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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Sterbender
255.Daß Bassian vorhin wie bißher sicher blieben:
Werd einig disem Mann von allen zugeschrieben!
Sabinus. Wahr ists! Er hat gar offt den Bruder-Zanck
verwehrt!
Er hat der Läger Haß in lauter Gunst verkehrt.
Er hat was jtzt verbracht/ biß jtzund hinterzogen/
260.Ja blib dem Bassian und Geta gleich gewogen.
Ob schon Verwandschafft Jhm den Einen mehr verband;
Ob schon der ander Jhm ging besser an die Hand.
Wie wird Er aber jtzt zu disem Mord sich stellen?
Laetus. Wo Bassian nicht schlägt; wird Jhn doch Geta
fällen.
265.Unmöglich daß Er nicht hir sein Gemüt erklär.
Ob er dem Mörder hold/ ob Getae Tod beschwer.
Er wird (kenn Jch Jhn recht) so wenig jenes toben
Als dessen Untergang (vor wem es seyn mag) loben.
Geh' eilends und ergründ' höchst-klagend sein Gemüt.
270.Merck auff/ was er vor Wort in erstem Sturm' außschüt.
Auch die/ die gantz durchübt Jhr Hertze zu verstecken:
Entdecken Seel und Sinn bey unverhofftem schrecken.
Man wird auß seiner Red' und Meinung stracks verstehn;
Wie mit Jhm uns zu nutz in künfftig umbzugehn.
Laetus. Ein Käyserlicher Haubtmann. 1.
275.
Haubtmann. Der Käyser schickt Jhm/ Herr/ sein eigenhändig
Schreiben/
Und was diß Gold verdeckt/ und schafft mir anzutreiben:
Daß disem/ was er heischt/ in Eil genung gescheh.
Laetus. Trit ab/ biß daß Jch mich was in dem Briff erseh.
Der Käyser zweiffle nicht! Jch bin bereit zu dinen.
280.Ja vor Jhn mich in Noht und sterben zu erkühnen.
Haubtmann. Mein Herr Jch geh.
Laetus. Nicht fern! welch
zittern stöst mich an!
Wie daß Jch das Papir nicht recht entbinden kan?
Hilff Himmel was ist diß! was schreibt Er! kan ich lesen!
Was ruht auff disem Blat? Mein sterben/ mein genesen?
Weil
Sterbender
255.Daß Basſian vorhin wie bißher ſicher blieben:
Werd einig diſem Mann von allen zugeſchrieben!
Sabinus. Wahr iſts! Er hat gar offt den Bruder-Zanck
verwehrt!
Er hat der Laͤger Haß in lauter Gunſt verkehrt.
Er hat was jtzt verbracht/ biß jtzund hinterzogen/
260.Ja blib dem Basſian und Geta gleich gewogen.
Ob ſchon Verwandſchafft Jhm den Einen mehr verband;
Ob ſchon der ander Jhm ging beſſer an die Hand.
Wie wird Er aber jtzt zu diſem Mord ſich ſtellen?
Lætus. Wo Basſian nicht ſchlaͤgt; wird Jhn doch Geta
faͤllen.
265.Unmoͤglich daß Er nicht hir ſein Gemuͤt erklaͤr.
Ob er dem Moͤrder hold/ ob Getæ Tod beſchwer.
Er wird (kenn Jch Jhn recht) ſo wenig jenes toben
Als deſſen Untergang (vor wem es ſeyn mag) loben.
Geh’ eilends und ergruͤnd’ hoͤchſt-klagend ſein Gemuͤt.
270.Merck auff/ was er vor Wort in erſtem Sturm’ außſchuͤt.
Auch die/ die gantz durchuͤbt Jhr Hertze zu verſtecken:
Entdecken Seel und Sinn bey unverhofftem ſchrecken.
Man wird auß ſeiner Red’ und Meinung ſtracks verſtehn;
Wie mit Jhm uns zu nutz in kuͤnfftig umbzugehn.
Lætus. Ein Kaͤyſerlicher Haubtmann. 1.
275.
Haubtmañ. Der Kaͤyſer ſchickt Jhm/ Herꝛ/ ſein eigenhaͤndig
Schreiben/
Und was diß Gold verdeckt/ und ſchafft mir anzutreiben:
Daß diſem/ was er heiſcht/ in Eil genung geſcheh.
Lætus. Trit ab/ biß daß Jch mich was in dem Briff erſeh.
Der Kaͤyſer zweiffle nicht! Jch bin bereit zu dinen.
280.Ja vor Jhn mich in Noht und ſterben zu erkuͤhnen.
Haubtmañ. Mein Herꝛ Jch geh.
Lætus. Nicht fern! welch
zittern ſtoͤſt mich an!
Wie daß Jch das Papir nicht recht entbinden kan?
Hilff Himmel was iſt diß! was ſchreibt Er! kan ich leſen!
Was ruht auff diſem Blat? Mein ſterben/ mein geneſen?
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[0072] Sterbender Daß Basſian vorhin wie bißher ſicher blieben: Werd einig diſem Mann von allen zugeſchrieben! Sabinus. Wahr iſts! Er hat gar offt den Bruder-Zanck verwehrt! Er hat der Laͤger Haß in lauter Gunſt verkehrt. Er hat was jtzt verbracht/ biß jtzund hinterzogen/ Ja blib dem Basſian und Geta gleich gewogen. Ob ſchon Verwandſchafft Jhm den Einen mehr verband; Ob ſchon der ander Jhm ging beſſer an die Hand. Wie wird Er aber jtzt zu diſem Mord ſich ſtellen? Lætus. Wo Basſian nicht ſchlaͤgt; wird Jhn doch Geta faͤllen. Unmoͤglich daß Er nicht hir ſein Gemuͤt erklaͤr. Ob er dem Moͤrder hold/ ob Getæ Tod beſchwer. Er wird (kenn Jch Jhn recht) ſo wenig jenes toben Als deſſen Untergang (vor wem es ſeyn mag) loben. Geh’ eilends und ergruͤnd’ hoͤchſt-klagend ſein Gemuͤt. Merck auff/ was er vor Wort in erſtem Sturm’ außſchuͤt. Auch die/ die gantz durchuͤbt Jhr Hertze zu verſtecken: Entdecken Seel und Sinn bey unverhofftem ſchrecken. Man wird auß ſeiner Red’ und Meinung ſtracks verſtehn; Wie mit Jhm uns zu nutz in kuͤnfftig umbzugehn. Lætus. Ein Kaͤyſerlicher Haubtmann. 1. Haubtmañ. Der Kaͤyſer ſchickt Jhm/ Herꝛ/ ſein eigenhaͤndig Schreiben/ Und was diß Gold verdeckt/ und ſchafft mir anzutreiben: Daß diſem/ was er heiſcht/ in Eil genung geſcheh. Lætus. Trit ab/ biß daß Jch mich was in dem Briff erſeh. Der Kaͤyſer zweiffle nicht! Jch bin bereit zu dinen. Ja vor Jhn mich in Noht und ſterben zu erkuͤhnen. Haubtmañ. Mein Herꝛ Jch geh. Lætus. Nicht fern! welch zittern ſtoͤſt mich an! Wie daß Jch das Papir nicht recht entbinden kan? Hilff Himmel was iſt diß! was ſchreibt Er! kan ich leſen! Was ruht auff diſem Blat? Mein ſterben/ mein geneſen? Weil

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/72>, abgerufen am 26.11.2024.