Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von den Gerechtsamen c] Die andere Nazion kann es daher nicht als Beleidigung ansehn, wenn man seinen Unterthanen, die anderer Re- ligion sind, keine Religionsübung verstattet- oder mehr einschränkt etc. s. Mosers Versuch 6. Th. S. 178. u. 180. ff. insbesondere wegen Ausschaffung der Juden aus Prag und der grosbritannischen Intercession für die- selben. Ebendas. S. 97. d] Daher beschwerten sich die evangelischen Mächte sehr gegen Polen, daß den Dissidenten, bey Verlust aller Güter, ia bey Leib- und Lebensstrafe, verboten worden war, bey ihnen Hülfe zu suchen. Moser a. a. O. S. 211. e] Moser ebendas. S. 184. f] Bey dem Stockholmer Frieden 1720. vergleichen sich unter andern Schweden und Preussen in dem ersten Se- paratartikel: Demnach bekantermaassen denen westphä- lischen und olivischen Friedensschlüssen zuwider, die pro- testantische Religion an unterschiedenen Oertern, in- und ausserhalb des römischen Reichs sehr hart gedrucket und verfolget wird, dergestalt, daß selbige grosse Gefahr läuft, an gewissen Orten gänzlich ausgerottet zu werden; derowegen verbinden sich hiemit aufs kräftigste beiderseits Königl. Majestäten, alle nur ersinnliche Mittel nach- drücklich anzuwenden, damit die evangelische, sowohl der Reformirten Religion, als der unveränderten Augs- burgischen Confessionsverwandte, bey Ihrem, vermöge des westphälischen Friedensschlusses, anderen Pacten, Verträgen und Pacificationen rechtlich erworbenen Reli- gions-Exercitio und Gewissensfreiheit, nicht allein in dem römischen Reich, sondern auch in allen andern Orten, wo dieselbige eingeführet und gebräuchlich gewe- sen oder seyn sollen, beständig erhalten und die unter- drückte Reformirte und Evangelische Religionsverwandte in den vorigen Besitz und Genus ihrer Rechte, Privile- Von den Gerechtſamen c] Die andere Nazion kann es daher nicht als Beleidigung anſehn, wenn man ſeinen Unterthanen, die anderer Re- ligion ſind, keine Religionsuͤbung verſtattet- oder mehr einſchraͤnkt ꝛc. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 178. u. 180. ff. insbeſondere wegen Ausſchaffung der Juden aus Prag und der grosbritanniſchen Interceſſion fuͤr die- ſelben. Ebendaſ. S. 97. d] Daher beſchwerten ſich die evangeliſchen Maͤchte ſehr gegen Polen, daß den Diſſidenten, bey Verluſt aller Guͤter, ia bey Leib- und Lebensſtrafe, verboten worden war, bey ihnen Huͤlfe zu ſuchen. Moſer a. a. O. S. 211. e] Moſer ebendaſ. S. 184. f] Bey dem Stockholmer Frieden 1720. vergleichen ſich unter andern Schweden und Preuſſen in dem erſten Se- paratartikel: Demnach bekantermaaſſen denen weſtphaͤ- liſchen und oliviſchen Friedensſchluͤſſen zuwider, die pro- teſtantiſche Religion an unterſchiedenen Oertern, in- und auſſerhalb des roͤmiſchen Reichs ſehr hart gedrucket und verfolget wird, dergeſtalt, daß ſelbige groſſe Gefahr laͤuft, an gewiſſen Orten gaͤnzlich ausgerottet zu werden; derowegen verbinden ſich hiemit aufs kraͤftigſte beiderſeits Koͤnigl. Majeſtaͤten, alle nur erſinnliche Mittel nach- druͤcklich anzuwenden, damit die evangeliſche, ſowohl der Reformirten Religion, als der unveraͤnderten Augs- burgiſchen Confeſſionsverwandte, bey Ihrem, vermoͤge des weſtphaͤliſchen Friedensſchluſſes, anderen Pacten, Vertraͤgen und Pacificationen rechtlich erworbenen Reli- gions-Exercitio und Gewiſſensfreiheit, nicht allein in dem roͤmiſchen Reich, ſondern auch in allen andern Orten, wo dieſelbige eingefuͤhret und gebraͤuchlich gewe- ſen oder ſeyn ſollen, beſtaͤndig erhalten und die unter- druͤckte Reformirte und Evangeliſche Religionsverwandte in den vorigen Beſitz und Genus ihrer Rechte, Privile- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0348" n="334"/> <fw place="top" type="header">Von den Gerechtſamen</fw><lb/> <note place="end" n="c]">Die andere Nazion kann es daher nicht als Beleidigung<lb/> anſehn, wenn man ſeinen Unterthanen, die anderer Re-<lb/> ligion ſind, keine Religionsuͤbung verſtattet- oder mehr<lb/> einſchraͤnkt ꝛc. