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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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der Heyland von ihm / er kömmt nicht ins Gerichte / sondern ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen / Joh. 5 / 24. Eine falsche Regel ist es / wenn der Autor schreibet / daß ein iedweder übernatürliches gutes Werck die Göttliche Gnade und Seeligkeit verdienet; Christus sagt ja ausdrücklich / wenn ihr alles gethan habet / so sprecht: wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren / Luc. 17. Wie können wir denn etwas verdienen? Daß man die begangenen Tod-Sünden dem Beicht-Vater bekenne und offenbahre / ist wohl nützlich / aber nicht von unbedingter Nothwendigkeit. Was ferner die Regeln der Protestanten betrifft / welche der Autor anführet / so hat er die selben zum Theil nicht recht verstanden / zum Theil muthwilliger Weise verkehret und verdrehet / zum Theil ohne Ursache gemißbilliget. 1. Unsere Lehre von Haltung der Gebote GOttes / verstehet der Autor nicht / wie oben gezeiget worden. 2. Wir sagen nicht / daß ein jeder schuldig sey zu glauben / daß er werde selig werden / er lebe wie er wolle / sondern daß derjenige / welcher in der Buß und Glauben stehet / der Gnade GOttes und der ewigen Seeligkeit könne versichert seyn / und nicht

der Heyland von ihm / er kömmt nicht ins Gerichte / sondern ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen / Joh. 5 / 24. Eine falsche Regel ist es / wenn der Autor schreibet / daß ein iedweder übernatürliches gutes Werck die Göttliche Gnade und Seeligkeit verdienet; Christus sagt ja ausdrücklich / wenn ihr alles gethan habet / so sprecht: wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren / Luc. 17. Wie können wir denn etwas verdienen? Daß man die begangenen Tod-Sünden dem Beicht-Vater bekenne und offenbahre / ist wohl nützlich / aber nicht von unbedingter Nothwendigkeit. Was ferner die Regeln der Protestanten betrifft / welche der Autor anführet / so hat er die selben zum Theil nicht recht verstanden / zum Theil muthwilliger Weise verkehret und verdrehet / zum Theil ohne Ursache gemißbilliget. 1. Unsere Lehre von Haltung der Gebote GOttes / verstehet der Autor nicht / wie oben gezeiget worden. 2. Wir sagen nicht / daß ein jeder schuldig sey zu glauben / daß er werde selig werden / er lebe wie er wolle / sondern daß derjenige / welcher in der Buß und Glauben stehet / der Gnade GOttes und der ewigen Seeligkeit könne versichert seyn / und nicht

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[104/0104] der Heyland von ihm / er kömmt nicht ins Gerichte / sondern ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen / Joh. 5 / 24. Eine falsche Regel ist es / wenn der Autor schreibet / daß ein iedweder übernatürliches gutes Werck die Göttliche Gnade und Seeligkeit verdienet; Christus sagt ja ausdrücklich / wenn ihr alles gethan habet / so sprecht: wir sind unnütze Knechte / wir haben gethan / was wir zu thun schuldig waren / Luc. 17. Wie können wir denn etwas verdienen? Daß man die begangenen Tod-Sünden dem Beicht-Vater bekenne und offenbahre / ist wohl nützlich / aber nicht von unbedingter Nothwendigkeit. Was ferner die Regeln der Protestanten betrifft / welche der Autor anführet / so hat er die selben zum Theil nicht recht verstanden / zum Theil muthwilliger Weise verkehret und verdrehet / zum Theil ohne Ursache gemißbilliget. 1. Unsere Lehre von Haltung der Gebote GOttes / verstehet der Autor nicht / wie oben gezeiget worden. 2. Wir sagen nicht / daß ein jeder schuldig sey zu glauben / daß er werde selig werden / er lebe wie er wolle / sondern daß derjenige / welcher in der Buß und Glauben stehet / der Gnade GOttes und der ewigen Seeligkeit könne versichert seyn / und nicht

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/104>, abgerufen am 21.11.2024.