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Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.

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mahligen Verleugnung that. Auf die Worte / Matth. 16 / 18. ist oben geantwortet. Und die Worte Matth. 28 / 20. Siehe ich bin bey euch alle Tage / erweisen nichts mehr / als daß Christus auch nach seiner Menschlichen Natur bey uns / als das Haupt der Kirche beständig zu gegen sey. Woraus vielmehr zu schliessen / daß die Kirche keines sichtbarlichen Hauptes von nöthen habe. Christus hat zwar in seinem Prophetischen Amte seine Successores und Nachfolger / aber nur diejenigen / welche seine Stimme und sein Wort der Gemeine vortragen. Der Autor confundirt immer die Successionem personalem & Doctrinalem. Was von der Heiligkeit gemeldet wird / das nehmen wir an. Es muß die wahre Kirche Christi durch ihre Lehre allerdings zur Heiligkeit führen / und auch heilige Personen haben. Ich hoffe aber / daß unsere Religion dieses mit rechtem Ernste und Nachdrucke thut / indem sie nicht alleine weiset / wie alle Lehr-Sätze zur Gottseligkeit zu appliciren / sondern auch die Quelle weiset / woraus alle Krafft dazu soll genommen werden. Und haben wir gleich keine canonisirte Heiligen aufzuweisen; so sind doch gleichwohl wahre Heiligen unter uns / die sich mit Ernst

mahligen Verleugnung that. Auf die Worte / Matth. 16 / 18. ist oben geantwortet. Und die Worte Matth. 28 / 20. Siehe ich bin bey euch alle Tage / erweisen nichts mehr / als daß Christus auch nach seiner Menschlichen Natur bey uns / als das Haupt der Kirche beständig zu gegen sey. Woraus vielmehr zu schliessen / daß die Kirche keines sichtbarlichen Hauptes von nöthen habe. Christus hat zwar in seinem Prophetischen Amte seine Successores und Nachfolger / aber nur diejenigen / welche seine Stimme und sein Wort der Gemeine vortragen. Der Autor confundirt immer die Successionem personalem & Doctrinalem. Was von der Heiligkeit gemeldet wird / das nehmen wir an. Es muß die wahre Kirche Christi durch ihre Lehre allerdings zur Heiligkeit führen / und auch heilige Personen haben. Ich hoffe aber / daß unsere Religion dieses mit rechtem Ernste und Nachdrucke thut / indem sie nicht alleine weiset / wie alle Lehr-Sätze zur Gottseligkeit zu appliciren / sondern auch die Quelle weiset / woraus alle Krafft dazu soll genom̃en werden. Und haben wir gleich keine canonisirte Heiligen aufzuweisen; so sind doch gleichwohl wahre Heiligen unter uns / die sich mit Ernst

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[84/0084] mahligen Verleugnung that. Auf die Worte / Matth. 16 / 18. ist oben geantwortet. Und die Worte Matth. 28 / 20. Siehe ich bin bey euch alle Tage / erweisen nichts mehr / als daß Christus auch nach seiner Menschlichen Natur bey uns / als das Haupt der Kirche beständig zu gegen sey. Woraus vielmehr zu schliessen / daß die Kirche keines sichtbarlichen Hauptes von nöthen habe. Christus hat zwar in seinem Prophetischen Amte seine Successores und Nachfolger / aber nur diejenigen / welche seine Stimme und sein Wort der Gemeine vortragen. Der Autor confundirt immer die Successionem personalem & Doctrinalem. Was von der Heiligkeit gemeldet wird / das nehmen wir an. Es muß die wahre Kirche Christi durch ihre Lehre allerdings zur Heiligkeit führen / und auch heilige Personen haben. Ich hoffe aber / daß unsere Religion dieses mit rechtem Ernste und Nachdrucke thut / indem sie nicht alleine weiset / wie alle Lehr-Sätze zur Gottseligkeit zu appliciren / sondern auch die Quelle weiset / woraus alle Krafft dazu soll genom̃en werden. Und haben wir gleich keine canonisirte Heiligen aufzuweisen; so sind doch gleichwohl wahre Heiligen unter uns / die sich mit Ernst

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Zitationshilfe: Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/84>, abgerufen am 24.11.2024.