Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von dem Eigenthum und Gebiete der Völker Cod. I. G. dipl. S. 165. Dumont C. D. T. III.P. I. S. 200.] der die Bestätigungen und Erneuerun- gen verschiedener Päbste, besonders Sirt IV. 1481. [Schmauß Corp. I. G. Acad. T. I. S. 112.] und Alexander VI. 1493 [Ebendas. S. 130] folgten. Eben dieser Pabst Alexander VI. gab auch dem Könige Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabelle von Kastilien 1493. eine ähnliche Erlaubnis, [Leibn. S. 406. Dumont S. 302. a. a. O.] jedoch, damit es wegen der ältern portugiesischen Vergünstigungen keinen Streit erregen möchte, nach einer gewissen Grenzlinie, indem er Indien in das Ost- und Westliche theilte, und letzteres der Krone Kastilien zueignete. Es entstanden aber demungeachtet bald Irrungen darüber; weshalb der Pabst 1494 zu Tordesillas [s. Polit. Journ. May 1787. S. 466] einen Vergleich [den Pabst Julius II. 1506. bestätigte, Rousset Suppl. C. dipl. T. II. P.I. S. 28.] zwischen beiden Mächten vermittelte, worinn sie die Erdkugel, in Absicht der künftigen Entdeckungen, förmlich unter sich theilten. Aber die übrigen europäi- schen Nazionen kehrten sich in der Folge hieran nicht, weil weder dieser Vertrag, noch die päbstliche Erlaubnis sie von ähnlichen Entdeckungen ausschliessen konte. M. vergl. Grotii mare liberum c. 6. und die Anmerkun- gen Sam. Cocceji darüber. Vattel L. I. c. 18. §. 208. Wie? fragte König Franz I. von Frankreich im Scherz, wollen denn die Könige von Spanien und Portugal die neue Welt ganz unter sich theilen, und mir als ihrem Bruder, kein Stückchen davon zukommen lassen? Ich möchte doch den Artikel in Adams Testament sehen, wor- inn ihnen diese grosse Erbschaft vermacht wird. Russel Geschichte von Amerika [aus dem Engl. übers.] 3. Th. S. 101. Aehnliche Aeusserungen der Königin Elisabeth von England s. m. in Cambdeni Annal. rer. angl. ad an. 1580. Portugal und Spanien selbst haben auch in Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker Cod. I. G. dipl. S. 165. Dumont C. D. T. III.P. I. S. 200.] der die Beſtaͤtigungen und Erneuerun- gen verſchiedener Paͤbſte, beſonders Sirt IV. 1481. [Schmauß Corp. I. G. Acad. T. I. S. 112.] und Alexander VI. 1493 [Ebendaſ. S. 130] folgten. Eben dieſer Pabſt Alexander VI. gab auch dem Koͤnige Ferdinand von Arragonien und der Koͤnigin Iſabelle von Kaſtilien 1493. eine aͤhnliche Erlaubnis, [Leibn. S. 406. Dumont S. 302. a. a. O.] jedoch, damit es wegen der aͤltern portugieſiſchen Verguͤnſtigungen keinen Streit erregen moͤchte, nach einer gewiſſen Grenzlinie, indem er Indien in das Oſt- und Weſtliche theilte, und letzteres der Krone Kaſtilien zueignete. Es entſtanden aber demungeachtet bald Irrungen daruͤber; weshalb der Pabſt 1494 zu Tordeſillas [ſ. Polit. Journ. May 1787. S. 466] einen Vergleich [den Pabſt Julius II. 1506. beſtaͤtigte, Rouſſet Suppl. C. dipl. T. II. P.I. S. 28.] zwiſchen beiden Maͤchten vermittelte, worinn ſie die Erdkugel, in Abſicht der kuͤnftigen Entdeckungen, foͤrmlich unter ſich theilten. Aber die uͤbrigen europaͤi- ſchen Nazionen kehrten ſich in der Folge hieran nicht, weil weder dieſer Vertrag, noch die paͤbſtliche Erlaubnis ſie von aͤhnlichen Entdeckungen ausſchlieſſen konte. M. vergl. Grotii mare liberum c. 6. und die Anmerkun- gen Sam. Cocceji daruͤber. Vattel L. I. c. 18. §. 208. Wie? fragte Koͤnig Franz I. von Frankreich im Scherz, wollen denn die Koͤnige von Spanien und Portugal die neue Welt ganz unter ſich theilen, und mir als ihrem Bruder, kein Stuͤckchen davon zukommen laſſen? Ich moͤchte doch den Artikel in Adams Teſtament ſehen, wor- inn ihnen dieſe groſſe Erbſchaft vermacht wird. Ruſſel Geſchichte von Amerika [aus dem Engl. uͤberſ.] 3. Th. S. 101. Aehnliche Aeuſſerungen der Koͤnigin Eliſabeth von England ſ. m. in Cambdeni Annal. rer. angl. ad an. 1580. Portugal und Spanien ſelbſt haben auch in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note place="end" n="a]"><pb facs="#f0022" n="8"/><fw place="top" type="header">Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker</fw><lb/><hi rendition="#aq">Cod. I. G. dipl.</hi> S. 165. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dumont</hi> C. D. T. III.<lb/> P. I.</hi> S. 200.] der die Beſtaͤtigungen und Erneuerun-<lb/> gen verſchiedener Paͤbſte, beſonders Sirt <hi rendition="#aq">IV. 1481.<lb/> [<hi rendition="#i">Schmauß</hi> Corp. I. G. Acad. T. I.</hi> S. 112.] und<lb/> Alexander <hi rendition="#aq">VI.