hafte Gesichtspunckt, aus dem ich diess Buch zu betrachten bitte. Wahrlich ich wollte mit diesen mühsam geschriebenen Tändeleyen nicht tändeln.
Seit Tranquillus Suetonius, der ein, für uns verlornes, Buch über die Spiele der Griechen schrieb, sind unglaublich viel Bücher über Spiele abgefasst. Den- noch übergebe ich hier dem Publikum das meinige mit der Ueberzeugung, dass es noch kein vollkommenes Spielbuch sey; ob es aber für den beabsichtigten Gebrauch besser, ob es zweckmässiger, und systema- tischer als die bisherigen sey, daran zwei- fle ich keinen Augenblick. Möchte doch jeder Schriftsteller, der davon nicht deutlich und mit Gründen überzeugt ist, seine Schrift lieber zerreissen als drucken lassen. Alle Bücher über Spiele zerfallen in zwey Classen; sie sind entweder philo- logisch-historisch, wie die schätzbaren klei- nen Werke des Meursius, Bulengerus, Hy- de und kommen folglich hier gar nicht in Betracht; oder sie sind in praktischer Hin-
hafte Geſichtspunckt, aus dem ich dieſs Buch zu betrachten bitte. Wahrlich ich wollte mit dieſen mühſam geſchriebenen Tändeleyen nicht tändeln.
Seit Tranquillus Suetonius, der ein, für uns verlornes, Buch über die Spiele der Griechen ſchrieb, ſind unglaublich viel Bücher über Spiele abgefaſst. Den- noch übergebe ich hier dem Publikum das meinige mit der Ueberzeugung, daſs es noch kein vollkommenes Spielbuch ſey; ob es aber für den beabſichtigten Gebrauch beſſer, ob es zweckmäſsiger, und ſyſtema- tiſcher als die bisherigen ſey, daran zwei- fle ich keinen Augenblick. Möchte doch jeder Schriftſteller, der davon nicht deutlich und mit Gründen überzeugt iſt, ſeine Schrift lieber zerreiſsen als drucken laſſen. Alle Bücher über Spiele zerfallen in zwey Claſſen; ſie ſind entweder philo- logiſch-hiſtoriſch, wie die ſchätzbaren klei- nen Werke des Meurſius, Bulengerus, Hy- de und kommen folglich hier gar nicht in Betracht; oder ſie ſind in praktiſcher Hin-
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[IV/0012]
hafte Geſichtspunckt, aus dem ich dieſs
Buch zu betrachten bitte. Wahrlich ich
wollte mit dieſen mühſam geſchriebenen
Tändeleyen nicht tändeln.
Seit Tranquillus Suetonius, der ein,
für uns verlornes, Buch über die Spiele
der Griechen ſchrieb, ſind unglaublich
viel Bücher über Spiele abgefaſst. Den-
noch übergebe ich hier dem Publikum
das meinige mit der Ueberzeugung, daſs es
noch kein vollkommenes Spielbuch ſey; ob
es aber für den beabſichtigten Gebrauch
beſſer, ob es zweckmäſsiger, und ſyſtema-
tiſcher als die bisherigen ſey, daran zwei-
fle ich keinen Augenblick. Möchte
doch jeder Schriftſteller, der davon nicht
deutlich und mit Gründen überzeugt iſt,
ſeine Schrift lieber zerreiſsen als drucken
laſſen. Alle Bücher über Spiele zerfallen
in zwey Claſſen; ſie ſind entweder philo-
logiſch-hiſtoriſch, wie die ſchätzbaren klei-
nen Werke des Meurſius, Bulengerus, Hy-
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/12>, abgerufen am 03.12.2024.
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