Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von der Regierungsfolge. ein kurfürstl. Gesandter: die G. B. sey in diesem Stückgar unrecht verstanden und es hätten um deren Ausle- gung und gesetzmässige Erfüllung nicht auswärtige Mächte, sondern das Reich und vornämlich das kur- fürstliche Kollegium zu sorgen. Mosers Versuch 1. Th. S. 197. Hingegen ließ die Kaiserin Königin 1763. wegen der polnischen Königswahl erklären: S. M. Imperiale et Roiale declare de la maniere la plus forte et la plus solemnelle, qu'Elle considere la Re- publique de Pologne comme un Etat Souverain et independant, dont le droit, que lui assaurent les loix et les Constitutions du Pays de se choisir un Roi par liberte des suffrages, ne peut etre en aucune maniere restraint; que par consequent l'exclusion d'aucun Candidat ne sauroit avoir lieu, sans porter atteinte a son independance et a son entiere liberte, qui n'ad- mettent ni exception ni limitation, et que les voyes de fait ou les menaces que l'on pourroit employer pour lui empecher l'exercice, sont egalement in- compatibles avec ces prerogatives. Ebendas. S. 220. b] Wenn z. B. in Erbreichen durch Verträge, auf Abgang einer Familie, in voraus bereits eine andere bestimt ist, wie nach dem Utrechter Frieden zwischen Frankreich und Savoyen Art. 6. und zwischen Spanien und Savoyen Art. 3., nach Abgang des regierenden Hauses in Spa- nien, Sardinien oder Savoyen folgen sollen. c] Die Kaiserwahl soll nach der G. B. zwar frey seyn, doch haben wir schon Beispiele, daß Kurfürsten ihre Stimme im voraus entweder einer gewissen Person, oder auch gar einem ganzen Hause zugesichert haben. So versprach Kurbrandenburg im Hubertsburger Frieden 1763. 1. Separatartikel dem Erzherzoge Joseph seine Stimme zum Römischen König; und das Haus Braunschweig machte sich bey seiner Gelangung zur Kurwürde, in dem Unionsvertrage mit dem Hause Oesterreich 1692. Art. 9. Von der Regierungsfolge. ein kurfuͤrſtl. Geſandter: die G. B. ſey in dieſem Stuͤckgar unrecht verſtanden und es haͤtten um deren Ausle- gung und geſetzmaͤſſige Erfuͤllung nicht auswaͤrtige Maͤchte, ſondern das Reich und vornaͤmlich das kur- fuͤrſtliche Kollegium zu ſorgen. Moſers Verſuch 1. Th. S. 197. Hingegen ließ die Kaiſerin Koͤnigin 1763. wegen der polniſchen Koͤnigswahl erklaͤren: S. M. Imperiale et Roiale déclare de la manière la plus forte et la plus ſolemnelle, qu’Elle conſidère la Re- publique de Pologne comme un Etat Souverain et indépendant, dont le droit, que lui aſſûrent les loix et les Conſtitutions du Pays de ſe choiſir un Roi par liberté des ſuffrages, ne peut être en aucune manière reſtraint; que par conſéquent l’excluſion d’aucun Candidat ne ſauroit avoir lieu, ſans porter atteinte à ſon independance et a ſon entière liberté, qui n’ad- mettent ni exception ni limitation, et que les voyes de fait ou les menaces que l’on pourroit employer pour lui empécher l’exercice, ſont également in- compatibles avec ces prérogatives. Ebendaſ. S. 220. b] Wenn z. B. in Erbreichen durch Vertraͤge, auf Abgang einer Familie, in voraus bereits eine andere beſtimt iſt, wie nach dem Utrechter Frieden zwiſchen Frankreich und Savoyen Art. 6. und zwiſchen Spanien und Savoyen Art. 3., nach Abgang des regierenden Hauſes in Spa- nien, Sardinien oder Savoyen folgen ſollen. c] Die Kaiſerwahl ſoll nach der G. B. zwar frey ſeyn, doch haben wir ſchon Beiſpiele, daß Kurfuͤrſten ihre Stimme im voraus entweder einer gewiſſen Perſon, oder auch gar einem ganzen Hauſe zugeſichert haben. So verſprach Kurbrandenburg im Hubertsburger Frieden 1763. 1. Separatartikel dem Erzherzoge Joſeph ſeine Stimme zum Roͤmiſchen Koͤnig; und das Haus Braunſchweig machte ſich bey ſeiner Gelangung zur Kurwuͤrde, in dem Unionsvertrage mit dem Hauſe Oeſterreich 1692. Art. 9. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <note place="end" n="a]"><pb facs="#f0420" n="406"/><fw place="top" type="header">Von der Regierungsfolge.</fw><lb/> ein kurfuͤrſtl. 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Von der Regierungsfolge.
a]
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gar unrecht verſtanden und es haͤtten um deren Ausle-
gung und geſetzmaͤſſige Erfuͤllung nicht auswaͤrtige
Maͤchte, ſondern das Reich und vornaͤmlich das kur-
fuͤrſtliche Kollegium zu ſorgen. Moſers Verſuch
1. Th. S. 197. Hingegen ließ die Kaiſerin Koͤnigin
1763. wegen der polniſchen Koͤnigswahl erklaͤren: S.
M. Imperiale et Roiale déclare de la manière la plus
forte et la plus ſolemnelle, qu’Elle conſidère la Re-
publique de Pologne comme un Etat Souverain et
indépendant, dont le droit, que lui aſſûrent les loix
et les Conſtitutions du Pays de ſe choiſir un Roi par
liberté des ſuffrages, ne peut être en aucune manière
reſtraint; que par conſéquent l’excluſion d’aucun
Candidat ne ſauroit avoir lieu, ſans porter atteinte à
ſon independance et a ſon entière liberté, qui n’ad-
mettent ni exception ni limitation, et que les voyes
de fait ou les menaces que l’on pourroit employer
pour lui empécher l’exercice, ſont également in-
compatibles avec ces prérogatives. Ebendaſ. S. 220.
b] Wenn z. B. in Erbreichen durch Vertraͤge, auf Abgang
einer Familie, in voraus bereits eine andere beſtimt iſt,
wie nach dem Utrechter Frieden zwiſchen Frankreich und
Savoyen Art. 6. und zwiſchen Spanien und Savoyen
Art. 3., nach Abgang des regierenden Hauſes in Spa-
nien, Sardinien oder Savoyen folgen ſollen.
c] Die Kaiſerwahl ſoll nach der G. B. zwar frey ſeyn, doch
haben wir ſchon Beiſpiele, daß Kurfuͤrſten ihre Stimme
im voraus entweder einer gewiſſen Perſon, oder auch gar
einem ganzen Hauſe zugeſichert haben. So verſprach
Kurbrandenburg im Hubertsburger Frieden 1763.
1. Separatartikel dem Erzherzoge Joſeph ſeine Stimme
zum Roͤmiſchen Koͤnig; und das Haus Braunſchweig
machte ſich bey ſeiner Gelangung zur Kurwuͤrde, in dem
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