Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Von der ursprünglichen Gleichheit sertitel 1745 zuerst erkante und denselben 1763 der itzigenKaiserin von neuem zusicherte, die Bedingung hinzuge- fügt hatte, daß dieser Titel keinen Unterschied oder irgend eine Abänderung in dem bisherigen Ceremoniel zwischen den beiderseitigen Höfen machen solte: und ebenderglei- chen Erklärung hatte auch Spanien unterm 15. Februar 1763 gethan f]. Allein Rußland bediente sich eines ganz eignen Grundes. Es berief sich auf die zwischen Frank- reich und Spanien verglichene Gleichheit des Ranges, und sagte, es habe Spanien niemals den Rang zugestan- den, und da Frankreich sich Spanien gleich gesetzt, müs- se Rußland auch über diese Krone den Rang haben g]. Auf alle Fälle bestand es auf die Gleichheit mit den fran- zösischen und spanischen Höfen. Der römische Kaiser stelte übrigens deshalb den sonst gewöhnlichen Cercle bey Hofe ein und suchte die beiderseitigen Gesandten dadurch aus der Verlegenheit zu ziehn, daß er erklärte: es bestehe an seinem Hofe keine Etiquette und habe niemaln bestan- den h]. a] Mercure hist. 1744. T. I. p. 199. 1763. T. I. p. 106. 141. Die itzige Kaiserin von Rußland ließ unterm 21. Nov. 1762 allen auswärtigen Ministern erklären: que le titre d' Imperial n' aportera aucun changement au Ceremoniel ufite entre les cours, lequel restera sur le meme pied. Mosers ausw. Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 10. S. 17. b] Mosers Beitr. in Friedensz. 1. Th. S. 41. c] Ebendesselben Versuch etc. 1. B. 3. K. §. 7. S. 57. d] Lünig Theat. Cerem. Tom. I. S. 435. e] Politisches Journ. May 1784. S. 518. 541. f] Fabers Neue Staatskanzley 10. Th. S. 6. g] Polit. Journ. Junius 1784. S. 650. h] Ebendaselbst August 1784. S. 818. *]
Von der urſpruͤnglichen Gleichheit ſertitel 1745 zuerſt erkante und denſelben 1763 der itzigenKaiſerin von neuem zuſicherte, die Bedingung hinzuge- fuͤgt hatte, daß dieſer Titel keinen Unterſchied oder irgend eine Abaͤnderung in dem bisherigen Ceremoniel zwiſchen den beiderſeitigen Hoͤfen machen ſolte: und ebenderglei- chen Erklaͤrung hatte auch Spanien unterm 15. Februar 1763 gethan f]. Allein Rußland bediente ſich eines ganz eignen Grundes. Es berief ſich auf die zwiſchen Frank- reich und Spanien verglichene Gleichheit des Ranges, und ſagte, es habe Spanien niemals den Rang zugeſtan- den, und da Frankreich ſich Spanien gleich geſetzt, muͤſ- ſe Rußland auch uͤber dieſe Krone den Rang haben g]. Auf alle Faͤlle beſtand es auf die Gleichheit mit den fran- zoͤſiſchen und ſpaniſchen Hoͤfen. Der roͤmiſche Kaiſer ſtelte uͤbrigens deshalb den ſonſt gewoͤhnlichen Cercle bey Hofe ein und ſuchte die beiderſeitigen Geſandten dadurch aus der Verlegenheit zu ziehn, daß er erklaͤrte: es beſtehe an ſeinem Hofe keine Etiquette und habe niemaln beſtan- den h]. a] Mercure hiſt. 1744. T. I. p. 199. 1763. T. I. p. 106. 141. Die itzige Kaiſerin von Rußland ließ unterm 21. Nov. 1762 allen auswaͤrtigen Miniſtern erklaͤren: que le titre d’ Imperial n’ aportera aucun changement au Cérémoniel ufité entre les cours, lequel reſtera ſur le même pied. Moſers ausw. Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 10. S. 17. b] Moſers Beitr. in Friedensz. 1. Th. S. 41. c] Ebendeſſelben Verſuch ꝛc. 1. B. 3. K. §. 7. S. 57. d] Luͤnig Theat. Cerem. Tom. I. S. 435. e] Politiſches Journ. May 1784. S. 518. 541. f] Fabers Neue Staatskanzley 10. Th. S. 6. g] Polit. Journ. Junius 1784. S. 650. h] Ebendaſelbſt Auguſt 1784. S. 818. *]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0272" n="246"/><fw place="top" type="header">Von der urſpruͤnglichen Gleichheit</fw><lb/> ſertitel 1745 zuerſt erkante und denſelben 1763 der itzigen<lb/> Kaiſerin von neuem zuſicherte, die Bedingung hinzuge-<lb/> fuͤgt hatte, daß dieſer Titel keinen Unterſchied oder irgend<lb/> eine Abaͤnderung in dem bisherigen Ceremoniel zwiſchen<lb/> den beiderſeitigen Hoͤfen machen ſolte: und ebenderglei-<lb/> chen Erklaͤrung hatte auch Spanien unterm 15. Februar<lb/> 1763 gethan <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">f</hi></hi>]. Allein Rußland bediente ſich eines ganz<lb/> eignen Grundes. Es berief ſich auf die zwiſchen Frank-<lb/> reich und Spanien verglichene Gleichheit des Ranges,<lb/> und ſagte, es habe Spanien niemals den Rang zugeſtan-<lb/> den, und da Frankreich ſich Spanien gleich geſetzt, muͤſ-<lb/> ſe Rußland auch uͤber dieſe Krone den Rang haben <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">g</hi></hi>].