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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von Garantirung der Lande.
Tod König Augusts II. und die über die neue Königs-
wahl entstandenen Händel Ursach an diesem Krieg wären,
und solchergestalt, weil man dergleichen Fälle nicht vor-
aussehen können, ad casum foederis nicht gehörten.
Glafey V. R. 2. Kap. §. 196. S. 131.
b] Z. B. ein Zwischenreich in Absicht Deutschlands, Dro-
hungen von andern Mächten etc. s. Mosers Versuch
5. Th. S. 459.
c] Moser a. a. O. S. 459. ff.
d] Glafey a. a. O. 8. Kap. §. 97. S. 408. ff.
e] In dem Bündnisse zwischen Polen und Preussen von
1790. Art. 2. wurde dieses ausdrücklich bedungen:
Cette garantie des possessions actuelles n'empechera
cependant pas l'arrangement amiable de quelques
controverses qui ont existe avant la conclusion de ce
traite relativement a des limites particulieres et qui
n'ont pas encore ete applanies.
§. 7.
Rechte der teutschen Landesherrn rc.

Teutschland hat in Ansehung der Landesgarantieen
unstreitig das Recht iedes andern unabhängigen Volks a].
Auch dessen einzelnen Landesherrn stehet es, vermöge
des ihnen zukommenden Kriegs. Friedens- und Bünd-
nisrechts mit Auswärtigen, frey, die Gatantie deren
Lande zu übernehmen b]. Gegen die von letztern sich
zu bedingende Garantie ihrer Reichslande scheint dar-
um einiges Bedenken obzuwalten, weil die Entschei-
dung der über den Besitz entstehenden Streitigkeiten
der höchsten Gerichtsbarkeit im teutschen Reiche unter-
worfen ist c], wenigstens kann die Garantie streitiger
Lande hier nicht Statt finden d]. Dies läßt sich auch
von den Landesherrn gegen einander behaupten.

a] Unter
Von Garantirung der Lande.
Tod Koͤnig Auguſts II. und die uͤber die neue Koͤnigs-
wahl entſtandenen Haͤndel Urſach an dieſem Krieg waͤren,
und ſolchergeſtalt, weil man dergleichen Faͤlle nicht vor-
ausſehen koͤnnen, ad caſum foederis nicht gehoͤrten.
Glafey V. R. 2. Kap. §. 196. S. 131.
b] Z. B. ein Zwiſchenreich in Abſicht Deutſchlands, Dro-
hungen von andern Maͤchten ꝛc. ſ. Moſers Verſuch
5. Th. S. 459.
c] Moſer a. a. O. S. 459. ff.
d] Glafey a. a. O. 8. Kap. §. 97. S. 408. ff.
e] In dem Buͤndniſſe zwiſchen Polen und Preuſſen von
1790. Art. 2. wurde dieſes ausdruͤcklich bedungen:
Cette garantie des poſſeſſions actuelles n’empechera
cependant pas l’arrangement amiable de quelques
controverſes qui ont exiſté avant la concluſion de ce
traité relativement à des limites particulières et qui
n’ont pas encore été applanies.
§. 7.
Rechte der teutſchen Landesherrn ꝛc.

Teutſchland hat in Anſehung der Landesgarantieen
unſtreitig das Recht iedes andern unabhaͤngigen Volks a].
Auch deſſen einzelnen Landesherrn ſtehet es, vermoͤge
des ihnen zukommenden Kriegs. Friedens- und Buͤnd-
nisrechts mit Auswaͤrtigen, frey, die Gatantie deren
Lande zu uͤbernehmen b]. Gegen die von letztern ſich
zu bedingende Garantie ihrer Reichslande ſcheint dar-
um einiges Bedenken obzuwalten, weil die Entſchei-
dung der uͤber den Beſitz entſtehenden Streitigkeiten
der hoͤchſten Gerichtsbarkeit im teutſchen Reiche unter-
worfen iſt c], wenigſtens kann die Garantie ſtreitiger
Lande hier nicht Statt finden d]. Dies laͤßt ſich auch
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[253/0267] Von Garantirung der Lande. a] Tod Koͤnig Auguſts II. und die uͤber die neue Koͤnigs- wahl entſtandenen Haͤndel Urſach an dieſem Krieg waͤren, und ſolchergeſtalt, weil man dergleichen Faͤlle nicht vor- ausſehen koͤnnen, ad caſum foederis nicht gehoͤrten. Glafey V. R. 2. Kap. §. 196. S. 131. b] Z. B. ein Zwiſchenreich in Abſicht Deutſchlands, Dro- hungen von andern Maͤchten ꝛc. ſ. Moſers Verſuch 5. Th. S. 459. c] Moſer a. a. O. S. 459. ff. d] Glafey a. a. O. 8. Kap. §. 97. S. 408. ff. e] In dem Buͤndniſſe zwiſchen Polen und Preuſſen von 1790. Art. 2. wurde dieſes ausdruͤcklich bedungen: Cette garantie des poſſeſſions actuelles n’empechera cependant pas l’arrangement amiable de quelques controverſes qui ont exiſté avant la concluſion de ce traité relativement à des limites particulières et qui n’ont pas encore été applanies. §. 7. Rechte der teutſchen Landesherrn ꝛc. Teutſchland hat in Anſehung der Landesgarantieen unſtreitig das Recht iedes andern unabhaͤngigen Volks a]. Auch deſſen einzelnen Landesherrn ſtehet es, vermoͤge des ihnen zukommenden Kriegs. Friedens- und Buͤnd- nisrechts mit Auswaͤrtigen, frey, die Gatantie deren Lande zu uͤbernehmen b]. Gegen die von letztern ſich zu bedingende Garantie ihrer Reichslande ſcheint dar- um einiges Bedenken obzuwalten, weil die Entſchei- dung der uͤber den Beſitz entſtehenden Streitigkeiten der hoͤchſten Gerichtsbarkeit im teutſchen Reiche unter- worfen iſt c], wenigſtens kann die Garantie ſtreitiger Lande hier nicht Statt finden d]. Dies laͤßt ſich auch von den Landesherrn gegen einander behaupten. a] Unter

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/267>, abgerufen am 24.11.2024.