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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Landesgrenzen.
eine gütliche Uebereinkunft der Sache den besten Aus-
schlag giebt. Diese pflegt denn von den dazu verord-
neten Commissarien in gewisse Recesse oder Grenzver-
träge gebracht und von den Regenten der Staaten ge-
nehmigt zu werden a]. Zuweilen geschieht in Friedens-
schlüssen eine vorläufige algemeine Verabredung des-
halb, wenn zumal dem einen Theile neue Lande abge-
treten werden oder etwan die Grenzirrungen eine Ver-
anlassung des Krieges mit gewesen sind b].

a] Die Anzahl solcher Grenzverträge unter den europäischen
Mächten, die theils noch nicht öffentlich zum Vorschein
gekommen theils bekant und gedruckt sind, ist nicht ge-
ringe, und man kan dergleichen in allen Sammlungen
öffentlicher Verträge antreffen.
b] Man sehe z. B. wegen der Grenzen zwischen Rußland
und Schweden den Nystädter Frieden von 1721. Art. 8.
und den Aboer Frieden von 1743. Art. 7. Wegen
der Grenzen zwischen Rußland und der Pforte den Frie-
den zu Adrianopel von 1713. Art. 7. ingleichen den
Frieden zu Cainardgi von 1774. Art. 22. wegen der
Grenzen zwischen den Grosbritannischen und Französischen
Besitzungen in Amerika den Pariser Frieden von 1763.
Art. 7.
*] Petr. Fr. L. B. ab Hohenthal diss. de foederibus
finium, Lips.
1763. Vergl. Mosers vorerwähnte Ab-
handlung von der geographischen Staatsklugheit und de
Bielefeld Institutions politiques Tom. II. c.
6. §. 22.
§. 16.
Grenzcharten und Risse.

Zu mehrerer Sicherheit und künftiger Nachricht
wird öfters, besonders wenn die Grenzen durch Be-
schreibung und aufgerichtete Zeichen nicht hinlänglich

unter-

Von den Landesgrenzen.
eine guͤtliche Uebereinkunft der Sache den beſten Aus-
ſchlag giebt. Dieſe pflegt denn von den dazu verord-
neten Commiſſarien in gewiſſe Receſſe oder Grenzver-
traͤge gebracht und von den Regenten der Staaten ge-
nehmigt zu werden a]. Zuweilen geſchieht in Friedens-
ſchluͤſſen eine vorlaͤufige algemeine Verabredung des-
halb, wenn zumal dem einen Theile neue Lande abge-
treten werden oder etwan die Grenzirrungen eine Ver-
anlaſſung des Krieges mit geweſen ſind b].

a] Die Anzahl ſolcher Grenzvertraͤge unter den europaͤiſchen
Maͤchten, die theils noch nicht oͤffentlich zum Vorſchein
gekommen theils bekant und gedruckt ſind, iſt nicht ge-
ringe, und man kan dergleichen in allen Sammlungen
oͤffentlicher Vertraͤge antreffen.
b] Man ſehe z. B. wegen der Grenzen zwiſchen Rußland
und Schweden den Nyſtaͤdter Frieden von 1721. Art. 8.
und den Aboer Frieden von 1743. Art. 7. Wegen
der Grenzen zwiſchen Rußland und der Pforte den Frie-
den zu Adrianopel von 1713. Art. 7. ingleichen den
Frieden zu Cainardgi von 1774. Art. 22. wegen der
Grenzen zwiſchen den Grosbritanniſchen und Franzoͤſiſchen
Beſitzungen in Amerika den Pariſer Frieden von 1763.
Art. 7.
*] Petr. Fr. L. B. ab Hohenthal diſſ. de foederibus
finium, Lipſ.
1763. Vergl. Moſers vorerwaͤhnte Ab-
handlung von der geographiſchen Staatsklugheit und de
Bielefeld Inſtitutions politiques Tom. II. c.
6. §. 22.
§. 16.
Grenzcharten und Riſſe.

Zu mehrerer Sicherheit und kuͤnftiger Nachricht
wird oͤfters, beſonders wenn die Grenzen durch Be-
ſchreibung und aufgerichtete Zeichen nicht hinlaͤnglich

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[196/0210] Von den Landesgrenzen. eine guͤtliche Uebereinkunft der Sache den beſten Aus- ſchlag giebt. Dieſe pflegt denn von den dazu verord- neten Commiſſarien in gewiſſe Receſſe oder Grenzver- traͤge gebracht und von den Regenten der Staaten ge- nehmigt zu werden a]. Zuweilen geſchieht in Friedens- ſchluͤſſen eine vorlaͤufige algemeine Verabredung des- halb, wenn zumal dem einen Theile neue Lande abge- treten werden oder etwan die Grenzirrungen eine Ver- anlaſſung des Krieges mit geweſen ſind b]. a] Die Anzahl ſolcher Grenzvertraͤge unter den europaͤiſchen Maͤchten, die theils noch nicht oͤffentlich zum Vorſchein gekommen theils bekant und gedruckt ſind, iſt nicht ge- ringe, und man kan dergleichen in allen Sammlungen oͤffentlicher Vertraͤge antreffen. b] Man ſehe z. B. wegen der Grenzen zwiſchen Rußland und Schweden den Nyſtaͤdter Frieden von 1721. Art. 8. und den Aboer Frieden von 1743. Art. 7. Wegen der Grenzen zwiſchen Rußland und der Pforte den Frie- den zu Adrianopel von 1713. Art. 7. ingleichen den Frieden zu Cainardgi von 1774. Art. 22. wegen der Grenzen zwiſchen den Grosbritanniſchen und Franzoͤſiſchen Beſitzungen in Amerika den Pariſer Frieden von 1763. Art. 7. *] Petr. Fr. L. B. ab Hohenthal diſſ. de foederibus finium, Lipſ. 1763. Vergl. Moſers vorerwaͤhnte Ab- handlung von der geographiſchen Staatsklugheit und de Bielefeld Inſtitutions politiques Tom. II. c. 6. §. 22. §. 16. Grenzcharten und Riſſe. Zu mehrerer Sicherheit und kuͤnftiger Nachricht wird oͤfters, beſonders wenn die Grenzen durch Be- ſchreibung und aufgerichtete Zeichen nicht hinlaͤnglich unter-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/210>, abgerufen am 25.11.2024.