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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
Cämmer. Entfernte kan man leicht durch schlaue Lüste
dämpffen.
Papinian. Anwesend' unversehns durch strenge Macht be-
kämpffen.
Cämmer. Was heist von Rom verschickt? Jn fernes Elend
zihn.
250.
Papinian. Auff einem Thron dem Haß und steter Furcht
entflihn.
Cämmer. Die Freunde können hir die herbe Zwytracht
schlichten.
Papinian. Und Feinde (leider) hir mehr Haß und Zanck
anrichten.
Cämmer. Es war der Fürsten Rath der diesen überwug
Papinian. Weil sich die Mutter selbst zu sehr ins Mittel schlug
255.
Cämmer. Man könte zwar das Reich/ doch nicht die Mutter
theilen/
Papinian. O könte sie das Reich und dessen Brüche heilen.
Plautia. Papinianus. Der Cämmerer.
Plautia. Recht auß! nur (leider!) sie ists die den Brand
entsteckt.
Sie/ die die Unruh selbst und Seuch im Reich erweckt/
Und zweiffelt sie an uns? Was sucht man ferner Zeichen?
260.Must jhrer Statsucht nicht in fernes Elend weichen
Was keusch und redlich war/ als sie den Hof betrat
Den sie mit Blut bespritzt/ mit Haß vergifftet hat?
O Schwester! werthes Hertz! wer hat das Band zutrennet/
Krafft dessen Antonin in deiner Lieb entbrennet!
265.Der nachmals dich so früh und unverdint verstiß
Und an Charibdens Strand in tollem Zorn verwiß
Was hat sie weiter vor! Papinian mein Leben!
Wil sie daß er zu letzt soll Plautien vergeben?
Sucht sie umb daß er mich noch nicht verlassen kan:
270.Wie er zu stürtzen sey? Euch Götter ruff ich an!
Euch die man frölich nennt wenn nun die Braut verhüllet/
Und jhres Liebsten Wuntsch mit Gegenwart erfüllet!
Euch
A v
PAPINIANUS.
Caͤmmer. Entfernte kan man leicht durch ſchlaue Luͤſte
daͤmpffen.
Papinian. Anweſend’ unverſehns durch ſtrenge Macht be-
kaͤmpffen.
Caͤmmer. Was heiſt von Rom verſchickt? Jn fernes Elend
zihn.
250.
Papinian. Auff einem Thron dem Haß und ſteter Furcht
entflihn.
Caͤmmer. Die Freunde koͤnnen hir die herbe Zwytracht
ſchlichten.
Papinian. Und Feinde (leider) hir mehr Haß und Zanck
anrichten.
Caͤmmer. Es war der Fuͤrſten Rath der dieſen uͤberwug
Papinian. Weil ſich die Mutter ſelbſt zu ſehr ins Mittel ſchlug
255.
Caͤmmer. Man koͤnte zwar das Reich/ doch nicht die Mutter
theilen/
Papinian. O koͤnte ſie das Reich und deſſen Bruͤche heilen.
Plautia. Papinianus. Der Caͤmmerer.
Plautia. Recht auß! nur (leider!) ſie iſts die den Brand
entſteckt.
Sie/ die die Unruh ſelbſt und Seuch im Reich erweckt/
Und zweiffelt ſie an uns? Was ſucht man ferner Zeichen?
260.Muſt jhrer Statſucht nicht in fernes Elend weichen
Was keuſch und redlich war/ als ſie den Hof betrat
Den ſie mit Blut beſpritzt/ mit Haß vergifftet hat?
O Schweſter! werthes Hertz! wer hat das Band zutrennet/
Krafft deſſen Antonin in deiner Lieb entbrennet!
265.Der nachmals dich ſo fruͤh und unverdint verſtiß
Und an Charibdens Strand in tollem Zorn verwiß
Was hat ſie weiter vor! Papinian mein Leben!
Wil ſie daß er zu letzt ſoll Plautien vergeben?
Sucht ſie umb daß er mich noch nicht verlaſſen kan:
270.Wie er zu ſtuͤrtzen ſey? Euch Goͤtter ruff ich an!
Euch die man froͤlich nennt wenn nun die Braut verhuͤllet/
Und jhres Liebſten Wuntſch mit Gegenwart erfuͤllet!
Euch
A v
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[0037] PAPINIANUS. Caͤmmer. Entfernte kan man leicht durch ſchlaue Luͤſte daͤmpffen. Papinian. Anweſend’ unverſehns durch ſtrenge Macht be- kaͤmpffen. Caͤmmer. Was heiſt von Rom verſchickt? Jn fernes Elend zihn. Papinian. Auff einem Thron dem Haß und ſteter Furcht entflihn. Caͤmmer. Die Freunde koͤnnen hir die herbe Zwytracht ſchlichten. Papinian. Und Feinde (leider) hir mehr Haß und Zanck anrichten. Caͤmmer. Es war der Fuͤrſten Rath der dieſen uͤberwug Papinian. Weil ſich die Mutter ſelbſt zu ſehr ins Mittel ſchlug Caͤmmer. Man koͤnte zwar das Reich/ doch nicht die Mutter theilen/ Papinian. O koͤnte ſie das Reich und deſſen Bruͤche heilen. Plautia. Papinianus. Der Caͤmmerer. Plautia. Recht auß! nur (leider!) ſie iſts die den Brand entſteckt. Sie/ die die Unruh ſelbſt und Seuch im Reich erweckt/ Und zweiffelt ſie an uns? Was ſucht man ferner Zeichen? Muſt jhrer Statſucht nicht in fernes Elend weichen Was keuſch und redlich war/ als ſie den Hof betrat Den ſie mit Blut beſpritzt/ mit Haß vergifftet hat? O Schweſter! werthes Hertz! wer hat das Band zutrennet/ Krafft deſſen Antonin in deiner Lieb entbrennet! Der nachmals dich ſo fruͤh und unverdint verſtiß Und an Charibdens Strand in tollem Zorn verwiß Was hat ſie weiter vor! Papinian mein Leben! Wil ſie daß er zu letzt ſoll Plautien vergeben? Sucht ſie umb daß er mich noch nicht verlaſſen kan: Wie er zu ſtuͤrtzen ſey? Euch Goͤtter ruff ich an! Euch die man froͤlich nennt wenn nun die Braut verhuͤllet/ Und jhres Liebſten Wuntſch mit Gegenwart erfuͤllet! Euch A v

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/37>, abgerufen am 23.11.2024.