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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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TrawrSpiel.
Reyen der Hoffe Junckern.
Satz.
Fallen wir der meynung bey
Daß die verhängnis vnß vor vnserm zufall schrecke!
Daß ein Gespänst'/ ein traum/ ein zeichen offt entdecke
Was zu erwartten sey?
Oder ists nur Phantasey/ die den müden Geist betrübet
Welcher/ weil er in dem Cörper: seinen eignen kummer liebet?
Gegensatz.
Sol die Seel auch selber sehn
Alßbald der süsse schlaff den Leib hat vberwunden:
(Jn welchem wie man lehrt sie gleichfals als gebunden)
Was zu hoffen/ was geschehn?
Die der seuchen Pest außzehrt! die der nahe tod vmbfasset
Haben freylich offt verkündet/ was sich fand wenn sie er-
blasset.
Zusatz.
Wir/ die alles vns zu wissen/
Von der ersten zeit/ beflissen:
Können gleichwol nicht ergründen:
Was wir täglich vor vns finden.
Die der Himmel warn't durch zeichen:
Können kaum/ ja nicht/ entweichen
Auch viel/ in dem sie sich den tod bemüht zufliehen
Siht man den tod' entgegen ziehen.
Die Vierdte Abhandelung.
Der Erste Eingang.
Der II. vnd III. Zusammengeschworne.
II. Du glaubst denn durch diß werck/ daß Gott vnd Mensch
verflucht/
Das
D ij
TrawrSpiel.
Reyen der Hoffe Junckern.
Satz.
Fallen wir der meynung bey
Daß die verhaͤngnis vnß vor vnſerm zufall ſchrecke!
Daß ein Geſpaͤnſt’/ ein traum/ ein zeichen offt entdecke
Was zu erwartten ſey?
Oder iſts nur Phantaſey/ die den muͤden Geiſt betruͤbet
Welcher/ weil er in dem Coͤrper: ſeinen eignen kummer liebet?
Gegenſatz.
Sol die Seel auch ſelber ſehn
Alßbald der ſuͤſſe ſchlaff den Leib hat vberwunden:
(Jn welchem wie man lehrt ſie gleichfals als gebunden)
Was zu hoffen/ was geſchehn?
Die der ſeuchen Peſt außzehrt! die der nahe tod vmbfaſſet
Haben freylich offt verkuͤndet/ was ſich fand wenn ſie er-
blaſſet.
Zuſatz.
Wir/ die alles vns zu wiſſen/
Von der erſten zeit/ befliſſen:
Koͤnnen gleichwol nicht ergruͤnden:
Was wir taͤglich vor vns finden.
Die der Himmel warn’t durch zeichen:
Koͤnnen kaum/ ja nicht/ entweichen
Auch viel/ in dem ſie ſich den tod bemuͤht zufliehen
Siht man den tod’ entgegen ziehen.
Die Vierdte Abhandelung.
Der Erſte Eingang.
Der II. vnd III. Zuſammengeſchworne.
II. Du glaubſt denn durch diß werck/ daß Gott vnd Menſch
verflucht/
Das
D ij
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[51/0063] TrawrSpiel. Reyen der Hoffe Junckern. Satz. Fallen wir der meynung bey Daß die verhaͤngnis vnß vor vnſerm zufall ſchrecke! Daß ein Geſpaͤnſt’/ ein traum/ ein zeichen offt entdecke Was zu erwartten ſey? Oder iſts nur Phantaſey/ die den muͤden Geiſt betruͤbet Welcher/ weil er in dem Coͤrper: ſeinen eignen kummer liebet? Gegenſatz. Sol die Seel auch ſelber ſehn Alßbald der ſuͤſſe ſchlaff den Leib hat vberwunden: (Jn welchem wie man lehrt ſie gleichfals als gebunden) Was zu hoffen/ was geſchehn? Die der ſeuchen Peſt außzehrt! die der nahe tod vmbfaſſet Haben freylich offt verkuͤndet/ was ſich fand wenn ſie er- blaſſet. Zuſatz. Wir/ die alles vns zu wiſſen/ Von der erſten zeit/ befliſſen: Koͤnnen gleichwol nicht ergruͤnden: Was wir taͤglich vor vns finden. Die der Himmel warn’t durch zeichen: Koͤnnen kaum/ ja nicht/ entweichen Auch viel/ in dem ſie ſich den tod bemuͤht zufliehen Siht man den tod’ entgegen ziehen. Die Vierdte Abhandelung. Der Erſte Eingang. Der II. vnd III. Zuſammengeſchworne. II. Du glaubſt denn durch diß werck/ daß Gott vnd Menſch verflucht/ Das D ij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/63>, abgerufen am 21.11.2024.