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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von d. Fests. einer gewissen Regierungsform.
zu geben, deren freie Direction beständig in den Händen
derer beibehalten werden muß, denen sie durch die Con-
stitution anvertraut worden etc. Polit. Journal Julius
1788. S. 709. Zuweilen versprechen die Nazionen
einander noch ausdrücklich, sich in diese Angelegenheiten
nicht zu mischen, wovon ich schon oben am a. O. Bei-
spiele angeführt habe, oder sie verbinden sich auch mit
andern gegen die Einmischung dritter Nazionen. In
dem Bündnisse zwischen Polen und Preussen von 1790.
Art. 6. heißt es z. B. Si quelque puissance etran-
gere que ce soit vouloit a titre d'actes et stipulations
precedentes quelconques ou de leur interpretation
s'attribuer le droit de se meler des affaires internes
de la republique de Pologne ou de ses Dependences
en tel tems ou de quelque matiere que ce soit, S.
M. le Roi de Prusse s'employera dabord par ses bons
offices les plus efficaces pour prevenir les hostilites
par rapport a une pareille pretention: Mais si ces
bons offices n'avoient pas leur effet, et que des ho-
stilites resulteroient a cette occasion contre la Pologne,
S. M. le Roi de Prusse en reconnoissant ce cas comme
celui de l'Alliance, assistera alors la republique.
d] Der grosbritannische Gesandte im Haag, Ritter Harris
gab in einem Memoire vom 14. Aug. 1787. den Ge-
neralstaaten zu erkennen, daß der König von Grosbri-
tannien, da er erfahren habe, daß die Staaten von
Seeland und Frießland ihre Geneigtheit zu erkennen ge-
geben, die Mediation einiger benachbarten Mächte zu
fodern, und da er die Herstellung der Ruhe in der Re-
publik und die Erhaltung der wahren Constitution sehr
zu Herzen nehme, so sey er geneigt, alles was von ihm
abhange, anzuwenden, daß die Unterhandlungen einen
glücklichen festen und dauerhaften Ausgang haben mö-
gen. Polit. Journal 1787. S. 774. Auch der
König von Preussen ließ unterm 5. Sept. 1787. den
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Von d. Feſtſ. einer gewiſſen Regierungsform.
zu geben, deren freie Direction beſtaͤndig in den Haͤnden
derer beibehalten werden muß, denen ſie durch die Con-
ſtitution anvertraut worden ꝛc. Polit. Journal Julius
1788. S. 709. Zuweilen verſprechen die Nazionen
einander noch ausdruͤcklich, ſich in dieſe Angelegenheiten
nicht zu miſchen, wovon ich ſchon oben am a. O. Bei-
ſpiele angefuͤhrt habe, oder ſie verbinden ſich auch mit
andern gegen die Einmiſchung dritter Nazionen. In
dem Buͤndniſſe zwiſchen Polen und Preuſſen von 1790.
Art. 6. heißt es z. B. Si quelque puiſſance étran-
gère que ce ſoit vouloit à titre d’actes et ſtipulations
précedentes quelconques ou de leur interpretation
ſ’attribuer le droit de ſe mêler des affaires internes
de la republique de Pologne ou de ſes Dependences
en tel tems ou de quelque matière que ce ſoit, S.
M. le Roi de Pruſſe ſ’employera dabord par ſes bons
offices les plus efficaces pour prevenir les hoſtilités
par rapport à une pareille prétention: Mais ſi ces
bons offices n’avoient pas leur effet, et que des ho-
ſtilités reſulteroient à cette occaſion contre la Pologne,
S. M. le Roi de Pruſſe en reconnoiſſant ce cas comme
celui de l’Alliance, aſſiſtera alors la republique.
d] Der grosbritanniſche Geſandte im Haag, Ritter Harris
gab in einem Memoire vom 14. Aug. 1787. den Ge-
neralſtaaten zu erkennen, daß der Koͤnig von Grosbri-
tannien, da er erfahren habe, daß die Staaten von
Seeland und Frießland ihre Geneigtheit zu erkennen ge-
geben, die Mediation einiger benachbarten Maͤchte zu
fodern, und da er die Herſtellung der Ruhe in der Re-
publik und die Erhaltung der wahren Conſtitution ſehr
zu Herzen nehme, ſo ſey er geneigt, alles was von ihm
abhange, anzuwenden, daß die Unterhandlungen einen
gluͤcklichen feſten und dauerhaften Ausgang haben moͤ-
gen. Polit. Journal 1787. S. 774. Auch der
Koͤnig von Preuſſen ließ unterm 5. Sept. 1787. den
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[375/0389] Von d. Feſtſ. einer gewiſſen Regierungsform. c] zu geben, deren freie Direction beſtaͤndig in den Haͤnden derer beibehalten werden muß, denen ſie durch die Con- ſtitution anvertraut worden ꝛc. Polit. Journal Julius 1788. S. 709. Zuweilen verſprechen die Nazionen einander noch ausdruͤcklich, ſich in dieſe Angelegenheiten nicht zu miſchen, wovon ich ſchon oben am a. O. Bei- ſpiele angefuͤhrt habe, oder ſie verbinden ſich auch mit andern gegen die Einmiſchung dritter Nazionen. In dem Buͤndniſſe zwiſchen Polen und Preuſſen von 1790. Art. 6. heißt es z. B. Si quelque puiſſance étran- gère que ce ſoit vouloit à titre d’actes et ſtipulations précedentes quelconques ou de leur interpretation ſ’attribuer le droit de ſe mêler des affaires internes de la republique de Pologne ou de ſes Dependences en tel tems ou de quelque matière que ce ſoit, S. M. le Roi de Pruſſe ſ’employera dabord par ſes bons offices les plus efficaces pour prevenir les hoſtilités par rapport à une pareille prétention: Mais ſi ces bons offices n’avoient pas leur effet, et que des ho- ſtilités reſulteroient à cette occaſion contre la Pologne, S. M. le Roi de Pruſſe en reconnoiſſant ce cas comme celui de l’Alliance, aſſiſtera alors la republique. d] Der grosbritanniſche Geſandte im Haag, Ritter Harris gab in einem Memoire vom 14. Aug. 1787. den Ge- neralſtaaten zu erkennen, daß der Koͤnig von Grosbri- tannien, da er erfahren habe, daß die Staaten von Seeland und Frießland ihre Geneigtheit zu erkennen ge- geben, die Mediation einiger benachbarten Maͤchte zu fodern, und da er die Herſtellung der Ruhe in der Re- publik und die Erhaltung der wahren Conſtitution ſehr zu Herzen nehme, ſo ſey er geneigt, alles was von ihm abhange, anzuwenden, daß die Unterhandlungen einen gluͤcklichen feſten und dauerhaften Ausgang haben moͤ- gen. Polit. Journal 1787. S. 774. Auch der Koͤnig von Preuſſen ließ unterm 5. Sept. 1787. den Geueral- A a 4

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/389>, abgerufen am 16.07.2024.