Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.in Abs. d. ges. Volks u. d. es darstell. Stände. sich der Aufwiegelung der Unterthanen enthalten g].Bey auswärts entstehendem Aufruhr aber komt es auf das Gutbefinden der Reichsstände an, ob sie sich, auf Ersuchen, in diese Händel mischen wollen h]. Die Landesherrn gegeneinander aber, und besonders die be- nachbarten Kraisstände, sollen in dergleichen Fällen einander beistehn i] und die aufrührerischen Unterthanen des andern keinesweges in Schutz nehmen k]. Aus- wärtige Nazionen sollen sich derselben nicht theilhaftig machen l]. a] Als der französische Gesandte 1727. in einem Memo- rial an den Reichsconvent sich dieses Ausdrucks öfters bediente, äusserte der Kaiser in dem Commissionsdecret vom dict. 17. März: daß daraus deutlich abzunehmen, mit was weiterer Art und List und aus welcher Veran- lassung man trachte das allerhöchste Oberhaupt im römi- schen Reich von dessen Gliedern zu trennen, solche unter einem noch niemals gebrauchten unanständigen methapho- rischen Namen und ungewönlichen Stylo von Corps Ger- manique in eine Spaltung a Caesarea Majestate zu bringen. s. Mosers Staatsrecht 3. Th. S. 178. Hingegen vertheidigt die Gesetzmässigkeit dieses Aus- drucks unter andern v. Selchow Elem. I. P. T. I. p. 50. b] So werden die Schweitzer und Elsasser von verschiede- nen für Indigenae in Teutschland gehalten. M. vergl. Conr. Wilh. Strecker diss. de indigenis Germaniae eo- rumque iuribus. Erf. 1731. Io. Rud. Engau s. resp. Io. Andr. Hoffmann diss. de iuribus indigenarum Germaniae. Ien. 1747. Io. Andr. Hoffmann comment, de indigenis eorumque praerogativis itemque emolumentis tum in terris cum in civitatibus et locis Germaniae constitutis Marb. Catt. 1758. 4. c] Moser von der teutschen Reichsstände Landen, deren Landständen etc. d] Wahl- T 3
in Abſ. d. geſ. Volks u. d. es darſtell. Staͤnde. ſich der Aufwiegelung der Unterthanen enthalten g].Bey auswaͤrts entſtehendem Aufruhr aber komt es auf das Gutbefinden der Reichsſtaͤnde an, ob ſie ſich, auf Erſuchen, in dieſe Haͤndel miſchen wollen h]. Die Landesherrn gegeneinander aber, und beſonders die be- nachbarten Kraisſtaͤnde, ſollen in dergleichen Faͤllen einander beiſtehn i] und die aufruͤhreriſchen Unterthanen des andern keinesweges in Schutz nehmen k]. Aus- waͤrtige Nazionen ſollen ſich derſelben nicht theilhaftig machen l]. a] Als der franzoͤſiſche Geſandte 1727. in einem Memo- rial an den Reichsconvent ſich dieſes Ausdrucks oͤfters bediente, aͤuſſerte der Kaiſer in dem Commiſſionsdecret vom dict. 17. Maͤrz: daß daraus deutlich abzunehmen, mit was weiterer Art und Liſt und aus welcher Veran- laſſung man trachte das allerhoͤchſte Oberhaupt im roͤmi- ſchen Reich von deſſen Gliedern zu trennen, ſolche unter einem noch niemals gebrauchten unanſtaͤndigen methapho- riſchen Namen und ungewoͤnlichen Stylo von Corps Ger- manique in eine Spaltung a Caeſarea Majeſtate zu bringen. ſ. Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 178. Hingegen vertheidigt die Geſetzmaͤſſigkeit dieſes Aus- drucks unter andern v. Selchow Elem. I. P. T. I. p. 50. b] So werden die Schweitzer und Elſaſſer von verſchiede- nen fuͤr Indigenae in Teutſchland gehalten. M. vergl. Conr. Wilh. Strecker diſſ. de indigenis Germaniae eo- rumque iuribus. Erf. 1731. Io. Rud. Engau ſ. reſp. Io. Andr. Hoffmann diſſ. de iuribus indigenarum Germaniae. Ien. 1747. Io. Andr. Hoffmann comment, de indigenis eorumque praerogativis itemque emolumentis tum in terris cum in civitatibus et locis Germaniae conſtitutis Marb. Catt. 1758. 4. c] Moſer von der teutſchen Reichsſtaͤnde Landen, deren Landſtaͤnden ꝛc. d] Wahl- T 3
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Bey auswaͤrts entſtehendem Aufruhr aber komt es auf
das Gutbefinden der Reichsſtaͤnde an, ob ſie ſich, auf
Erſuchen, in dieſe Haͤndel miſchen wollen h]. Die
Landesherrn gegeneinander aber, und beſonders die be-
nachbarten Kraisſtaͤnde, ſollen in dergleichen Faͤllen
einander beiſtehn i] und die aufruͤhreriſchen Unterthanen
des andern keinesweges in Schutz nehmen k]. Aus-
waͤrtige Nazionen ſollen ſich derſelben nicht theilhaftig
machen l].
a] Als der franzoͤſiſche Geſandte 1727. in einem Memo-
rial an den Reichsconvent ſich dieſes Ausdrucks oͤfters
bediente, aͤuſſerte der Kaiſer in dem Commiſſionsdecret
vom dict. 17. Maͤrz: daß daraus deutlich abzunehmen,
mit was weiterer Art und Liſt und aus welcher Veran-
laſſung man trachte das allerhoͤchſte Oberhaupt im roͤmi-
ſchen Reich von deſſen Gliedern zu trennen, ſolche unter
einem noch niemals gebrauchten unanſtaͤndigen methapho-
riſchen Namen und ungewoͤnlichen Stylo von Corps Ger-
manique in eine Spaltung a Caeſarea Majeſtate zu
bringen. ſ. Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 178.
Hingegen vertheidigt die Geſetzmaͤſſigkeit dieſes Aus-
drucks unter andern v. Selchow Elem. I. P. T. I. p. 50.
b] So werden die Schweitzer und Elſaſſer von verſchiede-
nen fuͤr Indigenae in Teutſchland gehalten. M. vergl.
Conr. Wilh. Strecker diſſ. de indigenis Germaniae eo-
rumque iuribus. Erf. 1731.
Io. Rud. Engau ſ. reſp. Io. Andr. Hoffmann diſſ. de
iuribus indigenarum Germaniae. Ien. 1747.
Io. Andr. Hoffmann comment, de indigenis eorumque
praerogativis itemque emolumentis tum in terris
cum in civitatibus et locis Germaniae conſtitutis
Marb. Catt. 1758. 4.
c] Moſer von der teutſchen Reichsſtaͤnde Landen, deren
Landſtaͤnden ꝛc.
d] Wahl-
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