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 178.<lb/> u. 180. ff. insbeſondere wegen Ausſchaffung der Juden<lb/> aus Prag und der grosbritanniſchen Interceſſion fuͤr die-<lb/> ſelben. <hi rendition="#fr">Ebendaſ</hi>. S. 97.</note><lb/> <note place="end" n="d]">Daher beſchwerten ſich die evangeliſchen Maͤchte ſehr<lb/> gegen Polen, daß den Diſſidenten, bey Verluſt aller<lb/> Guͤter, ia bey Leib- und Lebensſtrafe, verboten worden<lb/> war, bey ihnen Huͤlfe zu ſuchen. <hi rendition="#fr">Moſer</hi> a. a. O.<lb/> S. 211.</note><lb/> <note place="end" n="e]"><hi rendition="#fr">Moſer ebendaſ</hi>. S. 184.</note><lb/> <note place="end" n="f]">Bey dem Stockholmer Frieden 1720. vergleichen ſich<lb/> unter andern Schweden und Preuſſen in dem erſten Se-<lb/> paratartikel: Demnach bekantermaaſſen denen weſtphaͤ-<lb/> liſchen und oliviſchen Friedensſchluͤſſen zuwider, die pro-<lb/> teſtantiſche Religion an unterſchiedenen Oertern, in- und<lb/> auſſerhalb des roͤmiſchen Reichs ſehr hart gedrucket und<lb/> verfolget wird, dergeſtalt, daß ſelbige groſſe Gefahr<lb/> laͤuft, an gewiſſen Orten gaͤnzlich ausgerottet zu werden;<lb/> derowegen verbinden ſich hiemit aufs kraͤftigſte beiderſeits<lb/> Koͤnigl. Majeſtaͤten, alle nur erſinnliche Mittel nach-<lb/> druͤcklich anzuwenden, damit die evangeliſche, ſowohl<lb/> der Reformirten Religion, als der unveraͤnderten Augs-<lb/> burgiſchen Confeſſionsverwandte, bey Ihrem, vermoͤge<lb/> des weſtphaͤliſchen Friedensſchluſſes, anderen Pacten,<lb/> Vertraͤgen und Pacificationen rechtlich erworbenen Reli-<lb/> gions-<hi rendition="#aq">Exercitio</hi> und Gewiſſensfreiheit, nicht allein in<lb/> dem roͤmiſchen Reich, ſondern auch in allen andern<lb/> Orten, wo dieſelbige eingefuͤhret und gebraͤuchlich gewe-<lb/> ſen oder ſeyn ſollen, beſtaͤndig erhalten und die unter-<lb/> druͤckte Reformirte und Evangeliſche Religionsverwandte<lb/> in den vorigen Beſitz und Genus ihrer Rechte, Privile-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gien,</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [334/0348]
Von den Gerechtſamen
c] Die andere Nazion kann es daher nicht als Beleidigung
anſehn, wenn man ſeinen Unterthanen, die anderer Re-
ligion ſind, keine Religionsuͤbung verſtattet- oder mehr
einſchraͤnkt ꝛc. ſ. Moſers Verſuch 6. Th. S. 178.
u. 180. ff. insbeſondere wegen Ausſchaffung der Juden
aus Prag und der grosbritanniſchen Interceſſion fuͤr die-
ſelben. Ebendaſ. S. 97.
d] Daher beſchwerten ſich die evangeliſchen Maͤchte ſehr
gegen Polen, daß den Diſſidenten, bey Verluſt aller
Guͤter, ia bey Leib- und Lebensſtrafe, verboten worden
war, bey ihnen Huͤlfe zu ſuchen. Moſer a. a. O.
S. 211.
e] Moſer ebendaſ. S. 184.
f] Bey dem Stockholmer Frieden 1720. vergleichen ſich
unter andern Schweden und Preuſſen in dem erſten Se-
paratartikel: Demnach bekantermaaſſen denen weſtphaͤ-
liſchen und oliviſchen Friedensſchluͤſſen zuwider, die pro-
teſtantiſche Religion an unterſchiedenen Oertern, in- und
auſſerhalb des roͤmiſchen Reichs ſehr hart gedrucket und
verfolget wird, dergeſtalt, daß ſelbige groſſe Gefahr
laͤuft, an gewiſſen Orten gaͤnzlich ausgerottet zu werden;
derowegen verbinden ſich hiemit aufs kraͤftigſte beiderſeits
Koͤnigl. Majeſtaͤten, alle nur erſinnliche Mittel nach-
druͤcklich anzuwenden, damit die evangeliſche, ſowohl
der Reformirten Religion, als der unveraͤnderten Augs-
burgiſchen Confeſſionsverwandte, bey Ihrem, vermoͤge
des weſtphaͤliſchen Friedensſchluſſes, anderen Pacten,
Vertraͤgen und Pacificationen rechtlich erworbenen Reli-
gions-Exercitio und Gewiſſensfreiheit, nicht allein in
dem roͤmiſchen Reich, ſondern auch in allen andern
Orten, wo dieſelbige eingefuͤhret und gebraͤuchlich gewe-
ſen oder ſeyn ſollen, beſtaͤndig erhalten und die unter-
druͤckte Reformirte und Evangeliſche Religionsverwandte
in den vorigen Beſitz und Genus ihrer Rechte, Privile-
gien,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |