Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.und dem europäischen insbesondere. über die rechte Einrichtung eines Lehrbuchs der Staats-rechtsgelahrheit der Teutschen. Er giebt dieser Wissen- schaft den Namen der besondern europäischen Völker- rechtsgelahrheit der teutschen Nazion und behauptet in der leztern Abhandlung §. 8. mit guten Gründen, daß solche abgesondert vom teutschen Staatsrechte vorgetragen werden müffe. I. A. Ickstadt Elem. Jur. Gent. L. I. c. I. praecogn. §. 1. Schol. II. **] Von diesen Gerechtsamen der teutschen Reichsstände wird unten bey Bestimmung der Souverainete mehr zu sagen seyn. Hier will ich nur noch so viel gedenken, daß alle Klassen der Reichsstände in ihren Staatsschriften selbst sich auf das Völkerrecht beziehn. So heißt es in der De- claration Sr. Majestät des Königs in Preussen gegen das Wiener Kreiscirculare von 1785 in Betref der von dem Könige veranlaßten Verbindung einiger Reichsstände zur Aufrechthaltung der Constitution des teutschen Reichs: in- dem sie es durch Maasregeln thun, die dem Völker- recht und den Rechten des teutschen Reichs gemäs sind. Das Corpus Evangelicorum sagt in einem Vorstellungs- schreiben an Sr. Kaiserl. Majestät vom 16. Nov. 1720. Beyl. M. in Betref der Beschwerden gegen das Kurmayn- zische Reichs Directorium: aus was für einem Vorrecht Kur Maynz solches [NB. die Anwesenheit beym Votiren in eignen Angelegenheiten] wider aller Völker Gebrauch prä- tendire etc. Fabers Staatskanzley 38. Th. S. 299. Wür- tenberg erwiederte unterm 10ten Jun. 1710. auf ein Kai- serl. Rescript in Postsachen: Meine Vorfahren haben von etlichen hundert Jahren her nicht allein vi libertatis natu- ralis et juris gentium, sondern auch des teutschen Für- stenrechts etc. solches jus mittendorum nunciorum ge- habt. -- Mosers teutsches Staatsrecht 5. Th. S. 226. Die Reichsstädte bezogen sich 1687 9/19 Oct. und öfter in C 4
und dem europaͤiſchen insbeſondere. uͤber die rechte Einrichtung eines Lehrbuchs der Staats-rechtsgelahrheit der Teutſchen. Er giebt dieſer Wiſſen- ſchaft den Namen der beſondern europaͤiſchen Voͤlker- rechtsgelahrheit der teutſchen Nazion und behauptet in der leztern Abhandlung §. 8. mit guten Gruͤnden, daß ſolche abgeſondert vom teutſchen Staatsrechte vorgetragen werden muͤffe. I. A. Ickſtadt Elem. Jur. Gent. L. I. c. I. praecogn. §. 1. Schol. II. **] Von dieſen Gerechtſamen der teutſchen Reichsſtaͤnde wird unten bey Beſtimmung der Souverainete mehr zu ſagen ſeyn. Hier will ich nur noch ſo viel gedenken, daß alle Klaſſen der Reichsſtaͤnde in ihren Staatsſchriften ſelbſt ſich auf das Voͤlkerrecht beziehn. So heißt es in der De- claration Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs in Preuſſen gegen das Wiener Kreiscirculare von 1785 in Betref der von dem Koͤnige veranlaßten Verbindung einiger Reichsſtaͤnde zur Aufrechthaltung der Conſtitution des teutſchen Reichs: in- dem ſie es durch Maasregeln thun, die dem Voͤlker- recht und den Rechten des teutſchen Reichs gemaͤs ſind. Das Corpus Evangelicorum ſagt in einem Vorſtellungs- ſchreiben an Sr. Kaiſerl. Majeſtaͤt vom 16. Nov. 1720. Beyl. M. in Betref der Beſchwerden gegen das Kurmayn- ziſche Reichs Directorium: aus was fuͤr einem Vorrecht Kur Maynz ſolches [NB. die Anweſenheit beym Votiren in eignen Angelegenheiten] wider aller Voͤlker Gebrauch praͤ- tendire ꝛc. Fabers Staatskanzley 38. Th. S. 299. Wuͤr- tenberg erwiederte unterm 10ten Jun. 1710. auf ein Kai- ſerl. Reſcript in Poſtſachen: Meine Vorfahren haben von etlichen hundert Jahren her nicht allein vi libertatis natu- ralis et juris gentium, ſondern auch des teutſchen Fuͤr- ſtenrechts ꝛc. ſolches jus mittendorum nunciorum ge- habt. — Moſers teutſches Staatsrecht 5. Th. S. 226. Die Reichsſtaͤdte bezogen ſich 1687 9/19 Oct. und oͤfter in C 4
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uͤber die rechte Einrichtung eines Lehrbuchs der Staats-
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ſchaft den Namen der beſondern europaͤiſchen Voͤlker-
rechtsgelahrheit der teutſchen Nazion und behauptet
in der leztern Abhandlung §. 8. mit guten Gruͤnden, daß
ſolche abgeſondert vom teutſchen Staatsrechte vorgetragen
werden muͤffe.
I. A. Ickſtadt Elem. Jur. Gent. L. I. c. I. praecogn.
§. 1. Schol. II.
**] Von dieſen Gerechtſamen der teutſchen Reichsſtaͤnde
wird unten bey Beſtimmung der Souverainete mehr zu
ſagen ſeyn. Hier will ich nur noch ſo viel gedenken, daß
alle Klaſſen der Reichsſtaͤnde in ihren Staatsſchriften ſelbſt
ſich auf das Voͤlkerrecht beziehn. So heißt es in der De-
claration Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs in Preuſſen gegen das
Wiener Kreiscirculare von 1785 in Betref der von dem
Koͤnige veranlaßten Verbindung einiger Reichsſtaͤnde zur
Aufrechthaltung der Conſtitution des teutſchen Reichs: in-
dem ſie es durch Maasregeln thun, die dem Voͤlker-
recht und den Rechten des teutſchen Reichs gemaͤs ſind.
Das Corpus Evangelicorum ſagt in einem Vorſtellungs-
ſchreiben an Sr. Kaiſerl. Majeſtaͤt vom 16. Nov. 1720.
Beyl. M. in Betref der Beſchwerden gegen das Kurmayn-
ziſche Reichs Directorium: aus was fuͤr einem Vorrecht
Kur Maynz ſolches [NB. die Anweſenheit beym Votiren in
eignen Angelegenheiten] wider aller Voͤlker Gebrauch praͤ-
tendire ꝛc. Fabers Staatskanzley 38. Th. S. 299. Wuͤr-
tenberg erwiederte unterm 10ten Jun. 1710. auf ein Kai-
ſerl. Reſcript in Poſtſachen: Meine Vorfahren haben von
etlichen hundert Jahren her nicht allein vi libertatis natu-
ralis et juris gentium, ſondern auch des teutſchen Fuͤr-
ſtenrechts ꝛc. ſolches jus mittendorum nunciorum ge-
habt. — Moſers teutſches Staatsrecht 5. Th. S. 226.
Die Reichsſtaͤdte bezogen ſich 1687 9/19 Oct. und oͤfter in
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