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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
nung wegen der Erbfolge in seinem Reiche vom 5. Febr.
1722. und darüber: Das Recht der Monarchen
in wilkührlicher Bestellung der Reichsfolge, durch Unsers
Grosmächtigsten Landesherrn Petri des Ersten etc. den
11. Febr. 1722. publicirte Verordnung festgesetzt und
von der ganzen Nazion eidlich approbiret etc. Berlin
1724. 4.
Io. Fr. Buddeus diss. de testamentis summorum im-
perantium speciatim Caroli II. Hispaniae regis.
Hal.
1701.
Von der Erbfolge in den europäischen Staaten, besonders
seit 1740. s. Mosers Versuch 1. Th. 2. B.
1. Kap. S. 75. ff.
§. 3.
Einmischung anderer Nazionen hierbey.

Andere Nazionen müssen sich diese zur innern Ver-
fassung eines ieden Volks gehörige Einrichtungen ge-
fallen lassen und sie anerkennen a]. Sie haben kein
Recht, sich darein zu mischen, eine dahingehörige Be-
stimmung vorzuschreiben, oder die rechtmässig festge-
setzte Erbfolge zu verhindern, wenn ihnen keine Ge-
rechtsame dadurch gekränkt werden b] und, nach den
heutigen Grundsätzen der europäischen Nazionen, das
Gleichgewicht dabey nicht in Gefahr komt c]. Zuwei-
len lassen Nazionen sich dies ausdrücklich in Verträgen
versprechen d]; es sind iedoch, vorzüglich in neuern
Zeiten, öfters Fälle vorgekommen, wo auswärtige
Mächte, unter allerhand Vorwand, wegen verletzter
Gerechtsame ihrer Regenten, wegen des Gleichge-
wichts, oder auch blos aus Freundschaft und Nachbar-
schaft, eine sonst rechtliche Erbfolge vernichtet und da-
gegen nach wilkührlichen Grundsätzen eine andere vor-

geschrieben
Von der Regierungsfolge.
nung wegen der Erbfolge in ſeinem Reiche vom 5. Febr.
1722. und daruͤber: Das Recht der Monarchen
in wilkuͤhrlicher Beſtellung der Reichsfolge, durch Unſers
Grosmaͤchtigſten Landesherrn Petri des Erſten ꝛc. den
11. Febr. 1722. publicirte Verordnung feſtgeſetzt und
von der ganzen Nazion eidlich approbiret ꝛc. Berlin
1724. 4.
Io. Fr. Buddeus diſſ. de teſtamentis ſummorum im-
perantium ſpeciatim Caroli II. Hispaniae regis.
Hal.
1701.
Von der Erbfolge in den europaͤiſchen Staaten, beſonders
ſeit 1740. ſ. Moſers Verſuch 1. Th. 2. B.
1. Kap. S. 75. ff.
§. 3.
Einmiſchung anderer Nazionen hierbey.

Andere Nazionen muͤſſen ſich dieſe zur innern Ver-
faſſung eines ieden Volks gehoͤrige Einrichtungen ge-
fallen laſſen und ſie anerkennen a]. Sie haben kein
Recht, ſich darein zu miſchen, eine dahingehoͤrige Be-
ſtimmung vorzuſchreiben, oder die rechtmaͤſſig feſtge-
ſetzte Erbfolge zu verhindern, wenn ihnen keine Ge-
rechtſame dadurch gekraͤnkt werden b] und, nach den
heutigen Grundſaͤtzen der europaͤiſchen Nazionen, das
Gleichgewicht dabey nicht in Gefahr komt c]. Zuwei-
len laſſen Nazionen ſich dies ausdruͤcklich in Vertraͤgen
verſprechen d]; es ſind iedoch, vorzuͤglich in neuern
Zeiten, oͤfters Faͤlle vorgekommen, wo auswaͤrtige
Maͤchte, unter allerhand Vorwand, wegen verletzter
Gerechtſame ihrer Regenten, wegen des Gleichge-
wichts, oder auch blos aus Freundſchaft und Nachbar-
ſchaft, eine ſonſt rechtliche Erbfolge vernichtet und da-
gegen nach wilkuͤhrlichen Grundſaͤtzen eine andere vor-

geſchrieben
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[395/0409] Von der Regierungsfolge. e] nung wegen der Erbfolge in ſeinem Reiche vom 5. Febr. 1722. und daruͤber: Das Recht der Monarchen in wilkuͤhrlicher Beſtellung der Reichsfolge, durch Unſers Grosmaͤchtigſten Landesherrn Petri des Erſten ꝛc. den 11. Febr. 1722. publicirte Verordnung feſtgeſetzt und von der ganzen Nazion eidlich approbiret ꝛc. Berlin 1724. 4. Io. Fr. Buddeus diſſ. de teſtamentis ſummorum im- perantium ſpeciatim Caroli II. Hispaniae regis. Hal. 1701. Von der Erbfolge in den europaͤiſchen Staaten, beſonders ſeit 1740. ſ. Moſers Verſuch 1. Th. 2. B. 1. Kap. S. 75. ff. §. 3. Einmiſchung anderer Nazionen hierbey. Andere Nazionen muͤſſen ſich dieſe zur innern Ver- faſſung eines ieden Volks gehoͤrige Einrichtungen ge- fallen laſſen und ſie anerkennen a]. Sie haben kein Recht, ſich darein zu miſchen, eine dahingehoͤrige Be- ſtimmung vorzuſchreiben, oder die rechtmaͤſſig feſtge- ſetzte Erbfolge zu verhindern, wenn ihnen keine Ge- rechtſame dadurch gekraͤnkt werden b] und, nach den heutigen Grundſaͤtzen der europaͤiſchen Nazionen, das Gleichgewicht dabey nicht in Gefahr komt c]. Zuwei- len laſſen Nazionen ſich dies ausdruͤcklich in Vertraͤgen verſprechen d]; es ſind iedoch, vorzuͤglich in neuern Zeiten, oͤfters Faͤlle vorgekommen, wo auswaͤrtige Maͤchte, unter allerhand Vorwand, wegen verletzter Gerechtſame ihrer Regenten, wegen des Gleichge- wichts, oder auch blos aus Freundſchaft und Nachbar- ſchaft, eine ſonſt rechtliche Erbfolge vernichtet und da- gegen nach wilkuͤhrlichen Grundſaͤtzen eine andere vor- geſchrieben

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/409>, abgerufen am 22.11.2024.