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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der Macht der Nazionen
unternehmen; so solte es blos zur Vertheidigung
des Gleichgewichts
und der evangelischen Reli-
gion geschehen l].
Das teutsche Reich im Ganzen sowohl, als seine ein-
zelnen Stände haben ihre Genehmigung eines poli-
tischen Gleichgewichts in Europa bey mehr als einer
Gelegenheit, besonders aber auch bey Gelegenheit
der pragmatischen Sanction über die Erbfolge des
Hauses Oesterreich deutlich an den Tag gelegt. Von
diesem Erbfolgsgesetz wird in dem zwischen Sr.
Maj. dem Kaiser Karl VI. und Grosbritannien ge-
schlossenen Tractat vom 16. März 1731 gesagt:
"Quandoquidem nomine Sacrae Caesareae Catholi-
cae Maiestatis saepius expositum fuit, haud diu pu-
blicam tranquillitatem vigere et constare, nec secu-
ram pro conservando duraturo in Europa aequilibrio
rationem excogitari posse
, nisi sibi generalis tuitio,
sponsio ac evictio, seu, uti vulgo vocant Guaran-
tia illius succedendi ordinis praestetur, qui iuxta
declarationem anno 1713 emanatam in Serenissima
Domo Austriaca obtinet, Sacra Regia Maiestas Bri-
tanniae et Celsiae potentes ordines generales uni-
tarum Foederati Belgii Provinciarum tam eo studio
ducti, quo in tranquillitatem publicam tuendam et
aequilibrium conservandum in Europa feruntur,
quam -- vigore praesentis Articuli guarantiam mo-
do dicti succedendi ordinis generalem in se susci-
piunt etc."
Diesen Artickel haben die Reichsstände
in dem Reichsgutachten vom 11. Januar 1732 m]
nicht nur würklich eingerückt, und demselben gemäs
die Garantie übernommen, sondern sie sagen auch
selbst noch ausdrücklich: "und dann hiebey in son-
derbare Consideration kommen, daß die unzer-
trennte ungeschmälerte Erhaltung aller von
Gott Ihrer Kaiserl. Maj. durchlauchtigsten

Erz-
Von der Macht der Nazionen
unternehmen; ſo ſolte es blos zur Vertheidigung
des Gleichgewichts
und der evangeliſchen Reli-
gion geſchehen l].
Das teutſche Reich im Ganzen ſowohl, als ſeine ein-
zelnen Staͤnde haben ihre Genehmigung eines poli-
tiſchen Gleichgewichts in Europa bey mehr als einer
Gelegenheit, beſonders aber auch bey Gelegenheit
der pragmatiſchen Sanction uͤber die Erbfolge des
Hauſes Oeſterreich deutlich an den Tag gelegt. Von
dieſem Erbfolgsgeſetz wird in dem zwiſchen Sr.
Maj. dem Kaiſer Karl VI. und Grosbritannien ge-
ſchloſſenen Tractat vom 16. Maͤrz 1731 geſagt:
„Quandoquidem nomine Sacrae Caeſareae Catholi-
cae Maieſtatis ſaepius expoſitum fuit, haud diu pu-
blicam tranquillitatem vigere et conſtare, nec ſecu-
ram pro conſervando duraturo in Europa aequilibrio
rationem excogitari poſſe
, niſi ſibi generalis tuitio,
ſponſio ac evictio, ſeu, uti vulgo vocant Guaran-
tia illius ſuccedendi ordinis praeſtetur, qui iuxta
declarationem anno 1713 emanatam in Sereniſſima
Domo Auſtriaca obtinet, Sacra Regia Maieſtas Bri-
tanniae et Celſiae potentes ordines generales uni-
tarum Foederati Belgii Provinciarum tam eo ſtudio
ducti, quo in tranquillitatem publicam tuendam et
aequilibrium conſervandum in Europa feruntur,
quam — vigore praeſentis Articuli guarantiam mo-
do dicti ſuccedendi ordinis generalem in ſe ſuſci-
piunt etc.”
Dieſen Artickel haben die Reichsſtaͤnde
in dem Reichsgutachten vom 11. Januar 1732 m]
nicht nur wuͤrklich eingeruͤckt, und demſelben gemaͤs
die Garantie uͤbernommen, ſondern ſie ſagen auch
ſelbſt noch ausdruͤcklich: „und dann hiebey in ſon-
derbare Conſideration kommen, daß die unzer-
trennte ungeſchmaͤlerte Erhaltung aller von
Gott Ihrer Kaiſerl. Maj. durchlauchtigſten

Erz-
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[354/0380] Von der Macht der Nazionen unternehmen; ſo ſolte es blos zur Vertheidigung des Gleichgewichts und der evangeliſchen Reli- gion geſchehen l]. Das teutſche Reich im Ganzen ſowohl, als ſeine ein- zelnen Staͤnde haben ihre Genehmigung eines poli- tiſchen Gleichgewichts in Europa bey mehr als einer Gelegenheit, beſonders aber auch bey Gelegenheit der pragmatiſchen Sanction uͤber die Erbfolge des Hauſes Oeſterreich deutlich an den Tag gelegt. Von dieſem Erbfolgsgeſetz wird in dem zwiſchen Sr. Maj. dem Kaiſer Karl VI. und Grosbritannien ge- ſchloſſenen Tractat vom 16. Maͤrz 1731 geſagt: „Quandoquidem nomine Sacrae Caeſareae Catholi- cae Maieſtatis ſaepius expoſitum fuit, haud diu pu- blicam tranquillitatem vigere et conſtare, nec ſecu- ram pro conſervando duraturo in Europa aequilibrio rationem excogitari poſſe, niſi ſibi generalis tuitio, ſponſio ac evictio, ſeu, uti vulgo vocant Guaran- tia illius ſuccedendi ordinis praeſtetur, qui iuxta declarationem anno 1713 emanatam in Sereniſſima Domo Auſtriaca obtinet, Sacra Regia Maieſtas Bri- tanniae et Celſiae potentes ordines generales uni- tarum Foederati Belgii Provinciarum tam eo ſtudio ducti, quo in tranquillitatem publicam tuendam et aequilibrium conſervandum in Europa feruntur, quam — vigore praeſentis Articuli guarantiam mo- do dicti ſuccedendi ordinis generalem in ſe ſuſci- piunt etc.” Dieſen Artickel haben die Reichsſtaͤnde in dem Reichsgutachten vom 11. Januar 1732 m] nicht nur wuͤrklich eingeruͤckt, und demſelben gemaͤs die Garantie uͤbernommen, ſondern ſie ſagen auch ſelbſt noch ausdruͤcklich: „und dann hiebey in ſon- derbare Conſideration kommen, daß die unzer- trennte ungeſchmaͤlerte Erhaltung aller von Gott Ihrer Kaiſerl. Maj. durchlauchtigſten Erz-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/380>, abgerufen am 25.11.2024.