Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.nen / und wehe ihnen / wenn dieser weg ist mit seiner erleuchtenden Gnade. Und endlich ist der Glaube nicht unser Werck und auch nicht mit unserm Thun zu erlangen / sondern er ist GOttes Werck und Gabe / Joh. 6. Die Vorstellung des Endes und des letzten Gerichts sind gute Verwahrungs-Mittel / aufrichtig und ernstlich mit einer Sachen umzugehen; aber die daraus gezogene Conclusion braucht noch eine weitere Untersuchung. Deßwegen muß ich nicht bald eine Religion verwerffen / so ich auch nur den geringsten Irrthum drinnen finde / denn da ist bekant / daß die Religion unter Menschen ist / die noch nicht völlig erleuchtet sind / und kan also gar zu leicht ein Irrthum einschleichen. Steckte nicht Petrus / der ein Pfeiler der Warheit / Gal. 2. zu Antiochia in einem Irrthum / den Paulus an ihm straffte? deswegen war Petri Religion von Pauli Religion nicht unterschieden / noch zu verlassen. Man reformire die Fehler in der Lehr und Leben / die sich mit einschleichen / und behalte die Warheit. Der angeführte Spruch 1. Tim. 3.15. will eben dieses. Weil die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit / so soll sie solche suchen rein zu behalten / damit nen / und wehe ihnen / wenn dieser weg ist mit seiner erleuchtenden Gnade. Und endlich ist der Glaube nicht unser Werck und auch nicht mit unserm Thun zu erlangen / sondern er ist GOttes Werck und Gabe / Joh. 6. Die Vorstellung des Endes und des letzten Gerichts sind gute Verwahrungs-Mittel / aufrichtig und ernstlich mit einer Sachen umzugehen; aber die daraus gezogene Conclusion braucht noch eine weitere Untersuchung. Deßwegen muß ich nicht bald eine Religion verwerffen / so ich auch nur den geringsten Irrthum drinnen finde / denn da ist bekant / daß die Religion unter Menschen ist / die noch nicht völlig erleuchtet sind / und kan also gar zu leicht ein Irrthum einschleichen. Steckte nicht Petrus / der ein Pfeiler der Warheit / Gal. 2. zu Antiochia in einem Irrthum / den Paulus an ihm straffte? deswegen war Petri Religion von Pauli Religion nicht unterschieden / noch zu verlassen. Man reformire die Fehler in der Lehr und Leben / die sich mit einschleichen / und behalte die Warheit. Der angeführte Spruch 1. Tim. 3.15. will eben dieses. Weil die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit / so soll sie solche suchen rein zu behalten / damit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0013" n="13"/> nen / und wehe ihnen / wenn dieser weg ist mit seiner erleuchtenden Gnade. Und endlich ist der Glaube nicht unser Werck und auch nicht mit unserm Thun zu erlangen / sondern er ist GOttes Werck und Gabe / Joh. 6. Die Vorstellung des Endes und des letzten Gerichts sind gute Verwahrungs-Mittel / aufrichtig und ernstlich mit einer Sachen umzugehen; aber die daraus gezogene Conclusion braucht noch eine weitere Untersuchung. Deßwegen muß ich nicht bald eine Religion verwerffen / so ich auch nur den geringsten Irrthum drinnen finde / denn da ist bekant / daß die Religion unter Menschen ist / die noch nicht völlig erleuchtet sind / und kan also gar zu leicht ein Irrthum einschleichen. Steckte nicht Petrus / der ein Pfeiler der Warheit / Gal. 2. zu Antiochia in einem Irrthum / den Paulus an ihm straffte? deswegen war Petri Religion von Pauli Religion nicht unterschieden / noch zu verlassen. Man reformire die Fehler in der Lehr und Leben / die sich mit einschleichen / und behalte die Warheit. Der angeführte Spruch 1. Tim. 3.15. will eben dieses. Weil die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit / so soll sie solche suchen rein zu behalten / damit </p> </div> </body> </text> </TEI> [13/0013]
nen / und wehe ihnen / wenn dieser weg ist mit seiner erleuchtenden Gnade. Und endlich ist der Glaube nicht unser Werck und auch nicht mit unserm Thun zu erlangen / sondern er ist GOttes Werck und Gabe / Joh. 6. Die Vorstellung des Endes und des letzten Gerichts sind gute Verwahrungs-Mittel / aufrichtig und ernstlich mit einer Sachen umzugehen; aber die daraus gezogene Conclusion braucht noch eine weitere Untersuchung. Deßwegen muß ich nicht bald eine Religion verwerffen / so ich auch nur den geringsten Irrthum drinnen finde / denn da ist bekant / daß die Religion unter Menschen ist / die noch nicht völlig erleuchtet sind / und kan also gar zu leicht ein Irrthum einschleichen. Steckte nicht Petrus / der ein Pfeiler der Warheit / Gal. 2. zu Antiochia in einem Irrthum / den Paulus an ihm straffte? deswegen war Petri Religion von Pauli Religion nicht unterschieden / noch zu verlassen. Man reformire die Fehler in der Lehr und Leben / die sich mit einschleichen / und behalte die Warheit. Der angeführte Spruch 1. Tim. 3.15. will eben dieses. Weil die Kirche ist ein Pfeiler und Grund-Feste der Warheit / so soll sie solche suchen rein zu behalten / damit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |