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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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Antwort auf die fünf und dreyßigste Betrachtung.

Diese Betrachtung ist gar weitläufftig / aber von grosser Schwäche. Denn Christi Worte Matth. 7 / 13. und Luc. 13 / 24. werden durch unsere Lehre vom Glauben / durch den ich seelig werde / nicht verkehrt / sondern recht verstanden. Denn was ist schwehrers als glauben / als recht glauben / Joh. 6 / 29. Act. 17 / 31. 2. Thess. 3 / 2. Die Natur ist viel zu unvermögend dazu. Sie erschrickt mit aller ihrer Frömmigkeit für dem geringsten Creutz / wie solte sie sich wider den grossen / starcken Zorn GOttes rüsten können? Es muß solches die sonderbahre Gnade Gottes alleine thun. Darnach so ist es ja bekant / daß unser Evangelische Lutherische Lehre den todten Mund- und Maul-Glauben nicht approbiret / sondern einen lebendigen Glauben erfodert / welcher eine doppelte [fremdsprachliches Material] hat partim primariam, vermöge dessen er Christi Verdienst ergreifft / und also uns gerecht macht / partim secundariam, vermöge deren er durch die Liebe thätig ist / und als ein guter Baum gute Früchte bringet. Einen solchen wahren Glauben zu haben und zu behalten /

Antwort auf die fünf und dreyßigste Betrachtung.

Diese Betrachtung ist gar weitläufftig / aber von grosser Schwäche. Denn Christi Worte Matth. 7 / 13. und Luc. 13 / 24. werden durch unsere Lehre vom Glauben / durch den ich seelig werde / nicht verkehrt / sondern recht verstanden. Denn was ist schwehrers als glauben / als recht glauben / Joh. 6 / 29. Act. 17 / 31. 2. Thess. 3 / 2. Die Natur ist viel zu unvermögend dazu. Sie erschrickt mit aller ihrer Frömmigkeit für dem geringsten Creutz / wie solte sie sich wider den grossen / starcken Zorn GOttes rüsten können? Es muß solches die sonderbahre Gnade Gottes alleine thun. Darnach so ist es ja bekant / daß unser Evangelische Lutherische Lehre den todten Mund- und Maul-Glauben nicht approbiret / sondern einen lebendigen Glauben erfodert / welcher eine doppelte [fremdsprachliches Material] hat partim primariam, vermöge dessen er Christi Verdienst ergreifft / und also uns gerecht macht / partim secundariam, vermöge deren er durch die Liebe thätig ist / und als ein guter Baum gute Früchte bringet. Einen solchen wahren Glauben zu haben und zu behalten /

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[71/0071] Antwort auf die fünf und dreyßigste Betrachtung. Diese Betrachtung ist gar weitläufftig / aber von grosser Schwäche. Denn Christi Worte Matth. 7 / 13. und Luc. 13 / 24. werden durch unsere Lehre vom Glauben / durch den ich seelig werde / nicht verkehrt / sondern recht verstanden. Denn was ist schwehrers als glauben / als recht glauben / Joh. 6 / 29. Act. 17 / 31. 2. Thess. 3 / 2. Die Natur ist viel zu unvermögend dazu. Sie erschrickt mit aller ihrer Frömmigkeit für dem geringsten Creutz / wie solte sie sich wider den grossen / starcken Zorn GOttes rüsten können? Es muß solches die sonderbahre Gnade Gottes alleine thun. Darnach so ist es ja bekant / daß unser Evangelische Lutherische Lehre den todten Mund- und Maul-Glauben nicht approbiret / sondern einen lebendigen Glauben erfodert / welcher eine doppelte _ hat partim primariam, vermöge dessen er Christi Verdienst ergreifft / und also uns gerecht macht / partim secundariam, vermöge deren er durch die Liebe thätig ist / und als ein guter Baum gute Früchte bringet. Einen solchen wahren Glauben zu haben und zu behalten /

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/71>, abgerufen am 24.11.2024.