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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von d. Rechten der Nazionen gegen einander
c] Mosers erste Grundlehren S. 139.
d] Mosers Versuch 6. Th. S. 4. ff.
§. 3.
Verschiedenheit der Rechte.

Diese Gleichheit berechtigt das gesamte Volk iedoch
nicht, eben die Rechte bey andern Nazionen zu ver-
langen, welche diese einem oder dem andern Volke ein-
geräumt haben, sondern es hängt von der Wilkühr der
Nazionen ab, was für Rechte und Freiheiten sie einem
ieden Volke in ihren Staaten zugestehn wollen, und
es kann ihnen nicht verwehrt werden, einem mehrere
Gerechtsame in Handels- und dergleichen Angelegen-
heiten zu gönnen. Da keine Nazion hierunter zu et-
was weiter, als zu Beobachtung der algemeinen Pflich-
ten, die freilich gegen alle gleich sind, verbunden ist,
so muß eine mehrere Verbindlichkeit lediglich durch
Verträge erworben werden a].

a] Unter andern heißt es daher im Utrechter Frieden zwi-
schen Grosbritannien und Spanien 1713. Art. 9.
Conventum insuper et statutam est pro regula gene-
rali, quod omnes et singuli vtriusque regni subditi
in omnibus terris et locis vtrinque circa omnia iura,
impositiones -- personas, merces -- et commercia
concernentia iisdem ad minimum privilegiis libertati-
bus et immunitatibus vtentur, fruentur parique favore
in omnibus gaudebunt, quibus Galliarum subditi aut
amicissima quaevis gens extera vtuntur, fruuntur gau-
dentque aut vllo dehinc tempore vti, frui aut gaudere
possint.
Ein Gleiches wurde auch in dem Frieden zwi-
schen Spanien und den Vereinigten N. Landen 1714.
Art. 17. bedungen. In dem burbonischen Familienver-
trage von 1761. sind den Unterthanen der Königreiche
Von d. Rechten der Nazionen gegen einander
c] Moſers erſte Grundlehren S. 139.
d] Moſers Verſuch 6. Th. S. 4. ff.
§. 3.
Verſchiedenheit der Rechte.

Dieſe Gleichheit berechtigt das geſamte Volk iedoch
nicht, eben die Rechte bey andern Nazionen zu ver-
langen, welche dieſe einem oder dem andern Volke ein-
geraͤumt haben, ſondern es haͤngt von der Wilkuͤhr der
Nazionen ab, was fuͤr Rechte und Freiheiten ſie einem
ieden Volke in ihren Staaten zugeſtehn wollen, und
es kann ihnen nicht verwehrt werden, einem mehrere
Gerechtſame in Handels- und dergleichen Angelegen-
heiten zu goͤnnen. Da keine Nazion hierunter zu et-
was weiter, als zu Beobachtung der algemeinen Pflich-
ten, die freilich gegen alle gleich ſind, verbunden iſt,
ſo muß eine mehrere Verbindlichkeit lediglich durch
Vertraͤge erworben werden a].

a] Unter andern heißt es daher im Utrechter Frieden zwi-
ſchen Grosbritannien und Spanien 1713. Art. 9.
Conventum inſuper et ſtatutam eſt pro regula gene-
rali, quod omnes et ſinguli vtriusque regni ſubditi
in omnibus terris et locis vtrinque circa omnia iura,
impoſitiones — perſonas, merces — et commercia
concernentia iisdem ad minimum privilegiis libertati-
bus et immunitatibus vtentur, fruentur parique favore
in omnibus gaudebunt, quibus Galliarum ſubditi aut
amiciſſima quaevis gens extera vtuntur, fruuntur gau-
dentque aut vllo dehinc tempore vti, frui aut gaudere
poſſint.
Ein Gleiches wurde auch in dem Frieden zwi-
ſchen Spanien und den Vereinigten N. Landen 1714.
Art. 17. bedungen. In dem burboniſchen Familienver-
trage von 1761. ſind den Unterthanen der Koͤnigreiche
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[266/0280] Von d. Rechten der Nazionen gegen einander c] Moſers erſte Grundlehren S. 139. d] Moſers Verſuch 6. Th. S. 4. ff. §. 3. Verſchiedenheit der Rechte. Dieſe Gleichheit berechtigt das geſamte Volk iedoch nicht, eben die Rechte bey andern Nazionen zu ver- langen, welche dieſe einem oder dem andern Volke ein- geraͤumt haben, ſondern es haͤngt von der Wilkuͤhr der Nazionen ab, was fuͤr Rechte und Freiheiten ſie einem ieden Volke in ihren Staaten zugeſtehn wollen, und es kann ihnen nicht verwehrt werden, einem mehrere Gerechtſame in Handels- und dergleichen Angelegen- heiten zu goͤnnen. Da keine Nazion hierunter zu et- was weiter, als zu Beobachtung der algemeinen Pflich- ten, die freilich gegen alle gleich ſind, verbunden iſt, ſo muß eine mehrere Verbindlichkeit lediglich durch Vertraͤge erworben werden a]. a] Unter andern heißt es daher im Utrechter Frieden zwi- ſchen Grosbritannien und Spanien 1713. Art. 9. Conventum inſuper et ſtatutam eſt pro regula gene- rali, quod omnes et ſinguli vtriusque regni ſubditi in omnibus terris et locis vtrinque circa omnia iura, impoſitiones — perſonas, merces — et commercia concernentia iisdem ad minimum privilegiis libertati- bus et immunitatibus vtentur, fruentur parique favore in omnibus gaudebunt, quibus Galliarum ſubditi aut amiciſſima quaevis gens extera vtuntur, fruuntur gau- dentque aut vllo dehinc tempore vti, frui aut gaudere poſſint. Ein Gleiches wurde auch in dem Frieden zwi- ſchen Spanien und den Vereinigten N. Landen 1714. Art. 17. bedungen. In dem burboniſchen Familienver- trage von 1761. ſind den Unterthanen der Koͤnigreiche Frank-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/280>, abgerufen am 24.11.2024.