Diese Art des Ballspiels ist ganz einfach, erfor- dert aber Schnelligkeit und Augenmaass und er- laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den Boden gemacht, und in diese wird ein 18 bis 20 Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab von festen Holze bis zu seiner Hälfte schreg hinabgesteckt, so dass die Mitte auf dem Rande des Loches liegt. An seinem tiefliegenden En- de hat er eine löffelartige Aushölung, in diese legt man den Ball, auf die andere geschieht ein Schlag mit einem starken dazu bequemen Knit- tel, und der Ball steigt in die Luft. Derjenige, welcher den Ball so prellt, hat die Hauptrolle im Spiel, die andern sind Dienende und stehn im Kreise umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi- gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Diese Dienenden suchen den Schlag zu gewinnen, und diess kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge- prellten Ball eher wieder ins Loch schafft, als der Schläger sich lösst. Um diess zu verstehen, muss ich folgendes hinzusetzen. Ist der Schlag geschehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach dem Balle, um ihn zu erhaschen. In dieser Zeit
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7. Prellball.
Dieſe Art des Ballſpiels iſt ganz einfach, erfor- dert aber Schnelligkeit und Augenmaaſs und er- laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den Boden gemacht, und in dieſe wird ein 18 bis 20 Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab von feſten Holze bis zu ſeiner Hälfte ſchreg hinabgeſteckt, ſo daſs die Mitte auf dem Rande des Loches liegt. An ſeinem tiefliegenden En- de hat er eine löffelartige Aushölung, in dieſe legt man den Ball, auf die andere geſchieht ein Schlag mit einem ſtarken dazu bequemen Knit- tel, und der Ball ſteigt in die Luft. Derjenige, welcher den Ball ſo prellt, hat die Hauptrolle im Spiel, die andern ſind Dienende und ſtehn im Kreiſe umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi- gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Dieſe Dienenden ſuchen den Schlag zu gewinnen, und dieſs kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge- prellten Ball eher wieder ins Loch ſchafft, als der Schläger ſich löſst. Um dieſs zu verſtehen, muſs ich folgendes hinzuſetzen. Iſt der Schlag geſchehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach dem Balle, um ihn zu erhaſchen. In dieſer Zeit
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7. Prellball.
Dieſe Art des Ballſpiels iſt ganz einfach, erfor-
dert aber Schnelligkeit und Augenmaaſs und er-
laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf
einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den
Boden gemacht, und in dieſe wird ein 18 bis 20
Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab
von feſten Holze bis zu ſeiner Hälfte ſchreg
hinabgeſteckt, ſo daſs die Mitte auf dem Rande
des Loches liegt. An ſeinem tiefliegenden En-
de hat er eine löffelartige Aushölung, in dieſe
legt man den Ball, auf die andere geſchieht ein
Schlag mit einem ſtarken dazu bequemen Knit-
tel, und der Ball ſteigt in die Luft. Derjenige,
welcher den Ball ſo prellt, hat die Hauptrolle im
Spiel, die andern ſind Dienende und ſtehn im
Kreiſe umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi-
gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Dieſe
Dienenden ſuchen den Schlag zu gewinnen,
und dieſs kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn
er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn
er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge-
prellten Ball eher wieder ins Loch ſchafft, als
der Schläger ſich löſst. Um dieſs zu verſtehen,
muſs ich folgendes hinzuſetzen. Iſt der Schlag
geſchehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach
dem Balle, um ihn zu erhaſchen. In dieſer Zeit
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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/135>, abgerufen am 24.11.2024.
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