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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
Cleand. Der Käyser siht nicht Ambt/ nur Freund/ und Weiß-
heit an.
Papin. Der ist nicht diß nicht das der diß verrichten kan.
Cleand. Ach grosser Geist! Jch seh' ein grimmig Ungewitter!
Papin. Ein herrlich Tod ist süss'/ ein schimpfflich Leben bitter.
515.
Cleand. Ja wenn man durch den Tod das Vaterland erhält.
Papin. Mehr wenn das Recht dardurch erhalten in der Welt.
Cleand. Was durch die Finger jtzt/ denn schärffer auffgesehen.
Papin. Man siht zu spät/ wenn schon was lasterhafft/ ge-
schehen.
Cleand. Ade! Jch red umbsonst. Jch bitt Er seh sich vor.
520.
Papin. Jch seh auffs Käysers Ehr dem ich den Leib ver-
schwor.
Cleand. Villeicht wird Einsamkeit sein forschend' Hertz ge-
winnen.
Papin. Die weigern Fürsten gantz die einmal weigern können.
Der Cämmerer. Julia. Laetus. Die Diner
der Käyserin.
So ists Princess' Jch liff in höchster eil voran.
Man bringt Jhr was Sie sucht. Wo Rach' erquicken kan;
525.Und deß Verräthers Blutt den heissen Zorn mag dämpffen/
Den Sie so grimmig fühlt mit Jhren Schmertzen kämpffen;
So gönne Sie der Welt der hellen Augen Licht
Und wisch umb was ergetzt' Jhr weinend Angesicht.
Iulia. O Götter! O! daß Wir zu sparsam vor gebeten!
530.Wir solten seine Zucht mit disen Füssen treten!
Mit seiner Kinder Blutt beflecken seine Brust/
Erröten seine Stirn'/ erfrischen unsre Lust.
Doch scheint uns Titan noch! Wir hören das gedränge/
Das poltern und geräusch' hir abgeschickter menge/
535.Thut auff! das Wild ist dar! Treuloser! stehst du hir!
Du Ertz-Verräther du/ voll wüttender Begir/
Hast mit Severus Blutt den frechen Mutt gekühlet/
Mit deines Fürsten Kopff und unsrer Macht gespilet/
Und
D iij
PAPINIANUS.
Cleand. Der Kaͤyſer ſiht nicht Ambt/ nur Freund/ und Weiß-
heit an.
Papin. Der iſt nicht diß nicht das der diß verrichten kan.
Cleand. Ach groſſer Geiſt! Jch ſeh’ ein grimmig Ungewitter!
Papin. Ein herꝛlich Tod iſt ſuͤſſ’/ ein ſchimpfflich Leben bitter.
515.
Cleand. Ja wenn man durch den Tod das Vaterland erhaͤlt.
Papin. Mehr weñ das Recht dardurch erhalten in der Welt.
Cleand. Was durch die Finger jtzt/ denn ſchaͤrffer auffgeſehen.
Papin. Man ſiht zu ſpaͤt/ wenn ſchon was laſterhafft/ ge-
ſchehen.
Cleand. Ade! Jch red umbſonſt. Jch bitt Er ſeh ſich vor.
520.
Papin. Jch ſeh auffs Kaͤyſers Ehr dem ich den Leib ver-
ſchwor.
Cleand. Villeicht wird Einſamkeit ſein forſchend’ Hertz ge-
winnen.
Papin. Die weigern Fuͤrſten gantz die einmal weigern koͤnnen.
Der Caͤmmerer. Julia. Lætus. Die Diner
der Kaͤyſerin.
So iſts Princeſſ’ Jch liff in hoͤchſter eil voran.
Man bringt Jhr was Sie ſucht. Wo Rach’ erquicken kan;
525.Und deß Verraͤthers Blutt den heiſſen Zorn mag daͤmpffen/
Den Sie ſo grimmig fuͤhlt mit Jhren Schmertzen kaͤmpffen;
So goͤnne Sie der Welt der hellen Augen Licht
Und wiſch umb was ergetzt’ Jhr weinend Angeſicht.
Iulia. O Goͤtter! O! daß Wir zu ſparſam vor gebeten!
530.Wir ſolten ſeine Zucht mit diſen Fuͤſſen treten!
Mit ſeiner Kinder Blutt beflecken ſeine Bruſt/
Erroͤten ſeine Stirn’/ erfriſchen unſre Luſt.
Doch ſcheint uns Titan noch! Wir hoͤren das gedraͤnge/
Das poltern und geraͤuſch’ hir abgeſchickter menge/
535.Thut auff! das Wild iſt dar! Treuloſer! ſtehſt du hir!
Du Ertz-Verraͤther du/ voll wuͤttender Begir/
Haſt mit Severus Blutt den frechen Mutt gekuͤhlet/
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Und
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[0081] PAPINIANUS. Cleand. Der Kaͤyſer ſiht nicht Ambt/ nur Freund/ und Weiß- heit an. Papin. Der iſt nicht diß nicht das der diß verrichten kan. Cleand. Ach groſſer Geiſt! Jch ſeh’ ein grimmig Ungewitter! Papin. Ein herꝛlich Tod iſt ſuͤſſ’/ ein ſchimpfflich Leben bitter. Cleand. Ja wenn man durch den Tod das Vaterland erhaͤlt. Papin. Mehr weñ das Recht dardurch erhalten in der Welt. Cleand. Was durch die Finger jtzt/ denn ſchaͤrffer auffgeſehen. Papin. Man ſiht zu ſpaͤt/ wenn ſchon was laſterhafft/ ge- ſchehen. Cleand. Ade! Jch red umbſonſt. Jch bitt Er ſeh ſich vor. Papin. Jch ſeh auffs Kaͤyſers Ehr dem ich den Leib ver- ſchwor. Cleand. Villeicht wird Einſamkeit ſein forſchend’ Hertz ge- winnen. Papin. Die weigern Fuͤrſten gantz die einmal weigern koͤnnen. Der Caͤmmerer. Julia. Lætus. Die Diner der Kaͤyſerin. So iſts Princeſſ’ Jch liff in hoͤchſter eil voran. Man bringt Jhr was Sie ſucht. Wo Rach’ erquicken kan; Und deß Verraͤthers Blutt den heiſſen Zorn mag daͤmpffen/ Den Sie ſo grimmig fuͤhlt mit Jhren Schmertzen kaͤmpffen; So goͤnne Sie der Welt der hellen Augen Licht Und wiſch umb was ergetzt’ Jhr weinend Angeſicht. Iulia. O Goͤtter! O! daß Wir zu ſparſam vor gebeten! Wir ſolten ſeine Zucht mit diſen Fuͤſſen treten! Mit ſeiner Kinder Blutt beflecken ſeine Bruſt/ Erroͤten ſeine Stirn’/ erfriſchen unſre Luſt. Doch ſcheint uns Titan noch! Wir hoͤren das gedraͤnge/ Das poltern und geraͤuſch’ hir abgeſchickter menge/ Thut auff! das Wild iſt dar! Treuloſer! ſtehſt du hir! Du Ertz-Verraͤther du/ voll wuͤttender Begir/ Haſt mit Severus Blutt den frechen Mutt gekuͤhlet/ Mit deines Fuͤrſten Kopff und unſrer Macht geſpilet/ Und D iij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/81>, abgerufen am 26.11.2024.