnd freyheit hat gewacht! Trab. Er mag nun ſchlaffen gehn. Mich. Ach! wird der Mann verlacht? Vor dem die Erd erbebt! wiß’t jhr wen jhr verhoͤnet? Trab. den/ welchen meyneydt nicht hat in Biſantz gekroͤnet. Mich. Was hetzt euch auf mich an? Trab. dein vngerechte pracht! Dein Fuͤrſtenmordt. Mich. verflucht wer ſich zum Sclaven macht/ Da fern er herſchen kan. du fuͤhrſt mich in die bande Durchaus vergaͤllte Seel. Abgrund der aͤrgſten ſchande! Hoffheuchler! doppelſinn! Mordtſtiffter! Luͤgenſchmidt! Was hindert mich daß ich nicht raſend glied von glied Dir Baſiliske zih’ vnd eyl in ſtaub zu tretten/ Den ſchlawen Natterkopff! was hindert mich! Trab. die ketten. Exab.

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/27>, abgerufen am 23.11.2024.