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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der ursprünglichen Gleichheit

Im Verhältnis zu den übrigen Reichsständen folgen
die Fürsten den Kurfürsten unmittelbar, verlangen übri-
gens aber gröstenteils gleiches Ceremoniel.

Der Rang der Reichsfürsten unter sich auf Reichs-
versamlungen hat im Sitzen und Votiren mit Abwech-
selung von der geistlichen zur weltlichen Bank und Alter-
nirung einiger Häuser nach gewissen Strophen, Mate-
rien oder Tagen gröstenteils seine durch Verträge und
Herkommen bestimte Ordnung, welche in den Staats-
rechtssystemen ausführlich anzutreffen ist b].

Ausser den Reichsangelegenheiten und an dritten
Orten wollen die geistlichen und weltlichen Fürsten, be-
sonders aus alten Häusern, einander nicht weichen c].

Endlich streiten die alten Fürsten des teutschen Reichs
auch noch mit den italiänischen Fürsten z. B. mit Tosca-
na, Savoyen etc. um den Rang, und wollen diesen dar-
um vorgehn, weil sie gröstenteils von königlichen, kur-
fürstlichen und andern alten Familien abstammen, die
italiänischen hingegen meistens nur gräflichen und gerin-
gern adelichen Herkommens wären, die ihre Würde erst
im vierzehnten und folgenden Jahrhunderten erlangt hät-
ten, Italien überhaupt aber nur eine neuere Erwerbung
des teutschen Reichs ausmache.

a] Zwanzig, 1. Th. Tit. 48. 51. 54. und 55.
b] Mosers Staatsrecht 35. Th. K. 170. Sect. I. S. 485.
u. f. ingleichen dessen Tract. von den teutschen Reichsstän-
den etc. S. 660. u. f. Majers weltliches Staatsrecht
1. Th. S. 439.
c] Ebendesselben Nachbarl. Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 10.
S. 11.
*] Man vergleiche ferner: Crusius, L. II. c. 8 - 19. p. 212.
295. L. IV. c. 6 - 20. p.
619 - 747. Zwanzig, 2. Th.
Tit. 1. u. f. Lünigs europäische Staats-consilia T. II.
Von der urſpruͤnglichen Gleichheit

Im Verhaͤltnis zu den uͤbrigen Reichsſtaͤnden folgen
die Fuͤrſten den Kurfuͤrſten unmittelbar, verlangen uͤbri-
gens aber groͤſtenteils gleiches Ceremoniel.

Der Rang der Reichsfuͤrſten unter ſich auf Reichs-
verſamlungen hat im Sitzen und Votiren mit Abwech-
ſelung von der geiſtlichen zur weltlichen Bank und Alter-
nirung einiger Haͤuſer nach gewiſſen Strophen, Mate-
rien oder Tagen groͤſtenteils ſeine durch Vertraͤge und
Herkommen beſtimte Ordnung, welche in den Staats-
rechtsſyſtemen ausfuͤhrlich anzutreffen iſt b].

Auſſer den Reichsangelegenheiten und an dritten
Orten wollen die geiſtlichen und weltlichen Fuͤrſten, be-
ſonders aus alten Haͤuſern, einander nicht weichen c].

Endlich ſtreiten die alten Fuͤrſten des teutſchen Reichs
auch noch mit den italiaͤniſchen Fuͤrſten z. B. mit Toſca-
na, Savoyen ꝛc. um den Rang, und wollen dieſen dar-
um vorgehn, weil ſie groͤſtenteils von koͤniglichen, kur-
fuͤrſtlichen und andern alten Familien abſtammen, die
italiaͤniſchen hingegen meiſtens nur graͤflichen und gerin-
gern adelichen Herkommens waͤren, die ihre Wuͤrde erſt
im vierzehnten und folgenden Jahrhunderten erlangt haͤt-
ten, Italien uͤberhaupt aber nur eine neuere Erwerbung
des teutſchen Reichs ausmache.

a] Zwanzig, 1. Th. Tit. 48. 51. 54. und 55.
b] Moſers Staatsrecht 35. Th. K. 170. Sect. I. S. 485.
u. f. ingleichen deſſen Tract. von den teutſchen Reichsſtaͤn-
den ꝛc. S. 660. u. f. Majers weltliches Staatsrecht
1. Th. S. 439.
c] Ebendeſſelben Nachbarl. Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 10.
S. 11.
*] Man vergleiche ferner: Cruſius, L. II. c. 8 ‒ 19. p. 212.
295. L. IV. c. 6 ‒ 20. p.
619 ‒ 747. Zwanzig, 2. Th.
Tit. 1. u. f. Luͤnigs europaͤiſche Staats-conſilia T. II.
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[262/0288] Von der urſpruͤnglichen Gleichheit Im Verhaͤltnis zu den uͤbrigen Reichsſtaͤnden folgen die Fuͤrſten den Kurfuͤrſten unmittelbar, verlangen uͤbri- gens aber groͤſtenteils gleiches Ceremoniel. Der Rang der Reichsfuͤrſten unter ſich auf Reichs- verſamlungen hat im Sitzen und Votiren mit Abwech- ſelung von der geiſtlichen zur weltlichen Bank und Alter- nirung einiger Haͤuſer nach gewiſſen Strophen, Mate- rien oder Tagen groͤſtenteils ſeine durch Vertraͤge und Herkommen beſtimte Ordnung, welche in den Staats- rechtsſyſtemen ausfuͤhrlich anzutreffen iſt b]. Auſſer den Reichsangelegenheiten und an dritten Orten wollen die geiſtlichen und weltlichen Fuͤrſten, be- ſonders aus alten Haͤuſern, einander nicht weichen c]. Endlich ſtreiten die alten Fuͤrſten des teutſchen Reichs auch noch mit den italiaͤniſchen Fuͤrſten z. B. mit Toſca- na, Savoyen ꝛc. um den Rang, und wollen dieſen dar- um vorgehn, weil ſie groͤſtenteils von koͤniglichen, kur- fuͤrſtlichen und andern alten Familien abſtammen, die italiaͤniſchen hingegen meiſtens nur graͤflichen und gerin- gern adelichen Herkommens waͤren, die ihre Wuͤrde erſt im vierzehnten und folgenden Jahrhunderten erlangt haͤt- ten, Italien uͤberhaupt aber nur eine neuere Erwerbung des teutſchen Reichs ausmache. a] Zwanzig, 1. Th. Tit. 48. 51. 54. und 55. b] Moſers Staatsrecht 35. Th. K. 170. Sect. I. S. 485. u. f. ingleichen deſſen Tract. von den teutſchen Reichsſtaͤn- den ꝛc. S. 660. u. f. Majers weltliches Staatsrecht 1. Th. S. 439. c] Ebendeſſelben Nachbarl. Staatsrecht 1. B. 1. K. §. 10. S. 11. *] Man vergleiche ferner: Cruſius, L. II. c. 8 ‒ 19. p. 212. 295. L. IV. c. 6 ‒ 20. p. 619 ‒ 747. Zwanzig, 2. Th. Tit. 1. u. f. Luͤnigs europaͤiſche Staats-conſilia T. II. S.

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/288>, abgerufen am 24.11.2024.