</hi> 1493 [Ebendaſ. S. 130] folgten.<lb/> Eben dieſer Pabſt Alexander <hi rendition="#aq">VI.</hi> gab auch dem Koͤnige<lb/> Ferdinand von Arragonien und der Koͤnigin Iſabelle von<lb/> Kaſtilien 1493. eine aͤhnliche Erlaubnis, [<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Leibn.</hi></hi> S.<lb/> 406. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dumont</hi></hi> S. 302. a. a. O.] jedoch, damit es<lb/> wegen der aͤltern portugieſiſchen Verguͤnſtigungen keinen<lb/> Streit erregen moͤchte, nach einer gewiſſen Grenzlinie,<lb/> indem er Indien in das Oſt- und Weſtliche theilte, und<lb/> letzteres der Krone Kaſtilien zueignete. Es entſtanden<lb/> aber demungeachtet bald Irrungen daruͤber; weshalb<lb/> der Pabſt 1494 zu Tordeſillas [ſ. Polit. Journ. May<lb/> 1787. S. 466] einen Vergleich [den Pabſt Julius <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> 1506. beſtaͤtigte, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rouſſet</hi> Suppl. C. dipl. T. II. P.I.</hi><lb/> S. 28.] zwiſchen beiden Maͤchten vermittelte, worinn<lb/> ſie die Erdkugel, in Abſicht der kuͤnftigen Entdeckungen,<lb/> foͤrmlich unter ſich theilten. Aber die uͤbrigen europaͤi-<lb/> ſchen Nazionen kehrten ſich in der Folge hieran nicht,<lb/> weil weder dieſer Vertrag, noch die paͤbſtliche Erlaubnis<lb/> ſie von aͤhnlichen Entdeckungen ausſchlieſſen konte. M.<lb/> vergl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Grotii</hi> mare liberum c.</hi> 6. und die Anmerkun-<lb/> gen Sam. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cocceji</hi></hi> daruͤber. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vattel</hi> L. I. c.</hi> 18. §. 208.<lb/> Wie? fragte Koͤnig Franz <hi rendition="#aq">I.</hi> von Frankreich im Scherz,<lb/> wollen denn die Koͤnige von Spanien und Portugal die<lb/> neue Welt ganz unter ſich theilen, und mir als ihrem<lb/> Bruder, kein Stuͤckchen davon zukommen laſſen? Ich<lb/> moͤchte doch den Artikel in Adams Teſtament ſehen, wor-<lb/> inn ihnen dieſe groſſe Erbſchaft vermacht wird. <hi rendition="#fr">Ruſſel</hi><lb/> Geſchichte von Amerika [aus dem Engl. uͤberſ.] 3. Th.<lb/> S. 101. Aehnliche Aeuſſerungen der Koͤnigin Eliſabeth<lb/> von England ſ. m. in <hi rendition="#aq">Cambdeni Annal. rer. angl. ad an.</hi><lb/> 1580. Portugal und Spanien ſelbſt haben auch in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">neuern</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0022]
Von dem Eigenthum und Gebiete der Voͤlker
a]
Cod. I. G. dipl. S. 165. Dumont C. D. T. III.
P. I. S. 200.] der die Beſtaͤtigungen und Erneuerun-
gen verſchiedener Paͤbſte, beſonders Sirt IV. 1481.
[Schmauß Corp. I. G. Acad. T. I. S. 112.] und
Alexander VI. 1493 [Ebendaſ. S. 130] folgten.
Eben dieſer Pabſt Alexander VI. gab auch dem Koͤnige
Ferdinand von Arragonien und der Koͤnigin Iſabelle von
Kaſtilien 1493. eine aͤhnliche Erlaubnis, [Leibn. S.
406. Dumont S. 302. a. a. O.] jedoch, damit es
wegen der aͤltern portugieſiſchen Verguͤnſtigungen keinen
Streit erregen moͤchte, nach einer gewiſſen Grenzlinie,
indem er Indien in das Oſt- und Weſtliche theilte, und
letzteres der Krone Kaſtilien zueignete. Es entſtanden
aber demungeachtet bald Irrungen daruͤber; weshalb
der Pabſt 1494 zu Tordeſillas [ſ. Polit. Journ. May
1787. S. 466] einen Vergleich [den Pabſt Julius II.
1506. beſtaͤtigte, Rouſſet Suppl. C. dipl. T. II. P.I.
S. 28.] zwiſchen beiden Maͤchten vermittelte, worinn
ſie die Erdkugel, in Abſicht der kuͤnftigen Entdeckungen,
foͤrmlich unter ſich theilten. Aber die uͤbrigen europaͤi-
ſchen Nazionen kehrten ſich in der Folge hieran nicht,
weil weder dieſer Vertrag, noch die paͤbſtliche Erlaubnis
ſie von aͤhnlichen Entdeckungen ausſchlieſſen konte. M.
vergl. Grotii mare liberum c. 6. und die Anmerkun-
gen Sam. Cocceji daruͤber. Vattel L. I. c. 18. §. 208.
Wie? fragte Koͤnig Franz I. von Frankreich im Scherz,
wollen denn die Koͤnige von Spanien und Portugal die
neue Welt ganz unter ſich theilen, und mir als ihrem
Bruder, kein Stuͤckchen davon zukommen laſſen? Ich
moͤchte doch den Artikel in Adams Teſtament ſehen, wor-
inn ihnen dieſe groſſe Erbſchaft vermacht wird. Ruſſel
Geſchichte von Amerika [aus dem Engl. uͤberſ.] 3. Th.
S. 101. Aehnliche Aeuſſerungen der Koͤnigin Eliſabeth
von England ſ. m. in Cambdeni Annal. rer. angl. ad an.
1580. Portugal und Spanien ſelbſt haben auch in
neuern
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |