-- et il ne sera jamais rien exige d'eux a titre de droit de detraction, ni autres quelconques.
§. 19. Uebrige Pflichten gegen Fremde über- haupt.
Uebrigens sind die Nazionen und deren einzelne Glieder verbunden, ihr Betragen gegen andere Nazio- nen und deren Mitglieder, sie mögen sich ausser dem Lande oder bey ihnen als Fremde aufhalten, so einzu- richten, daß sie diese in allen ihren sowohl natürlichen als erworbenen Rechten ungestört lassen und ihnen keine Beleidigung zufügen a]. Sie müssen besonders denen, welche in ihr Gebiet kommen, alle mögliche Sicherheit und Schutz gegen Beleidigungen und andere Gewalt- thätigkeiten oder unrechtmässige Beschwerungen ihrer Güter und Personen gewehren b], ihnen auch, wenn sie von irgend iemand daselbst Unrecht erlitten haben solten, durch Bestrafung der Beleidiger und sonst alle erfoderliche Genugthuung wiederfahren lassen c]. Zu Hülfe und Beistand in Gefahr und zu Leistung anderer Liebespflichten, so wie zu einem dienstfertigen und ge- fälligen Betragen überhaupt, sind sie zwar durch keine äussere volkomne Verbindlichkeit verpflichtet, aber die Grundsätze der Völkermoral und Staatsklugheit erhei- schen solche allerdings von ihnen, besonders gegen Nachbarn und andere freundschaftliche Nazionen d]. Zuweilen werden sie in Verträgen ausdrücklich verspro- chen und können dann als Schuldigkeit verlangt werden e].
a]Vattel L. II. c. 1. §. 19. c. 6. §. 17.
b] Und zwar ohne Rücksicht der Religion oder anderer Ver- hältnisse. Mosers Grundsätze in Fr. Zeit. S. 398.
Von den Gerechtſamen
— et il ne ſera jamais rien exigé d’eux à titre de droit de detraction, ni autres quelconques.
§. 19. Uebrige Pflichten gegen Fremde uͤber- haupt.
Uebrigens ſind die Nazionen und deren einzelne Glieder verbunden, ihr Betragen gegen andere Nazio- nen und deren Mitglieder, ſie moͤgen ſich auſſer dem Lande oder bey ihnen als Fremde aufhalten, ſo einzu- richten, daß ſie dieſe in allen ihren ſowohl natuͤrlichen als erworbenen Rechten ungeſtoͤrt laſſen und ihnen keine Beleidigung zufuͤgen a]. Sie muͤſſen beſonders denen, welche in ihr Gebiet kommen, alle moͤgliche Sicherheit und Schutz gegen Beleidigungen und andere Gewalt- thaͤtigkeiten oder unrechtmaͤſſige Beſchwerungen ihrer Guͤter und Perſonen gewehren b], ihnen auch, wenn ſie von irgend iemand daſelbſt Unrecht erlitten haben ſolten, durch Beſtrafung der Beleidiger und ſonſt alle erfoderliche Genugthuung wiederfahren laſſen c]. Zu Huͤlfe und Beiſtand in Gefahr und zu Leiſtung anderer Liebespflichten, ſo wie zu einem dienſtfertigen und ge- faͤlligen Betragen uͤberhaupt, ſind ſie zwar durch keine aͤuſſere volkomne Verbindlichkeit verpflichtet, aber die Grundſaͤtze der Voͤlkermoral und Staatsklugheit erhei- ſchen ſolche allerdings von ihnen, beſonders gegen Nachbarn und andere freundſchaftliche Nazionen d]. Zuweilen werden ſie in Vertraͤgen ausdruͤcklich verſpro- chen und koͤnnen dann als Schuldigkeit verlangt werden e].
a]Vattel L. II. c. 1. §. 19. c. 6. §. 17.
b] Und zwar ohne Ruͤckſicht der Religion oder anderer Ver- haͤltniſſe. Moſers Grundſaͤtze in Fr. Zeit. S. 398.
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Von den Gerechtſamen
m]
— et il ne ſera jamais rien exigé d’eux à titre de
droit de detraction, ni autres quelconques.
§. 19.
Uebrige Pflichten gegen Fremde uͤber-
haupt.
Uebrigens ſind die Nazionen und deren einzelne
Glieder verbunden, ihr Betragen gegen andere Nazio-
nen und deren Mitglieder, ſie moͤgen ſich auſſer dem
Lande oder bey ihnen als Fremde aufhalten, ſo einzu-
richten, daß ſie dieſe in allen ihren ſowohl natuͤrlichen
als erworbenen Rechten ungeſtoͤrt laſſen und ihnen keine
Beleidigung zufuͤgen a]. Sie muͤſſen beſonders denen,
welche in ihr Gebiet kommen, alle moͤgliche Sicherheit
und Schutz gegen Beleidigungen und andere Gewalt-
thaͤtigkeiten oder unrechtmaͤſſige Beſchwerungen ihrer
Guͤter und Perſonen gewehren b], ihnen auch, wenn
ſie von irgend iemand daſelbſt Unrecht erlitten haben
ſolten, durch Beſtrafung der Beleidiger und ſonſt alle
erfoderliche Genugthuung wiederfahren laſſen c]. Zu
Huͤlfe und Beiſtand in Gefahr und zu Leiſtung anderer
Liebespflichten, ſo wie zu einem dienſtfertigen und ge-
faͤlligen Betragen uͤberhaupt, ſind ſie zwar durch keine
aͤuſſere volkomne Verbindlichkeit verpflichtet, aber die
Grundſaͤtze der Voͤlkermoral und Staatsklugheit erhei-
ſchen ſolche allerdings von ihnen, beſonders gegen
Nachbarn und andere freundſchaftliche Nazionen d].
Zuweilen werden ſie in Vertraͤgen ausdruͤcklich verſpro-
chen und koͤnnen dann als Schuldigkeit verlangt
werden e].
a] Vattel L. II. c. 1. §. 19. c. 6. §. 17.
b] Und zwar ohne Ruͤckſicht der Religion oder anderer Ver-
haͤltniſſe. Moſers Grundſaͤtze in Fr. Zeit. S. 398.
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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/358>, abgerufen am 22.11.2024.
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