Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.ter seinen fleischlichen Lüsten nachleben könne. Mir sind selber unterschiedene Exempel von rechtschaffenen Conversis bekant / welche bey uns erst rechtschaffene Christen worden sind / da sie vorher bloß mit einem Heuchel-Wesen sich beholffen hatten. Daß einer und der andere geheyrathet hat / ist an und vor sich selbst nicht sündlich. Denn der Ehestand ist ein Gott-wohlgefälliger Stand / und sollen diejenigen freyen / die sich nicht enthalten können / 1. Cor. 7. Was aber diejenigen vor Christen worden sind / welche sich von uns zu den Römisch-Catholischen gewendet haben / ist auch genug bekant / indem sie entweder zum Theil gar nichts glauben / oder doch sehr Epicurisch leben. Hat jemand Gottseligkeit dabey geübet und Ruhe gefunden / dem rathe ich sehr nach GOttes Worte sich wohl zu prüfen / daß er nicht den Schein der Gottseligkeit und falsche Ruhe / vor wahre Gottseligkeit und wahre Ruhe halte. Daß der Autor unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben alleine in seiner kleinen Schrifft so offt und vielmahl anficht / rühret bloß daher / daß er unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben nicht recht verstehet; Denn wir schliessen dadurch die Liebe / die ter seinen fleischlichen Lüsten nachleben könne. Mir sind selber unterschiedene Exempel von rechtschaffenen Conversis bekant / welche bey uns erst rechtschaffene Christen worden sind / da sie vorher bloß mit einem Heuchel-Wesen sich beholffen hatten. Daß einer und der andere geheyrathet hat / ist an und vor sich selbst nicht sündlich. Denn der Ehestand ist ein Gott-wohlgefälliger Stand / und sollen diejenigen freyen / die sich nicht enthalten können / 1. Cor. 7. Was aber diejenigen vor Christen worden sind / welche sich von uns zu den Römisch-Catholischen gewendet haben / ist auch genug bekant / indem sie entweder zum Theil gar nichts glauben / oder doch sehr Epicurisch leben. Hat jemand Gottseligkeit dabey geübet und Ruhe gefunden / dem rathe ich sehr nach GOttes Worte sich wohl zu prüfen / daß er nicht den Schein der Gottseligkeit und falsche Ruhe / vor wahre Gottseligkeit und wahre Ruhe halte. Daß der Autor unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben alleine in seiner kleinen Schrifft so offt und vielmahl anficht / rühret bloß daher / daß er unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben nicht recht verstehet; Denn wir schliessen dadurch die Liebe / die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0109" n="109"/> ter seinen fleischlichen Lüsten nachleben könne. Mir sind selber unterschiedene Exempel von rechtschaffenen Conversis bekant / welche bey uns erst rechtschaffene Christen worden sind / da sie vorher bloß mit einem Heuchel-Wesen sich beholffen hatten. Daß einer und der andere geheyrathet hat / ist an und vor sich selbst nicht sündlich. Denn der Ehestand ist ein Gott-wohlgefälliger Stand / und sollen diejenigen freyen / die sich nicht enthalten können / 1. Cor. 7. Was aber diejenigen vor Christen worden sind / welche sich von uns zu den Römisch-Catholischen gewendet haben / ist auch genug bekant / indem sie entweder zum Theil gar nichts glauben / oder doch sehr Epicurisch leben. Hat jemand Gottseligkeit dabey geübet und Ruhe gefunden / dem rathe ich sehr nach GOttes Worte sich wohl zu prüfen / daß er nicht den Schein der Gottseligkeit und falsche Ruhe / vor wahre Gottseligkeit und wahre Ruhe halte. Daß der Autor unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben alleine in seiner kleinen Schrifft so offt und vielmahl anficht / rühret bloß daher / daß er unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben nicht recht verstehet; Denn wir schliessen dadurch die Liebe / die </p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0109]
ter seinen fleischlichen Lüsten nachleben könne. Mir sind selber unterschiedene Exempel von rechtschaffenen Conversis bekant / welche bey uns erst rechtschaffene Christen worden sind / da sie vorher bloß mit einem Heuchel-Wesen sich beholffen hatten. Daß einer und der andere geheyrathet hat / ist an und vor sich selbst nicht sündlich. Denn der Ehestand ist ein Gott-wohlgefälliger Stand / und sollen diejenigen freyen / die sich nicht enthalten können / 1. Cor. 7. Was aber diejenigen vor Christen worden sind / welche sich von uns zu den Römisch-Catholischen gewendet haben / ist auch genug bekant / indem sie entweder zum Theil gar nichts glauben / oder doch sehr Epicurisch leben. Hat jemand Gottseligkeit dabey geübet und Ruhe gefunden / dem rathe ich sehr nach GOttes Worte sich wohl zu prüfen / daß er nicht den Schein der Gottseligkeit und falsche Ruhe / vor wahre Gottseligkeit und wahre Ruhe halte. Daß der Autor unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben alleine in seiner kleinen Schrifft so offt und vielmahl anficht / rühret bloß daher / daß er unsere Lehre von der Gerechtfertigung durch den Glauben nicht recht verstehet; Denn wir schliessen dadurch die Liebe / die
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/109>, abgerufen am 16.02.2025. |