Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Von der Freiheit der Nazionen, ihre auch verschiedene Bündnisse lauten b]. Wird dieAnfrage oder Beschwerde aber unterlassen und sogleich zu Thätigkeiten geschritten, so hat man es gemeinig- lich für Beleidigung angesehn c]. a] Fr. C. v. Moser a. a. O. §. 40. u. f. S. 324. b] Ebendas. S. 325. c] Im Jahr 1674 äusserten die Generalstaaten der verei- nigten Niederlande gegen Schweden, in Ansehung der zwischen lezterer Macht und Kurbrandenburg obschweben- den Irrungen: Wann nun unter allen, insonderheit christlichen Potentaten, von Alters her, iederzeit, um unwidersprechlicher Ursachen willen, gebräuch- lich gewesen ist, daß wenn einer oder anderer belei- digt worden zu seyn vermeynet, der Beleidigte, ehe und bevor er zu den Waffen gegriffen, von demienigen, welcher die Beleidigung ihm zugefügt, Satisfaction begehrt hat etc. Ebendas. S. 308. Als bey Gelegenheit der Wiener Allianz Grosbritannien eine Flotte in das Baltische Meer schickte, um das Aus- laufen der Russischen Escadre zu verhindern, antwortete die Kaiserin unterm 25. Jun. 1726 auf das deshalb erhaltene Schreiben: Nous ne desavouerons pas, que nous avons ete bien surprises de ne recevoir votre lettre qu'au meme instant, que votre flotte paraut sur nos cotes, et apres qu'elle eut jette l'ancre devant Reval, puisqu' il auroit ete plus conforme a l'usage, etabli parmi les souverains, et plus conciliable avec l'amitie qui a subsiste si long-tems entre nos Roiau- mes et la Couronne de la Grande-Bretagne, si v. M. avoit trouve bon de s'expliquer avec nous sur l'om- brage, que lui pouvoit donner notre armement, et d' attendre la-dessus notre reponse, avant que d' en venir a un pas si offensant. S. 327. Von der Freiheit der Nazionen, ihre auch verſchiedene Buͤndniſſe lauten b]. Wird dieAnfrage oder Beſchwerde aber unterlaſſen und ſogleich zu Thaͤtigkeiten geſchritten, ſo hat man es gemeinig- lich fuͤr Beleidigung angeſehn c]. a] Fr. C. v. Moſer a. a. O. §. 40. u. f. S. 324. b] Ebendaſ. S. 325. c] Im Jahr 1674 aͤuſſerten die Generalſtaaten der verei- nigten Niederlande gegen Schweden, in Anſehung der zwiſchen lezterer Macht und Kurbrandenburg obſchweben- den Irrungen: Wann nun unter allen, inſonderheit chriſtlichen Potentaten, von Alters her, iederzeit, um unwiderſprechlicher Urſachen willen, gebraͤuch- lich geweſen iſt, daß wenn einer oder anderer belei- digt worden zu ſeyn vermeynet, der Beleidigte, ehe und bevor er zu den Waffen gegriffen, von demienigen, welcher die Beleidigung ihm zugefuͤgt, Satisfaction begehrt hat ꝛc. Ebendaſ. S. 308. Als bey Gelegenheit der Wiener Allianz Grosbritannien eine Flotte in das Baltiſche Meer ſchickte, um das Aus- laufen der Ruſſiſchen Eſcadre zu verhindern, antwortete die Kaiſerin unterm 25. Jun. 1726 auf das deshalb erhaltene Schreiben: Nous ne deſavouerons pas, que nous avons été bien ſurpriſes de ne recevoir votre lettre qu’au même inſtant, que votre flotte parût ſur nos côtes, et après qu’elle eut jetté l’ancre devant Reval, puisqu’ il auroit été plus conforme à l’uſage, etabli parmi les ſouverains, et plus conciliable avec l’amitié qui a ſubſiſté ſi long-tems entre nos Roiau- mes et la Couronne de la Grande-Bretagne, ſi v. M. avoit trouvé bon de ſ’expliquer avec nous ſur l’om- brage, que lui pouvoit donner notre armement, et d’ attendre là-deſſus nôtre reponſe, avant que d’ en venir à un pas ſi offenſant. S. 327. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0334" n="308"/><fw place="top" type="header">Von der Freiheit der Nazionen, ihre</fw><lb/> auch verſchiedene Buͤndniſſe lauten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">b</hi></hi>]. 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zu Thaͤtigkeiten geſchritten, ſo hat man es gemeinig-
lich fuͤr Beleidigung angeſehn c].
a] Fr. C. v. Moſer a. a. O. §. 40. u. f. S. 324.
b] Ebendaſ. S. 325.
c] Im Jahr 1674 aͤuſſerten die Generalſtaaten der verei-
nigten Niederlande gegen Schweden, in Anſehung der
zwiſchen lezterer Macht und Kurbrandenburg obſchweben-
den Irrungen: Wann nun unter allen, inſonderheit
chriſtlichen Potentaten, von Alters her, iederzeit,
um unwiderſprechlicher Urſachen willen, gebraͤuch-
lich geweſen iſt, daß wenn einer oder anderer belei-
digt worden zu ſeyn vermeynet, der Beleidigte,
ehe und bevor er zu den Waffen gegriffen, von
demienigen, welcher die Beleidigung ihm zugefuͤgt,
Satisfaction begehrt hat ꝛc. Ebendaſ. S. 308.
Als bey Gelegenheit der Wiener Allianz Grosbritannien
eine Flotte in das Baltiſche Meer ſchickte, um das Aus-
laufen der Ruſſiſchen Eſcadre zu verhindern, antwortete
die Kaiſerin unterm 25. Jun. 1726 auf das deshalb
erhaltene Schreiben: Nous ne deſavouerons pas, que
nous avons été bien ſurpriſes de ne recevoir votre
lettre qu’au même inſtant, que votre flotte parût ſur
nos côtes, et après qu’elle eut jetté l’ancre devant
Reval, puisqu’ il auroit été plus conforme à l’uſage,
etabli parmi les ſouverains, et plus conciliable avec
l’amitié qui a ſubſiſté ſi long-tems entre nos Roiau-
mes et la Couronne de la Grande-Bretagne, ſi v. M.
avoit trouvé bon de ſ’expliquer avec nous ſur l’om-
brage, que lui pouvoit donner notre armement, et
d’ attendre là-deſſus nôtre reponſe, avant que d’ en
venir à un pas ſi offenſant. S. 327.
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