<lb/> Auf alle Faͤlle beſtand es auf die Gleichheit mit den fran-<lb/> zoͤſiſchen und ſpaniſchen Hoͤfen. Der roͤmiſche Kaiſer<lb/> ſtelte uͤbrigens deshalb den ſonſt gewoͤhnlichen Cercle bey<lb/> Hofe ein und ſuchte die beiderſeitigen Geſandten dadurch<lb/> aus der Verlegenheit zu ziehn, daß er erklaͤrte: es beſtehe<lb/> an ſeinem Hofe keine Etiquette und habe niemaln beſtan-<lb/> den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">h</hi></hi>].</p><lb/> <note place="end" n="a]"><hi rendition="#aq">Mercure hiſt. 1744. T. I. p. 199. 1763. T. I. p.</hi> 106.<lb/> 141. Die itzige Kaiſerin von Rußland ließ unterm 21.<lb/> Nov. 1762 allen auswaͤrtigen Miniſtern erklaͤren: <hi rendition="#aq">que le<lb/> titre d’ <hi rendition="#i">Imperial</hi> n’ aportera aucun changement au<lb/> Cérémoniel ufité entre les cours, lequel reſtera ſur le<lb/> même pied.</hi> <hi rendition="#fr">Moſers</hi> ausw. Staatsrecht 1. B. 1. K.<lb/> §. 10. S. 17.</note><lb/> <note place="end" n="b]">Moſers Beitr. in Friedensz. 1. Th. S. 41.</note><lb/> <note place="end" n="c]">Ebendeſſelben Verſuch ꝛc. 1. B. 3. K. §. 7. S. 57.</note><lb/> <note place="end" n="d]">Luͤnig <hi rendition="#aq">Theat. Cerem. Tom. I.</hi> S. 435.</note><lb/> <note place="end" n="e]">Politiſches Journ. May 1784. S. 518. 541.</note><lb/> <note place="end" n="f]">Fabers Neue Staatskanzley 10. Th. S. 6.</note><lb/> <note place="end" n="g]">Polit. Journ. Junius 1784. S. 650.</note><lb/> <note place="end" n="h]">Ebendaſelbſt Auguſt 1784. S. 818.</note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">*]</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0272]
Von der urſpruͤnglichen Gleichheit
ſertitel 1745 zuerſt erkante und denſelben 1763 der itzigen
Kaiſerin von neuem zuſicherte, die Bedingung hinzuge-
fuͤgt hatte, daß dieſer Titel keinen Unterſchied oder irgend
eine Abaͤnderung in dem bisherigen Ceremoniel zwiſchen
den beiderſeitigen Hoͤfen machen ſolte: und ebenderglei-
chen Erklaͤrung hatte auch Spanien unterm 15. Februar
1763 gethan f]. Allein Rußland bediente ſich eines ganz
eignen Grundes. Es berief ſich auf die zwiſchen Frank-
reich und Spanien verglichene Gleichheit des Ranges,
und ſagte, es habe Spanien niemals den Rang zugeſtan-
den, und da Frankreich ſich Spanien gleich geſetzt, muͤſ-
ſe Rußland auch uͤber dieſe Krone den Rang haben g].
Auf alle Faͤlle beſtand es auf die Gleichheit mit den fran-
zoͤſiſchen und ſpaniſchen Hoͤfen. Der roͤmiſche Kaiſer
ſtelte uͤbrigens deshalb den ſonſt gewoͤhnlichen Cercle bey
Hofe ein und ſuchte die beiderſeitigen Geſandten dadurch
aus der Verlegenheit zu ziehn, daß er erklaͤrte: es beſtehe
an ſeinem Hofe keine Etiquette und habe niemaln beſtan-
den h].
a] Mercure hiſt. 1744. T. I. p. 199. 1763. T. I. p. 106.
141. Die itzige Kaiſerin von Rußland ließ unterm 21.
Nov. 1762 allen auswaͤrtigen Miniſtern erklaͤren: que le
titre d’ Imperial n’ aportera aucun changement au
Cérémoniel ufité entre les cours, lequel reſtera ſur le
même pied. Moſers ausw. Staatsrecht 1. B. 1. K.
§. 10. S. 17.
b] Moſers Beitr. in Friedensz. 1. Th. S. 41.
c] Ebendeſſelben Verſuch ꝛc. 1. B. 3. K. §. 7. S. 57.
d] Luͤnig Theat. Cerem. Tom. I. S. 435.
e] Politiſches Journ. May 1784. S. 518. 541.
f] Fabers Neue Staatskanzley 10. Th. S. 6.
g] Polit. Journ. Junius 1784. S. 650.
h] Ebendaſelbſt Auguſt 1784. S. 818.
*]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |