Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.Sterbender Das umbgesprützte Blut; Erfodert Schwerdt und Glut. 525.Jch werd ein Traur-spil stifften: Das mit gewalt und leid/ Wird die bestürtzte Zeit/ Erschrecken und vergifften. Der Bruder-Mörder fällt/ 535.530.Zu Hohn der grossen Welt/ Jn tiffer Sünd auß Sünden. Doch muß Jch vor sein Hertz Mit ewig heissem Schmertz Erfüllen und entzünden. Du steh Papinian! Sih kein bedräuen an! Erschrick vor keinem tödten! Durch das gezuckte Beil; Erlangst du Ruhm und Heil/ 540.Und weichst den grimmen Nöthen. Er schadet sich/ nicht dir Weil Er/ was für und für Hat vor sein Haubt gestanden; Von seiner Seiten stöst/ 545.Und sich dem Dolch entblöst Der schon vor Jhn verhanden. Reiß Ditis Klufft entzwey! 550.Kommt Schwestern alle drey! Jhr Wolcken lasst mich nider. Kommt Rasereyen vor! Kommt auß der Höllen Thor! Mir ist Verzug zu wider. Reyen
Sterbender Das umbgeſpruͤtzte Blut; Erfodert Schwerdt und Glut. 525.Jch werd ein Traur-ſpil ſtifften: Das mit gewalt und leid/ Wird die beſtuͤrtzte Zeit/ Erſchrecken und vergifften. Der Bruder-Moͤrder faͤllt/ 535.530.Zu Hohn der groſſen Welt/ Jn tiffer Suͤnd auß Suͤnden. Doch muß Jch vor ſein Hertz Mit ewig heiſſem Schmertz Erfuͤllen und entzuͤnden. Du ſteh Papinian! Sih kein bedraͤuen an! Erſchrick vor keinem toͤdten! Durch das gezuckte Beil; Erlangſt du Ruhm und Heil/ 540.Und weichſt den grimmen Noͤthen. Er ſchadet ſich/ nicht dir Weil Er/ was fuͤr und fuͤr Hat vor ſein Haubt geſtanden; Von ſeiner Seiten ſtoͤſt/ 545.Und ſich dem Dolch entbloͤſt Der ſchon vor Jhn verhanden. Reiß Ditis Klufft entzwey! 550.Kom̃t Schweſtern alle drey! Jhr Wolcken laſſt mich nider. Kom̃t Raſereyen vor! Kom̃t auß der Hoͤllen Thor! Mir iſt Verzug zu wider. Reyen
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Sterbender
Das umbgeſpruͤtzte Blut;
Erfodert Schwerdt und Glut.
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Erſchrecken und vergifften.
Der Bruder-Moͤrder faͤllt/
Zu Hohn der groſſen Welt/
Jn tiffer Suͤnd auß Suͤnden.
Doch muß Jch vor ſein Hertz
Mit ewig heiſſem Schmertz
Erfuͤllen und entzuͤnden.
Du ſteh Papinian!
Sih kein bedraͤuen an!
Erſchrick vor keinem toͤdten!
Durch das gezuckte Beil;
Erlangſt du Ruhm und Heil/
Und weichſt den grimmen Noͤthen.
Er ſchadet ſich/ nicht dir
Weil Er/ was fuͤr und fuͤr
Hat vor ſein Haubt geſtanden;
Von ſeiner Seiten ſtoͤſt/
Und ſich dem Dolch entbloͤſt
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